Experimentalversammlung

Sternzeit 1301,1

Unsere heutige Experimentalversammlung stand ausnahmsweise nicht unter dem Zeichen der Physik, sondern der Psychologie. Der Octopus eröffnete die Versammlung mit einer Tüte Zackenplankton. Als Forscher protokollierte ich alles. Ich rauchte eine Teepfeife und harrte der Dinge. Die Spinne wob ihr Netz auf dem Tisch, um den wir uns versammelt hatten. ‘Ich will zu meiner Geliebten’, rief der Delphin. Vielleicht konnte der Grizzly mit CS weiterhelfen… Der Ameisenbär trug uns einen Psalm vor. Dann durften wir frei assoziieren. ‘Ich sehe schwarz, sehr schwarz’, sagte die Giraffe. ‘Nein Weiss’ sagte die Schildkröte. Ich hatte Mühe, alles festzuhalten. ‘Blau. Wir sollten umdrehen’, sagte die Fledermaus auf arabisch. Ich öffnete mir ein Becks. Der Rest der Versammlung ging in Anarchie unter. Wir schmissen unsere Schuhe in die Mitte. Der Frosch zog sich aus und drehte sich eine, um dann zum Delphin ins Bassin zu steigen. Ich hatte Mühe, die Ordnung wiederherzustellen. ‘Leute’, rief ich, ‘das war keine gute Idee. Wir sollten uns auf unser Kerngebiet besinnen, die Mathematik, die Physik, die Chemie, die Biologie, die Astrologie sowie die Informatik’. Niemand hörte mir noch zu. Jeder nahm sich seine Schuhe aus der Mitte, ich schloss die Versammlung, hielt alles fest und dann betranken wir uns mit dem irischen Whiskey, den der Ameisenbär auf den Markt geschmissen hatte. Ich stellte mir die virtuelle Werkssirene auf 8, damit ich morgen früh als erstes mit dem Aufräumen anfangen konnte. Nacheinander gingen die beiden Monde auf. Beide waren fast voll. Völlig ausgepowert schloss ich meinen Logbucheintrag mit dem Sterndatum und der Sternzeit und ging nach Hause, mich ausschlafen.

Sternzeit 1301,6

Lazy day

Sternzeit 1299,8

Heute tat ich einmal gar nichts, ließ meine Forschungsarbeiten liegen und gönnte mir einige Teepfeifen. Bernie und seine Mannschaft hatte ich einige Tage nicht gesehen. Das Leben als Forscher ist einigermaßen anstrengend, aber bei weitem nicht so spektakulär, wie man es sich vorstellen mag. Das Gravitationsexperiment war gewiss ein Highlight gewesen, repräsentiert aber nicht den Alltag. Zudem konnte ich nur in der Freizeit meinen selbstgesteckten Aufgaben nachgehen. Die Tätigkeit im ZVQB war mein Broterwerb, aber nicht mehr. Gewiss hatte ich dort schon einiges gelernt, zur Definition des Selbst über die Arbeit reichte das allerdings nicht aus. Ich säuberte die Pfeife. Dann machte ich einen Spaziergang, bei dem ich die Dark Shadow von Weitem beobachten konnte. Sie hatten sich einen guten Landeplatz auf einem Spielplatz in der Nähe ausgesucht. Als ich nach Hause kam, war ich zufrieden mit dem Tag und mir in ihm. Ich hatte alles was ich brauchte und würde mich in Zukunft dem H2O widmen. Aus meiner lang zurückliegenden Zeit an der Universität erinnerte ich mich an notwendige Fähigkeiten und Tugenden, die man als Forscher braucht. Eine Art professioneller Neugier gehörte dazu. Dann legte ich die Füße hoch, das brauchte ich ab und zu.

