Fledermausmagie

Sternzeit 0938,7

Heute waren wir alle mächtig erstaunt über die verschiedenen Kommunikationsarten der Tierwelt. Die Fledermaus hat uns richtig aus der Patsche geholfen und zwar war das so :

Der Delphin war verschwunden. Wir bemerkten das zunächst gar nicht, denn wie Ihr wisst, begleitete er uns in Runden um das Floß herum oder schwomm weit voraus. Als wir ihn allerdings schon geschlagene 2 Stunden nicht mehr gesehen hatten, fingen wir an, uns Sorgen zu machen. Da wir nicht wussten, ob irgendwo Thunfischnetze ausgeworfen waren, mussten wir etwas unternehmen. Die Fledermaus war wieder soweit gesund, dass sie einen Erkundungsflug unternehmen konnte. Wisst Ihr was ? Der Delphin und die Fledermaus sprachen dieselbe Sprache. ‘Ich fliege los und sende meine akustischen Signale aus. Vielleicht antwortet der Delphin.’. Und, was soll ich Euch sagen, es dauerte abermals mehrere Stunden, da kamen der Delphin und die Fledermaus gemeinsam zurück. ‘Wo warst Du denn bloß ?’, schimpfte die Giraffe. Es stellte sich heraus, dass der Delphin einen erneuten Liebeskummerschub erlitten hatte. Dann konnte er nie so gut mit anderen Tieren gemeinsam sein und brauchte seine Ruhe. Schliesslich nahm der Ameisenbär ihn ins Gebet. ‘Wenn Du nochmal so lange wegbleiben willst, sag uns wenigstens vorher Bescheid. Ansonsten habe ich wenig Zweifel, dass der Herr der Gezeiten auch dich liebt und Dir schon den richtigen Weg zeigen wird.’ Vor dem Abendbrot sangen wir einen Kanon. ‘Vom Aufgang der Sonne – bis zu ihrem Niedergang…’. Heute hielten deshalb der Delphin und die Fledermaus gemeinsam Nachtwache. Da konnten sie sich einmal richtig aussprechen. Es konnte nur noch wenige Tage bis zum Vollmond dauern.

Der Herr der Gezeiten

Sternzeit 0933,5

Nun waren wir lange genug unterwegs, fand der Ameisenbär, um uns endlich den Grund unserer Reise mitzuteilen. Diese Geschichte hatte mit seiner Vergangenheit zu tun und es fällt mir am heutigen Abend, wo ich Nachtwache habe, sehr schwer, alles in richtige Worte für den Logbucheintrag zu fassen.

Wie Ihr bereits wisst, hatte der Ameisenbär Theologie studiert und sich lange mit der Bibel beschäftigt. Wir waren auf der Suche nach dem Herrn der Gezeiten, wie der Bär den lieben Gott respektvoll nannte. Die Spinne musste nachfragen : ‘Wie meinst Du das ?’. ‘Ich bin auf der Suche nach einem neuen Auftrag.’, antwortete der Ameisenbär. ‘Der Herr der Gezeiten lässt einen niemals im Stich. Ich hatte mich jahrelang von ihm abgewendet, weil mir seine Politik nicht gefiel. Er will jedoch, dass wir alles freiwillig machen, soviel habe ich jetzt verstanden.’. Der Ameisenbär erzählte uns von seinem jugendlichen Eifer, das Wort zu verbreiten. Im Laufe der Jahre war der alte Seebär jedoch etwas abgestumpft und er war es leid, dass die Leute immer nur einen anderen Weg kuckten, sich abwandten oder anfingen zu lachen oder, noch schlimmer, gemein und gehässig wurden. ‘Nun möchte ich mich meinem Herrn wieder zuwenden. Er hat einen Auftrag für uns. Den werden wir von ihm erfahren.’ Zweifellos war der Bär ein echter Seemann, aber er wollte uns trotzdem nach unserer Meinung fragen. ‘Wie sollen wir ihn finden ?’, fragte die Giraffe, ‘Er wohnt überall und nirgends.’ Die Fledermaus, die auf dem besten Wege der Besserung war, war jedenfalls ganz bei der Sache. ‘G-g-gute Idee. Ich bleibe bei Euch.’, sagte sie. ‘Wir müssen unseren Kurs überprüfen.’ warf der Frosch ein. Der Delphin war heute nur mittelmäßig traurig und half uns jedenfalls mit seinem Vorschlag weiter. ‘Wir stimmen ab.’ schlug er vor, bevor er seine nächste Runde drehte. Schließlich waren wir alle dafür. Der alte Ameisenbär hatte mächtig viele Bücher gelesen und jahrelange See-Erfahrung. Da vertrauten wir ihm. Er würde wissen was zu tun ist. Nun möchte ich nur noch meine leisen Zweifel anmelden, ob wir denn auch den Aufgaben einer so spannenden Suche gewachsen sind. Immerhin müssen wir alle ganz wachsam bleiben und wir sind alle sooo unterschiedlich und haben gerade erst begonnen, zu segeln. Was für Stürme auch immer wir durchqueren mussten, der Herr der Gezeiten würde sich gewiss von uns finden lassen.

