am 16. Januar 1991, gegen 00:00 oder 01:00 Uhr nachts, fuhr ein gelber, verbeulter C-Kadett mit runden Scheinwerfern, einige Bierdosen im Beifahrerfussraum, hupend – dauerhupend – die Jöllenbeckerstrasse hinunter von Pödinghausen nach Enger. sein Ziel war die Ringstrasse. seit Monaten hatten wir uns auf diesen Tag – wir nannten ihn Tag X – vorbereitet. das T.o.T unter Bernd’s Leitung – zweifellos ein Ökosystem – war ein Hotspot oder ein Epizentrum in der Vorbereitung des Widerstandes gegen den beginnenden zweiten Golfkrieg.
leider weiss ich nicht mehr, ob Jennifer Darmer, Anja Ackermann, Jörg Proske, Kathrin Hagemeyer oder Eva Kassing in der betreffenden Nacht vor Ort waren, was ich noch weiss, ist, dass wir in der T.o.T. übernachtet haben, und anfingen, Mahnwachen mit selbstgebastelten Holzkreuzen vorzubereiten. ein gewichtiger Teil in der Sozialisation war sowohl die T.o.T. als auch das Forum und der Einsatz für Frieden.
2007 kreuzten sich unsere Wege abermals. wir fuhren nach Paris, auf eine Wiese nahe dem Chateau Gaillard. und um es klarzustellen, reden gehört zum Beruf, als Coach, Psychologe, Therapeut, Psychiater oder Lehrer. als Bernd am Telefon gefragt wurde, wie es ihm geht, zählte er alle seine Schäfchen auf und berichtete aus der Arbeit im Jugendzentrum und verlor – ganz zum Schluss und in einem Nebensatz – noch einen oder zwei Halbsätze zu seiner eigenen Person. Eckard Koch weiss, wie es um die Koordinaten in Enger in den 1990er und 2000er Jahren bestellt war und Nina und Canan durften uns ebenfalls anleiten, motivieren und begleiten.
der Bulli war blau und hatte einen Elchfänger. man konnte nicht durch die Stadt fahren, ohne von diesem jenigen einen oder dieser jenigen anderen freundlich gegrüßt zu werden. vorbei wohl, aber in jedem Falle wert, daran erinnert zu werden und unzählige Discos, Mittagessen, Freizeiten, Ferienspiele, Computergruppen oder Museumsbesuche zu würdigen. ich ziehe meinen Hut. auf Augenhöhe begegnet man seinen Mitmenschen und Bernds Bewältigungsstrategie seiner Krankheit wäre wohl so nicht möglich, hätte er seine Arbeit nicht Frieden und Bewahrung der Schöpfung gewidmet und einen Pakt mit unserem Herrn und Heiland Jesus Christus. bitte rufe mich jederzeit an, schreibe eine Zeile oder denke an mich, bevor dieser – wenn auch vielleicht dem Untergang geweihter – Planet von den kommenden Generationen bewahrt und gestaltet wird.
Du bist ein Licht für unzählige Menschen. Danke für deine Freundschaft.
und falls Du sie wiederfindest, suche die Anna-Thalbach-CD oder das Neil-Young-Vinyl heraus uns sei deinen Kindern der Vater, der Wegweiser und Polarlicht in Zeiten ist, in denen alles beliebig zu sein scheint.
Schalom. Ewing.