Zwei ähnliche Geister

Sternzeit 1298,3

Der Forscher ist ein komischer Vogel, aber er ist mir schon richtig ans Herz gewachsen. Vielleicht liegt das daran, dass wir uns so ähnlich sind. Ich erzählte dem Grizzly eine Geschichte aus meiner Drogenvergangenheit. Nein, den Tigerkäfig und das Zackenplankton vermisste ich nur ein kleines bißchen. Mag sein, der Grizzly würde eine neue Diagnose ausspucken, das war mir egal. Diese depressive Phase würde auch vorbeigehen. Sport würde wahrscheinlich helfen. Alltagsrituale. Die Leitung zum Tigerkäfig stand. Es war kein Zufall, dass er der Behausung des Forschers so ähnlich war, ebenfalls einfach und funktionell. Ich öffnete das Kommintern. Eine leise Stimme kam aus meiner Schreibtischschublade : ‘Spende abgebucht. Werkzeug intakt.’
—-
Bernies Tigerkäfig würde ein hervorragendes Forschungsgebiet abgeben. Der Grizzly hatte mir die Ergebnisse dagelassen. Das größte Stück Wegstrecke hatte Bernie hinter sich gelassen. 20 Prozent Arbeitsaufwand für die ersten 80 Prozent Fortschritt und 80 Prozent Aufwand für die letzten 20 Prozent Ergebnis. Bernie hatte mir vom Zackenplankton und von der Werbeagentur erzählt. Es war kein Zufall, dass diese Tätigkeit meiner im ZVQB so ähnlich war. Ich beendete dieses Log, nachdem ich das einzige Feierabendbier von gestern abgebaut hatte, braute mir einen Cappuccino und bereitete mir eine Teepfefe. Wie gern würde ich sie mit dem Frosch gemeinsam rauchen. Trocken. Sonne.

zentrales verzeichnis quantitativer banalitäten

Sternzeit 1297,4

Ich sitze im ZVQB und logge die erste Tageshälfte. Der Frosch ist auch online und raucht gerade eine. Auch ich kann mir meine Pausen frei einteilen. Es ist ein unschätzbarer Pluspunkt, einen Arbeitsplatz i.d.R. ohne Zeitdruck zu besitzen. Der Totart fiel gestern abend einmal aus. Wir sollten eine Experimentalversammlung einberufen. Ich nahm Kontakt zur Dark Shadow auf und ließ es auf die Tagesordnung setzen. Meine Artgenossen hatten an den seltsamen Macken, die mich seit einiger Zeit befielen, nichts auszusetzen. Die Computing Time wurde an drei Arbeitsplätzen zu zwölft (Krankenstand eingerechnet) geteilt. Es sind noch Stoffmuster zu kontrollieren und zu etikettieren. Leider gab es immer mal wieder auch Phasen ohne Arbeit. Unsere Anleiter organisierten die Audioservice und/oder sonstige Mailing- und Werbetätigkeiten für uns. Wir arbeiteten meistens irgendwie im Hintergrund. Insgesamt waren wir über einhundert. Der Octopus als Captain wollte alles genauestens wissen. Da gab ich umfassend Antwort, auch wenn andere das vielleicht gar nicht hören oder wissen wollten. Das Gravitationsfeld war lediglich als Notfallmaßnahme gedacht. Kommunikationseinrichtungen und Kopiermaschinen gehörten zu unserem Büroalltag. Im ZVQB war ich zwar meistens unzufrieden, hatte ich mir aber doch die Tätigkeit hier als Pflicht und den Feierabend als Kür auf die Fahnen geschrieben. Im Teamwork klappte es aber doch ganz gut. Lediglich die eingeschobenen reflektiven Einheiten gingen uns und unseren CEOs auf den Senkel. Die MMC erforschte ich nebenbei, allerdings bisher ohne Erfolg. Wir tranken circa 2 Pfund Kaffee pro 1 1/2 Wochen, das hatten wir ins Verzeichnis aufgenommen. Die Zigaretten zählte ich allerdings nicht. Inzwischen war Bernie zu einem guten Freund geworden. Was musste das für ein Unterschied zu seinem Alltag im Tigerkäfig sein. Manchmal trauerte er zwar dem blöden Günther nach, allerdings war er inzwischen auf einem guten Weg und ließ sich auch vom Octopus kein Zackenplankton mehr andrehen. Wie freute ich mich auf meine Teepfeife. Auch den Rest würde ich auf Autopilot gut hinbekommen. Vielleicht würde ich den Abend und die Nacht auch noch loggen. Regen.