Herr, hilf unserem Unglauben, stotterte die Fledermaus vorm Ins-Bett-Gehen. Hier schreibe ich Euch alles auf, was uns geschieht. Der Frosch klappte das Logbuch zu.

Auf seiner Nachtwache war der Frosch diese Nacht ganz besonders froh, dass er endlich wieder eine Zigarette rauchen konnte.

Zwei neue Passagiere

Sternzeit 0925,3

Heute haben wir Zuwachs bekommen. Ich erzähle Euch, wie es dazu kam.

Wir waren weiterhin auf Kurs Nord-Ost-Ost, 30°, und wir hatten etwa Windstärke 4. Etwa gegen fünf Glasen verfing sich eine Fledermaus in unserem Grossegel. Allein konnte sie sich nicht mehr befreien. Wir wunderten uns sehr, wo sie denn wohl herkam, denn wir waren schon lange nicht mehr in Küstennähe. Sie musste einen sehr weiten Weg zurückgelegt haben. Die Giraffe schaltete sofort und kletterte in den Baum, um die Fledermaus zu bergen. Der Frosch wollte soeben in dem kleinen Kabuff im Bug nach etwas Trinkbarem suchen, denn die Fledermaus musste großen Durst haben, als ihm eine Spinne über den Weg lief. Was war denn das ? ‘Wo bin ich ?’, fragte die Spinne, ‘ich muss wohl etwas geschlafen haben…’. ‘Du bist auf hoher See. Doch nun komm mit, wir müssen der Fledermaus helfen.’, sagte der Frosch. ‘D-d-danke.’, sagte die Fledermaus, als sie ein eiskaltes Glas klares Wasser vom Frosch gereicht bekam, sie stotterte etwas. Nun waren wir schon zu sechst. Wir erzählten unseren beiden neuen Passagieren, dass wir auf dem Weg zum Herrn der Gezeiten waren und uns schon vor einigen Tagen auf den Weg gemacht hatten. Erst wollten sie uns nicht glauben, wusste doch jeder, dass Ebbe und Flut abhängig von der Anziehungskraft des Mondes sind. Der Ameisenbär erzählte doch bestimmt nur Märchen. Wie dem auch sei, wir mussten die arme Fledermaus in den nächsten Tagen etwas aufpäppeln. Ganz freiwillig meldete sich die Spinne zur heutigen Nachtwache.

Wie zum Hohn schien heute Nacht ein besonders heller Mond, aber er war noch nicht ganz voll.

Delphinseele

Sternzeit 0923,0

So eine Delphinseele ist ein sehr zerbrechliches Gebilde. Ihr müsst wissen, einst hatte unser Delphin in einer Gemeinschaft mit anderen Delphinen gelebt. Diese Delphingruppe begleitete die Walfangboote westlich von Island. Delphine sind wunderschöne Geschöpfe und sie sind so leicht verliebt wie Schmetterlinge. Ein Delphin gehört in die Freiheit und nicht in ein rundes Wasserbassin, wo er durch das wiederkehrende Echo seiner Gesänge ständig durcheinandergerät. In so ein Bassin hatte unser Delphin nämlich seine Delphinpartnerin verloren, und seit Monaten kam er nicht über diesen Verlust hinweg. Deshalb wurde er so leicht melancholisch und schüttete sein Herz abwechselnd dem Frosch, dem Ameisenbär und der Giraffe aus. Dann wollte der Delphin wieder allein sein und schwomm eine halbe Seemeile voraus. Dass unsere Gemeinschaft zusammen weiterreisen wollte, stand jedoch außer Zweifel. Der Ameisenbär fand wunderbarerweise immer die richtigen Worte, um den unglücklichen Delphin wieder aufzubauen und ihn zu ermutigen. Dann machte der Delphin immer einen Luftsprung, sang ein Lied, dass er von den isländischen Walfängern gelernt hatte, und sei es noch so schief, und vergaß seinen Liebeskummer. Auch wenn unsere vier Gefährten es nur ahnten, las sich der liebe Gott jeden Abend das Logbuch durch und überlegte, welche Wunder er heute für seine heimliche Lieblingsfamilie auf Lager hatte. Meist schickte er lediglich eine leichte Brise, aber wenn er einen richtigen Sturm schickte – denn auch Stürme gehören zu einer Reise – war er sich doch sicher, dass der Ameisenbär in der Zeit seiner Unterweisung alles kapiert hatte, was man braucht, um ein guter Kapitän und Delphinseelsorger zu sein.

