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https://www.librarything.com/work/221845/book/108061453 – this is on tim’s
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https://vachss.com/index.php – the Zero by 0laf

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Das PAL-Feld (Problem-anderer-Leute-Feld, im Original Somebody Else’s Problem (SEP)-field) dient ( … im Roman … ) zur Tarnung von Raumschiffen oder Ähnlichem. Es ist im Anhalter-Universum viel einfacher und wirkungsvoller als ein normales Unsichtbarkeitsfeld (und kann obendrein über hundert Jahre lang mit einer einfachen Taschenlampen-Batterie betrieben werden) durch den natürlichen Hang der Menschen, in allem ein Problem anderer Leute zu sehen.
Ein PAL-Feld beruht auf der angeborenen Neigung der Leute, nicht zu sehen, was sie nicht sehen wollen, nicht erwartet haben oder nicht erklären können. Sie erklären es einfach zum Problem anderer Leute und nehmen es deshalb schlicht nicht wahr. Das Feld findet Erwähnung im Buch Das Leben, das Universum und der ganze Rest, als ein Raumschiff (das mit dem Bistr-O-Matic-Drive angetriebene Raumschiff von Slartibartfaß (einem der Erbauer der Erde; er hat sich besonders um Norwegens Fjorde verdient gemacht)) während eines Spiels mitten auf dem Lord’s Cricket Ground landet, die versammelten Zuschauer es jedoch überhaupt nicht wahrnehmen.
barkmarket 24-7-spyz jawbox sister double happiness fugaziEin Essay, fortgeschrieben aus den Gedanken des 8. Juli 2025.
Professionelle Ambivalenz erlaubt die Darstellung des Innenlebens in verschiedenen Formen. Ob es mir gelingt, Humor in diesen Text einfließen zu lassen, der nicht grenzdebil erscheint, sondern von feinsinniger Ironie zeugt, wird sich erst im Verlauf des Schreibprozesses erweisen müssen. So beginnt eine Reflektion, die in ihrer anfänglichen Unsicherheit bereits den Kern ihres Themas berührt: die Kluft zwischen dem, was wir zu wissen glauben, und dem, was wir tatsächlich wissen – eine Kluft, die nicht nur das Individuum, sondern die gesamte Entwicklung unserer Spezies im technologischen Zeitalter prägt.
Die Betrachtung dieser Dichotomie führt uns unweigerlich zu zwei psychologischen Konzepten, die auf den ersten Blick wie die zwei Seiten derselben Medaille wirken, in ihrer Essenz jedoch tiefgreifende und widersprüchliche menschliche Zustände beschreiben: das Impostor-Syndrom und der Dunning-Kruger-Effekt. Das Impostor-Syndrom[1] beschreibt das nagende Gefühl hochqualifizierter Individuen, ihre Erfolge nicht verdient zu haben und jederzeit als Betrüger entlarvt werden zu können. Es ist die Angst des Experten vor der unendlichen Weite des Nichtwissens. Demgegenüber steht der Dunning-Kruger-Effekt[2], jene kognitive Verzerrung, die inkompetente Personen dazu verleitet, ihre eigenen Fähigkeiten massiv zu überschätzen. Hier ist es die Unfähigkeit, die eigene Inkompetenz zu erkennen, die zu einem übersteigerten Selbstbewusstsein führt.
Diese beiden Pole menschlicher Selbstwahrnehmung dienen als Linse, durch die wir die vielleicht größte und rasanteste Entwicklung der Menschheitsgeschichte betrachten können: die digitale Revolution des 20. und 21. Jahrhunderts.
Die greifbare, materielle Seite unserer modernen Weltgeschichte ist in Silizium gemeißelt. Es ist eine Geschichte von exponentiellem Wachstum, von der Miniaturisierung zur Allgegenwart. Ihren Anfang nahm sie vor erstaunlich kurzer Zeit. Am 12. September 1958 präsentierte der Ingenieur Jack Kilby bei Texas Instruments den ersten funktionierenden integrierten Schaltkreis – einen Mikrochip.[3] Dieses unscheinbare Plättchen aus Germanium, kaum größer als eine Büroklammer, war die Zündkerze einer Explosion, deren Schallwellen uns bis heute formen. Es vergingen keine 67 Jahre von diesem Moment bis zu dem Tag, an dem diese Zeilen reflektiert werden, eine Zeitspanne, die kürzer ist als ein einzelnes Menschenleben.
Auf den Chip folgte die Vernetzung. Die Idee eines intergalaktischen Computernetzwerks, formuliert von J.C.R. Licklider im Jahr 1962, mündete in der Entwicklung des ARPANET durch das US-Verteidigungsministerium.[4] Am 29. Oktober 1969 wurde die erste Nachricht zwischen zwei Computern – einer an der UCLA, der andere in Stanford – gesendet. Das Wort war „LOGIN“, doch das System stürzte nach den ersten beiden Buchstaben ab. „LO“ – welch prophetischer Torso. War es ein Omen? Ein Flüstern des Impostor-Syndroms aus der Maschine selbst, die sich ihrer monumentalen Aufgabe noch nicht gewachsen fühlte? Oder war es der unbeirrbare Optimismus des Dunning-Kruger-Effekts, der die Ingenieure überhaupt erst antrieb, ein solch wahnwitziges Projekt zu beginnen?