reaching presence

Sternzeit 1296,3

Wir befinden uns in der Gegenwart und heute schreibe ich einen Logbucheintrag, der den vergangenen Tag zusammenfasst. Nachdem das Gravitationsexperiment geklappt hatte, nahmen sie endlich Kontakt auf. Mein jahrzehntelanges Warten hatte sich also gelohnt. Es ist ein Glück und keine Selbstverständlichkeit, dass die ganze Mannschaft die lange Reise zu mir geschafft hat. Meine Hütte hatte zwar nicht genügend Sitzplätze, aber wir haben unseren Erfahrungsaustausch trotzdem beginnen können. Im Moment sind alle in die Dark Shadow zurückgekehrt. Nun habe ich in der Vergangenheit so viele Lebensformen kennengelernt, dass diese bunte Mischung mich nicht mehr überraschen, aber dennoch bereichern konnte. Einer von ihnen ist allerdings schon tot. Bernie hat mir erzählt, er habe ihn eigenhändig umgebracht. Vielleicht war das notwendig. Meine Familie lebt weit verstreut und ich habe soeben mein Auskommen. Nachdem ich also mein Tagwerk im ZVQB verrichtet hatte, führte ich einige Autoexperimente durch, ohne Erfolg. Mein Modus ist im Moment wach und produktiv. Als ich mir eine neue Tasse meines Lieblingsgetränkes kochte und die Wäsche aufhing, musste ich einige Minuten nicht über sie nachdenken. Morgen würden mir wieder viele Artgenossen begegnen und ich freute mich nur mittelmäßig darauf. Allerdings musste ich zugeben, dass ich selbt auch nicht gerade der angenehmste Zeitgenosse war. Seit dem Kontakt zu den Teilen der Fauna, die im Windmühlenraumschiff nach Alpha Centauri gekommen waren, ging mir zwar langsam die Puste aus, aber heute habe ich weder herumgeschrien noch etwas zerstört. Ihr müsst wissen, ich habe eine biologische und eine soziale Familie. Für heute Nacht habe ich noch genug zu rauchen und seit 8 Tagen befinde ich mich im Trockenmodus. Schlaf bekomme ich genug. Ich möchte nicht versäumen, meinen Dank dem unbekannten Spender aus dem Sommer des vorvergangenen Sternjahres auszusprechen. Nun werde ich mich noch ein wenig mit der reichlich vorhandenen Unterhaltungselektronik verlustieren. Zum Glück kenne ich ihren Landeplatz. Zunehmender Mond.