Während der nächsten Nacht schickte er deshalb eine Sternschnuppe für alle in Gefangenschaft lebenden Vagabunden, auch Kolibris und Mistkäfer.

Endlich Wind

Sternzeit 0921,9

Heute morgen frischte es mächtig auf. Wir waren den ganzen Tag lang ungeschützt den nautischen Elementen ausgeliefert. Wir mussten mächtig kreuzen und alle waren auf ihrem Posten mit ganzer Aufmerksamkeit gefragt. Die Giraffe behielt den Verklicker im Auge. Im passenden Moment fragte der Ameisenbär : ‘Klar zur Wende ?’, worauf der Frosch an der Fockschot antwortete : ‘Klar !’. Dann leitete der Ameisenbär die Wende ein und der Frosch musste im passenden Moment die Fockschot lösen und warten, bis der Wind ins Segel griff. Den Unterschied zwischen Luv und Lee hatten mittlerweile alle im Blut. Die Fock schlug um. Nun musste die Schot – das ist die Leine, mit der das Vorsegel befestigt ist – um die Klampe auf der anderen Seite gewickelt und mit einem Achterknoten gesichert werden und alle mussten sich umsetzen. Wenn der Baum umschlug, mussten wir unsere Köpfe ganz schön einziehen. Endlich verspürte auch der Delphin wieder eine gewisse Lebensfreude und sprang öfter einmal aus dem Wasser. Er umkreiste das Floß etwa in einer Viertel Seemeile Abstand. Land war schon lange nicht mehr in Sicht. Der Ameisenbär hatte sich die größte Mühe gegeben, einen brauchbaren Kurs auszurechnen und mit Zirkel und Geodreieck auf der Landkarte zu markieren. Die Gischt sprühte nur so. Manchmal ließen wir auch einfach die Füße im Wasser baumeln. Am Abend waren wir alle mächtig geschafft und hatten großen Hunger. Langsam, aber sicher wurden wir ein eingespieltes Team. Den Ameisenbär wählten wir uns alle ohne Zweifel zum Käptn, auch wenn er uns mit seinem Seemannsgarn vom lieben Gott manchmal mächtig auf den Senkel ging. Der Frosch hatte Nachtwache und rauchte heimlich eine Zigarette. Nun hatten wir alle genug von der Seeluft geschnuppert um Appetit auf weitere Segelabenteuer zu bekommen. Bevor wir in die Koje gingen, schrieb der Ameisenbär noch einen Satz ins Logbuch : Kurs gehalten. Bis hierher hat er uns gut geführt.

Flaute

Sternzeit 0917,1

Heute hat sich kein laues Lüftchen geregt. Es war nichts zu machen, und da wir uns auf offener See und nicht in Binnengewässern befanden, konnten wir noch nicht einmal staken. Die Giraffe kümmerte sich um ihre Fussnägel, der Ameisenbär war wie immer mit Lesen beschäftigt und der Frosch bekam plötzlich großen Appetit. Der Delphin hing wie immer seinem Liebeskummer nach. Lasst uns ein Spiel spielen ! Der Ameisenbär begann mit Adam. Nun war der Nächste an der Reihe und musste eine biblische Figur ansagen, die mit ‘M’ begann. Also jeweils der letzte Buchstabe der vorher genannten Figur musste den Anfangsbuchstaben der nächsten Figur bilden. Da der Ameisenbär in der ersten Runde einen klaren Vorteil besaß, kamen wir auf die Idee, das Spiel mit Bandnamen, Schauspielern, Autoren, Sportlern etc. zu spielen. Das war sehr kurzweilig. Der Frosch kümmerte sich um das Abendbrot, es gab – 3 Mal dürft Ihr raten – gebratenen Fisch. Auch musste noch der Kurs neu berechnet werden, da sie der Strömung folgten und daher nicht auf dem vorher berechneten Kurs blieben. Und alles ohne GPS ! Die 3 redeten auch der Giraffe gut zu, die heute zum ersten Mal Nachtwache hatte. ‘Pass auf, dass Du nicht einschläfst !’ Während dieser durchaus langweiligen Zeit dachte die Giraffe nur an Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs. Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang frischte es wieder auf.