Ungeachtet der anfänglichen Schwierigkeiten war der Geist aus der Flasche. Was als dezentrales, robustes Kommunikationsnetzwerk für den Fall eines Atomkrieges konzipiert war, entwickelte sich zum World Wide Web, zu sozialen Medien, zum Internet der Dinge. Heute sind GPS, Satellitentelefonie und global vernetzte Informationssysteme so selbstverständlich wie die Elektrizität. Wir tragen in unseren Hosentaschen Geräte mit mehr Rechenleistung, als die gesamte NASA für die Mondlandung zur Verfügung hatte. Unsere Waffensysteme besitzen die Präzision eines Skalpells und können von einem Kontinent aus auf einen anderen zielen – eine technologische Allmacht, die eine fast göttliche Kompetenz suggeriert.
Wir haben die physische Welt dekodiert, sie in Nullen und Einsen zerlegt und nach unserem Willen neu zusammengesetzt. Die Gesetze der Physik und der Informatik sind die harten, verlässlichen Regeln dieses neuen Spiels. In diesem Bereich scheint es wenig Platz für Zweifel. Ein Algorithmus funktioniert oder er funktioniert nicht. Ein Chip verarbeitet Daten oder er ist defekt. Diese binäre Logik, diese scheinbare Klarheit, steht in einem scharfen Kontrast zur Komplexität dessen, was diese Technologie eigentlich steuern und vernetzen soll: den Menschen.
Während die Technologie in Dekaden Quantensprünge vollzog, bewegt sich die Evolution des menschlichen Bewusstseins in geologischen Zeitmaßstäben. Wir sind dieselbe Spezies, die einst als Australopithecus durch die Savanne streifte und nun als Homo sapiens durch digitale Landschaften navigiert. Doch unser internes Betriebssystem, unsere Psyche, hat mit dem rasanten Hardware-Upgrade kaum Schritt gehalten.
Hier kehren wir zu unserem anfänglichen Paradox zurück. Die digitale Welt, erschaffen von den brillantesten Köpfen, ist gleichzeitig ein Nährboden für beide Extreme der Selbstwahrnehmung.
Auf der einen Seite manifestiert sich das Impostor-Syndrom bei jenen, die die Systeme tatsächlich verstehen. Ein Programmierer, der die Millionen von Zeilen Code überblickt, die ein modernes Betriebssystem ausmachen, weiß um dessen Fragilität. Er kennt die unzähligen Fehlerquellen, die Sicherheitslücken, die unvorhergesehenen Interaktionen. Je tiefer das Wissen, desto größer das Bewusstsein für die unendliche Komplexität und die eigene Begrenztheit. Der wahre Experte fühlt sich oft wie ein Hochstapler, weil er als Einziger den wahren Abstand zwischen dem funktionierenden System und dem totalen Chaos ermessen kann. Er ist derjenige, der weiß, dass die erste ARPANET-Nachricht „LO“ war.
Auf der anderen Seite gedeiht der Dunning-Kruger-Effekt in der breiten Masse der Anwender. Wir nutzen Technologien, deren Funktionsweise wir nicht im Geringsten begreifen, und entwickeln dabei eine trügerische Sicherheit. Wer mit wenigen Klicks globale Lieferketten in Bewegung setzen, politische Debatten mit einem Posting beeinflussen oder auf das gesammelte Wissen der Menschheit zugreifen kann, neigt dazu, seine eigene Kompetenz zu überschätzen. Die einfache Benutzeroberfläche verschleiert die dahinterliegende, monströse Komplexität. So entsteht eine Gesellschaft von vermeintlichen Experten, die mit fester Überzeugung Meinungen zu Epidemiologie, Klimawissenschaft oder geopolitischen Strategien vertreten, weil ihnen die Werkzeuge (Google, Wikipedia, Social Media) das Gefühl von Wissen vermitteln. Sie sehen nur den funktionierenden „LOGIN“, nicht den Absturz nach „LO“. Sie verwechseln den Zugang zu Informationen mit der Fähigkeit, diese zu synthetisieren und zu verstehen.
Diese technologisch befeuerte Selbstüberschätzung ist vielleicht eine der größten Gefahren des 21. Jahrhunderts. Sie untergräbt den wissenschaftlichen Diskurs, fördert Polarisierung und macht Gesellschaften anfällig für Desinformation. Wir haben die präzisesten Werkzeuge der Geschichte geschaffen, geben sie aber in die Hände eines Geistes, der sich seit der Steinzeit kaum verändert hat und nun glaubt, alles zu durchschauen.