Kontakt

Sternzeit 1295,7

‘Ich habe auf Euch gewartet.’ sagte der Forscher, nachdem er uns in seine Behausung eingeladen hatte. Er wohnte einfach, aber funktionell. Es gelang uns nicht, jeder einen Platz zu finden, aber einige von uns standen offenbar gern. Der Octopus wies den Grizzly an, einen Life-Scan durchzuführen. Wir befanden uns in der absurden Situation, dass jeder von uns den jeweils anderen als Gegenstand weiterer Untersuchungen betrachtete. ‘Seit fast zwei Jahrzehnten weiss ich nun, dass es Euch gibt. Und an jedem einzelnen der seither verstrichenen Tage habe ich mit Euch gerechnet.’ Dem Ameisenbär wurde ganz schummerig, musste er wohl daran denken, dass auch unsere Expedition zum Herrn der Gezeiten diesem Exemplar der so noch nicht dokumentierten Spezies kein Geheimnis war. ‘Wollt Ihr Kaffee ?’ fragte der Forscher und braute mit Hilfe eines Bodums ein derartiges psychotropes Getränk unter Aufwendung 100-prozentiger Aufmerksamkeit. Er ging ganz in seiner Aufgabe auf. Der Grizzly brummte : ‘Life-Scan abgeschlossenen. Keine weiteren Lebensformen anwesend.’ ‘Ihr kommt aus dem Sternsystem El Sol, richtig ?’. Das war nun auch keine Überraschung mehr. ‘Lange habe ich versucht Euch und Euren Herrn zu kontaktieren. Ich habe mir Wissen angelesen und sogar Euer mittelalterliches Windmühlenraumschiff ist mir nicht unbekannt. Dass Ihr nun endlich da seid, freut mich sehr.’ Die Spinne untersuchte den Kühlschrank. Nachdem wir uns weiterhin bekannt gemacht hatten und einen gemeinsamen Kaffee genossen hatten, brachten wir uns gegenseitig auf den neuesten technischen Stand. Der Forscher hatte doch einige Geräte, die uns zwar der Form nach bekannt vorkamen, deren Funktion uns aber doch rätselhaft vorkam und die er, wie er zugab, schon lange wie selbstverständlich benutzte. ‘Nun erzählt, stimmt es, dass er jongliert ?’ fragte der Forscher, der uns seinen Namen noch immer nicht verraten hatte. ‘Das stimmt, und auch alles weitere Niedergelegte stimmt.’ sagte der Ameisenbär. ‘Du brauchst jedoch keine Angst vor ihm haben, er will wirklich nur helfen’, fuhr er fort.

Noch lange unterhielten wir uns, tauschten Anekdoten aus und aßen auch gemeinsam Abendbrot. Als wir heute Nacht in die Dark Shadow zurückkehrten, war uns bewusst, dass sowohl wir als auch dieser seltsame Planet heute einen wichtigen Schritt gemacht hatten. Genauestens verzeichneten wir alle neuen Informationen im Logbuch, funkten alles zur Mondbasis und auch der Delphin brachte seine Genossen in der Heimat auf unseren Stand. Zufrieden gingen wir dann in unsere Kojen, lediglich der Octopus und der Frosch rauchten noch ein wenig und fachsimpelten über die verschiedenen Formen des Tabakanbaus. Unser neuer Bekannter jedoch war nun zwar wieder allein – was er punktuell genoss – fühlte sich aber hochzufrieden und liess sich noch ein wenig vom Radio berieseln, bevor er auf dem Sofa einschlief. Weitere spannende Tage warfen ihren Schatten voraus.

Spaziergang

Sternzeit 1294,9

Heute haben wir unseren zweiten Erforschungsspaziergang unternommen. Erneut ist uns niemand auf den Wegen und Plätzen begegnet. Der Mann von gestern hatte sich inzwischen etwas beruhigt. Und wir haben eine neue Kommunikationsart entdeckt, ganz ähnlich unseres Funkverkehrs mit der Mondbasis. Welch ein seltsamer Planet, dieser Target. Beide Monde waren heute Nacht halbvoll. Ob die Bewohner daraus irgendetwas ableiten, ist uns leider noch vollkommen unbekannt. Wir fanden weitere Behausungen, Wege und Plätze und sogar einen Wald. Da doch recht viele Bewohner ihre Behausungen vom Tageslicht abschirmen, können wir nicht sagen, ob sie sich zu Hause eingeschlossen haben oder was der Grund für die leeren Wege ist. Die Geodaten unserer zweiten Expedition jedenfalls waren für den Grizzly ein gefundenes Fressen. Im Wald wenigstens schien niemand zu wohnen. Als wir erneut ohne Kontakt zur Dark Shadow zurückkehrten, hatten wir viele neue Details fürs Logbuch. Diesen seltsamen Forscher jedoch wollten wir weiter im Auge behalten. Wer weiss, ob sie über größere Strecken kommunizieren können, jedoch halten sie sich seltsame, knochenähnliche Gegenstände ans Ohr und reden so miteinander. In der Literatur fanden wir nichts dazu verzeichnet, zumal wir so weit ins All vorgedrungen waren, dass es keine verlässlichen Sternkarten mehr von der Gegend gab. Die Atmosphäre jedenfalls kam uns Tieren sehr entgegen, so dass wir den Planeten ohne Zweifel als Klasse M klassifizieren konnten. Der Ameisenbär, der Delphin und der Octopus unterhielten sich heute abend noch lange, um Pläne für unsere nächste Expedition zu schmieden. Die Gravitation jedenfalls schien alle ausser unserem ersten beobachteten Individuum ziehmlich kalt zu lassen. Er war ja ganz aus dem Häuschen gewesen. Dafür musste es doch einen Grund geben ? Eine humanoide Spezies also….