Das Wassergespenst

Sternzeit 0913,4

Heute haben wir alle einen mächtigen Schreck bekommen. Wir haben ein Wassergespenst gesehen. Und das kam so :

Frosch und Giraffe wollten die Taucherausrüstung einweihen und ein wenig von der Welt erkunden, in der der Delphin lebt. So stiegen sie in die Neoprenanzüge, schnallten sich die Sauerstoffflaschen um und setzten die Tauerbrillen mit dem Beatmungsgerät auf. Rückwärts ließen sie sich ins Wasser fallen und sanken langsam tiefer. Der Delphin war soo froh, endlich etwas Ablenkung zu erfahren und zeigte den beiden stolz einige Kunststücke. Als erstes machte er eine Wasserrolle. Um die Unterwasserwelt zu erforschen, mussten sie sich noch etwas tiefer sinken lassen. ‘Hier seht nur, ein Korallenriff ! Es lebt ! Vor diesem Fisch müsst Ihr Euch ein wenig in Acht nehmen, es ist eine Muräne. Wenn man sie aber nicht versehentlich bedroht, ist sie ganz friedlich.’ Es war sehr dunkel und sie konnten nur dank der auf die Masken montierten Taschenlampen sehen. Dann kam ganz unvermittelt das Wassergespenst. Lautlos schwebte es aus dem Hintergrund in ihr Blickfeld. Es war ungefähr vier Meter gross und flatterte etwas. Das heisst, wahrscheinlich hätte man es Flattern genannt, wenn es ein normales Bettuchgespenst gewesen wäre. Majestätisch und ganz langsam bewegte es sich fort und alles war vollkommen lautlos. Der Frosch erschreckte sich derart, dass er fast vergaß, zu atmen. Zur Verständigung machten der Frosch und die Giraffe einige fragenden Gesten in Richtung Delphin, der sich ja eigentlich am Besten auskennen müsste. Ein solches Gespenst hatte auch er allerdings noch nie gesehen. Deshalb entschied er sich, zur Sicherheit das Kommando zum Auftauchen zu geben. Als die drei wieder an ihrem Floß angekommen waren, sprang der Delphin so voller Freude, wieder in Sicherheit zu sein, einmal durch die Lüfte. Frosch und Giraffe schälten sich aus den Taucheranzügen und mussten dem Ameisenbär erstmal von ihren Entdeckungen berichten. Beim Abendbrot erzählte uns der Ameisenbär, wir könnten eventuell auch ein Tier gesehen haben, das sich Rochen nennt. Aber der Ameisenbär hatte ja keine Ahnung. Bestimmt wollte er uns nur beruhigen. Er saß ja den ganzen Tag über seinen Büchern und bekam von dieser, unserer wirklichen Welt nur die Hälfte mit. Wir wussten jedoch jetzt, dass wir beim Tauchen größte Obacht geben mussten und dem Erfahrensten unter uns 100-prozentig vertrauen mussten. Beim nächsten Mal wären wir vorbereitet und das Wassergespenst könnte uns nicht nocheinmal so einen aufregenden Schreck einjagen.
Leider konnten wir für die Nacht keinen Autopilot einstellen, denn der Delphin hatte Nachtwache. Deshalb banden wir das Ruder so fest, dass die Segel gut gefüllt waren und keine ungeplante Kursänderung uns aus der Bahn werfen konnte. Wir verließen uns ganz auf diesen seltsamen Typen, von dem der Ameisenbär uns immer erzählte.

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Sternzeit 0905,7

Bei den ersten Sonnenstrahlen haben wir den Beginn eines wundervollen Tages erlebt. Wir aßen Fisch zum Frühstück, zu Mittag und zum Abendbrot. Giraffe machte sich mit der Funktionsweise des Sextanten vertraut, Ameisenbär gab die Kommandos zum Kreuzen und Frosch kümmerte sich um das Seelenleben des Delphins. Langsam verschwand die Küste vom Horizont. Dank einer gut dosierten Windstärke von 6 – 7 waren die Segel den ganzen Tag prall gefüllt. Erst am Abend, als die Flaute kam, öffneten wir uns einige grüne Flaschen. Heute war der Ameisenbär mit der Nachtwache an der Reihe. Er hatte ein waches Auge auf Wind und Wetter und hing mit der freien Gehirnhälfe der Auffrischung seines lange zurückliegenden Theologiestudiums hinterher. Der Himmel war diese Nacht sternenklar und er meinte hinter den Sternen das Antlitz des liebenden Gottes förmlich erkennen zu können. Der schmunzelte nur und sandte eine Böe. Es gab nichts Schöneres als an Deck unter freiem Himmel zu schlafen und sich gut bewacht zu wissen.