Das Radiergummi-Experiment

Sternzeit 1293,1

‘Juchhu – es fällt nach unten !’ schrie er und drehte sich im Kreis. Die Mannschaft hatte begonnen, den neuen Planeten, den sie Target getauft hatten, zu erforschen. Auf dem lebte offenbar eine sehr seltsame Spezies. Sie beobachteten einen Mann, der etwas nachlässig gekleidet war und ein Radiergummi fallenliess. Er schrie unablässig, vollführte Luftsprünge, drehte sich dann wieder im Kreis und hörte nicht auf zu schreien. ‘Eso es! Es fällt. Die Gravitation. Newton. Juchhu!’ schrie er. ‘Niemand weiss es, aber es stimmt!’. Das war für unsere zwölf Freunde natürlich ein alter Hut, aber anscheinend war das erste Individuum, das sie beobachteten ein Forscher und er hatte soeben die Gravitation durch ein Experiment nachgewiesen. ‘Ich fasse es nicht. Seit Jahrhunderten ist das bekannt!’, schrie der Mann. Unsere Freunde zogen sich zurück und überließen den Mann, die Spezies und den Planeten ihrem Schicksal. Als sie wieder in der Dark Shadow ankamen, überlegten sie die Sinnhaftigkeit der Nicht-Einmischungsdirektive. Zunächst jedoch verzeichneten sie alles genauestens im Logbuch. Ob es wohl weitere Individuen gab, die ähnlich spannende Dinge unternahmen ? Es schien eine Art Vorhof zu sein, in dem sie gelandet waren. Seltsame Bebauungsformen waren aneinandergereiht. Ein Zentrum war nicht auszumachen. Manche schirmten sich von der Aussenwelt ab. Auf den Wegen, die zwischen den Hütten umherführten war ihnen niemand begegnet. Wohl hatte der Planet zwar zwei Monde, aber es schien vollkommen unsicher, ob die Spezies diese erstens bereits beobachtete oder gar zweitens Schritte ins All unternommen hatte. Wir werden eine weitere Expedition starten. Es muss weitere Behausungen geben. Wer weiss, wie sie kommunizieren ? Zunächst werden wir Abendbrot essen und uns morgen direkt auf einen neuen Erforschungsspaziergang begeben. Immerhin forschten sie, immerhin. Good Night everyone and have a fine day tomorrow. Mission in progress, schrieben wir auf. Der Frosch klappte das Logbuch zu und rauchte eine.

new one

Sternzeit 1292,5

Das neue Sternenjahr hatte begonnen. Es wartete eine Menge Arbeit auf unsere Freunde im Windmühlenraumschiff. Das Interieur der Dark Shadow benötigte Pflege, Aufmerksamkeit und eine gründliche Überarbeitung. Also fingen sie beim Cockpit an, arbeiteten sich über die Lounge zum Delphinbassin vor und reinigten ihr Zu Hause von den unvermeidlichen Gebrauchsspuren. Auch im Erdgeschoss gab es etwas zu tun. Die Lebensmittelvorräte unterzogen sie einer gründlichen Inventur. Der Transporter erfuhr seinen jährlichen Funktionscheck. Das Kommunikations- und Informationssystem des Grizzly wurde upgedated. Der Delphin funkte die Fortschritte zur Mondbasis, auf der die Meilensteine der Mission festgehalten wurden. Als sie soweit waren, kochte der Octopus einen Kaffee. ‘Freunde der Nacht’, hob er zu einer Dankesrede an. Er hielt sich kurz. ‘Seit nunmehr mehreren Wochen sind wir gemeinsam im All unterwegs. Ein Jeder hat seine Aufgabe gewissenhaft erledigt, sonst ständen wir nicht hier. Lasst Euch danken, aber wir können es uns nicht leisten, zu feiern, darum gibt es heute leider keine coolen Drinks sondern nur einen Kaffee. Haut rein !’