Das Logbuch

Sternzeit 0901,2

nördlich von Travemünde, internationale Gewässer

Bestimmt wundert Ihr Euch jetzt, was die 4 denn gestern gegessen haben, in wen der Delphin verliebt ist oder ob das Floß denn auch groß genug für die Giraffe, den Ameisenbär und den Frosch ist. All das wird jedoch eine Weile im Dunkeln bleiben. Meine Tätigkeit ist lediglich die eines Chronisten, ich schreibe alle ihre Abenteuer auf und berichte wahrheitsgemäß von ihren Logbucheinträgen. Vielleicht fragt Ihr Euch auch, was denn der liebe Gott mit der Geschichte zu tun hat und ob er es auch jeden Tag schafft, nach dem Fortschritt der Reise und nach dem Rechten zu sehen. Aber ich meine, he, er ist der liebe Gott, er hat das Wetter gemacht, da wird er es doch schaffen, ein Auge auf seine Geschöpfe zu werfen, meint Ihr nicht ?

8 Uhr 17 Anker gelichtet.

Fabulös

Der Delphin und der Frosch machten sich auf eine Reise. Zusammen schwommen sie flussabwärts. An der Mündung des Flusses trafen sie auf eine Giraffe und einen Ameisenbär, die gerade dabei waren, ein Floß zu bauen.
‘Sollen wir unsere Reise gemeinsam fortsetzen ?’ fragte der Frosch und kroch an Land, um tatkräftig mit anzupacken. Als sie das Floß nach mehreren Stunden fertiggestellt hatten, o ja, sie hatten sogar ein Segel, machten sie sich an die Aufgabenverteilung. Der Delphin übernahm die Vorhut. Da der Frosch der einzige war, der in beiden Elementen zu Hause war, übernahm er als letztes die Springertätigkeit. Die Giraffe übernahm den Navigator und der Ameisenbär saß am Ruder. Sie stachen um 17:32 am Monatsersten in See. Vielleicht würden sie es bis nach Dänemark schaffen…

Gewiss führten sie auch ein Logbuch.

Als der liebe Gott von dieser seltsamen Gemeinschaft hörte, unterbrach er kurz seine Meditation über bislang unerhörte Gebetsanliegen und nahm sich fortan vor, einmal täglich nach seinen Geschöpfen Ausschau zu halten.
Unsere Gemeinschaft wusste natürlich nichts von dieser göttlichen Hilfe, wunderten sie sich doch nur, warum die Delphine immer in den Thunfischnetzen hängen blieben, warum die Frosche auf ihrer Wanderung plattgefahren wurden, dass seltsame Comicserien über Ameisenbären geschrieben wurden und wie die Giraffe es nur immer schaffte, auch die obersten Blätter des Waldes abzugrasen.
Ich werde bei Euch sein, sagte der liebe Gott und werde ein beschützendes Auge auf Euch werfen, damit Euch kein Leid geschieht. All dies wird Euch vorkommen wie ein Eingreifen allmächtiger Art durch Wetterleuchten oder Stürme, die sich im passenden Moment wieder legen, jedoch seid sicher, ich bin es, der auf Euch Acht gibt.

Nach 8 Seemeilen holten sie das Segel ein, um eine Mahlzeit abzuhalten. Der Ameisenbär sprach ein recht naives Tischgebet und dann speisten unsere 4 Freunde ausgiebig. Sie warfen einen Anker aus und würden erst nach dem nächsten Schläfchen weiterreisen. Sogar der Delphin kam nun endlich zur Ruhe. Die Träume unserer 4 Kameraden festzuhalten, ist meine Aufgabe. Darum bald an dieser Stelle weitere Logbucheinträge.

Sternzeit 0815

gut geschlafen. habe vom Frosch geträumt. Giraffe
gut gegessen und geschlafen. habe von der Giraffe geträumt. Frosch
gut gegessen, zuviel getrunken, gut geschlafen. habe vom lieben Gott geträumt. Ameisenbär.
konnte nicht schlafen. bin verliebt. Delphin