Bernie hatte sich zurückgezogen. Nicht wegen des neuen Sternenjahres, er hielt sowieso nichts von diesem Quatsch, er wollte sich nur eben erden, indem er Kontakt zu seinem Bauch aufnahm. Der schwieg. Das nahm er als gutes Zeichen und haute sich eine Pizza in den Ofen. Da war ja einiges passiert. Er vermisste seine Tigerkäfig doch ein wenig, aber nicht genug, um nicht für die neue Aufgabe dankbar zu sein. Schliesslich schloss er sich noch mit dem Grizzly kurz, um ihm einmal einen Einblick in sein tierisches Bewusstsein zu geben. Hoffentlich würde der nicht durcheinandergeraten. Im Logbuch wurde vermerkt, dass sie sich jetzt seit mehreren Tagen im Orbit von Alpha Centauri befanden und das System genauer erforschen wollten. Der Ameisenbär sorgte sich etwas um den Delphin, der fand das allerdings ganz unnötig und war wieder guter Dinge. Auf die nächste Mission würden sie den Grizzly mitnehmen. Alle waren müde.

Mission X

Sternzeit 1291,1

Das Aussenteam, das aus der Giraffe, der Spinne, der Fledermaus und der Schildkröte bestand, hatte den Transporter startklar gemacht und war auf dem Weg. Da es sich um einen unbekannten Planeten der Klasse X handelte, brauchten sie ihre Raumanzüge, denn animalische Lebensbedingungen herrschten voraussichtlich nicht. Nach 2 1/2 Stunden Flug setzte der Transporter auf dem Granitboden auf. Die Dark Shadow war im Orbit von Alpha Centauri geblieben. Die Schildkröte verliess als erstes den Transporter und wäre fast auf die Klappe gegangen. Als alle vier den Planetenboden betreten hatten, orientierten sie sich als erstes optisch. Es gab weder Wald noch Wasser. Sie tauften den Planeten Hugo X, X wegen der unbekannten Planetenklasse. Also sammelten sie Gesteinsproben. Eine Flagge zu hinterlassen hielten sie für Schwachsinn. Der Sauerstoffvorrat war für eine kurze Mission berechnet worden also machten sie sich auf den Rückweg. Zischend und pfeifend erhob sich der Transporter und machte sich auf den Rückweg zum Mutterschiff. Über Komm-intern berichteten sie dem Octopus bereits über die Ergebnisse. Eine genauere Analyse würde später folgen. Als der Transporter ans Windmühlenraumschiff angedockt hatte, kletterte das Aussenteam langsam durch den Transitschacht. Der Ameisenbär begrüßte sie und sie hatten wirklich den Eindruck, dass alle sich freuten, wieder beisammen zu sein. Nun war es Zeit für Kekse. Als sie alle Ergebnisse schriftlich festgehalten hatten, versammelten sie sich ums Delphinbecken und aßen die Kekse, die die Maulwurfine gebacken hatte. Der Delphin lächelte schon wieder, also hatten ihm die nächtlichen Gespräche offensichtlich gutgetan. Der Frosch ging eine rauchen und nahm Kontakt zum Mondposten auf. Das Fahrzeug hatte sich nicht weiter bewegt. Also gingen alle schlafen. Bald würde ein neues Sternjahr anbrechen.