Die menschliche Neigung, die Welt in Dualitäten zu ordnen, ist nicht neu. Lange vor dem Binärsystem der modernen Informationstechnik, das die Welt in 0 und 1 fasst, gab es das Prinzip von Yin und Yang. Dieses Konzept, das seine Wurzeln im alten China hat und bis ins siebte Jahrhundert vor Christus zurückreicht, beschreibt eine Welt, in der Gegensätze wie Licht und Schatten, männlich und weiblich, nicht in einem feindlichen, sondern in einem komplementären, sich gegenseitig bedingenden Verhältnis stehen. Jede Kraft trägt den Keim der anderen in sich.
Vielleicht ist die Beziehung zwischen dem Impostor-Syndrom und dem Dunning-Kruger-Effekt weniger ein Widerspruch als eine solche Yin-und-Yang-Dynamik. Wahre Kompetenz (die zum Impostor-Syndrom führen kann) und erklärte Inkompetenz (die den Dunning-Kruger-Effekt nährt) sind keine isolierten Zustände, sondern definieren sich gegenseitig. In einer Gesellschaft, in der die Stimmen der Unwissenden lauter sind, ziehen sich die Wissenden zweifelnd zurück. Das übersteigerte Selbstbewusstsein der einen nährt den Selbstzweifel der anderen.
Doch selbst diese dualistische Sichtweise greift möglicherweise zu kurz, um die heutige Realität zu erfassen. Die Welt des 21. Jahrhunderts ist weder eine einfache binäre Maschine noch ein harmonisches Gleichgewicht zweier Kräfte. Sie ist ein Netzwerk. Ein chaotischer, unübersichtlicher, unendlich komplexer Graph.
Quelle: Sarven Capadisli, https://dokie.li
Die im Ursprungstext erwähnte Abbildung eines Graphen, Ergebnis eines zehnjährigen Denkprozesses, ist hier mehr als nur eine Illustration. Sie ist ein Manifest. Sie symbolisiert den Versuch, aus der linearen, kausalen Erzählung auszubrechen und die Welt so abzubilden, wie sie zunehmend erfahren wird: als ein System von Knoten und Verbindungen. Jeder Gedanke, jede Technologie, jede historische Begebenheit, jede psychologische Einsicht ist ein Knotenpunkt, der unzählige Verbindungen zu anderen aufweist. Der Mikrochip ist nicht nur mit dem ARPANET verbunden, sondern auch mit der Globalisierung, dem Klimawandel, der Veränderung von Arbeitsmärkten, dem Dunning-Kruger-Effekt und dem Gefühl der Entfremdung, das wiederum das Impostor-Syndrom befeuern kann.
In einem solchen Graphen zu denken, bedeutet, einfache Kausalitäten aufzugeben. Es gibt nicht mehr die eine Ursache und die eine Wirkung. Alles ist mit allem vernetzt. Der Versuch, einen solchen Graphen zu erstellen oder auch nur zu verstehen, ist eine Übung in Demut. Er zwingt uns, die Grenzen unseres Verständnisses anzuerkennen. Das Schreiben eines linearen Essays über ein solches Thema fühlt sich daher zwangsläufig unzulänglich an, wie der Versuch, eine dreidimensionale Skulptur auf einer zweidimensionalen Fläche abzubilden.
Wir stehen an einem seltsamen Punkt unserer Evolution. Wir haben uns eine technologische Außenhaut geschaffen, die uns gottgleiche Fähigkeiten verleiht, während unser inneres Selbst immer noch mit den fundamentalen Fragen von Kompetenz und Identität ringt. Der Weg vom Australopithecus zum Homo sapiens technologicus war ein Weg der wachsenden Macht und des wachsenden Wissens. Doch jede Stufe des Wissens offenbarte nur neue, unermessliche Horizonte des Nichtwissens.
Das Impostor-Syndrom und der Dunning-Kruger-Effekt sind somit keine bloßen psychologischen Kuriositäten. Sie sind die Signaturen unserer Zeit. Sie sind die Symptome einer Spezies, die damit kämpft, mit der Komplexität, die sie selbst geschaffen hat, Schritt zu halten. Die einen, die die Komplexität erahnen, verstummen in Ehrfurcht und Zweifel. Die anderen, die sie nicht sehen, schreien ihre einfachen Wahrheiten in die Welt.
Vielleicht ist die professionelle Ambivalenz, die am Anfang dieser Überlegungen stand, die einzig ehrliche Haltung. Sie ist die Akzeptanz, dass wir uns in einem permanenten Schwebezustand zwischen Wissen und Nichtwissen, zwischen Kompetenz und Inkompetenz, zwischen der Klarheit des Codes und dem Chaos der menschlichen Seele befinden. Ohne Sanskrit zu beherrschen oder alte Atemtechniken erlernt zu haben, erkennen wir, dass der Weg vor uns nicht in der Wahl zwischen den Polen liegt. Er liegt in der Fähigkeit, die Verbindungen zu sehen, die Widersprüche auszuhalten und den Graphen unserer Existenz mit einer Mischung aus Neugier, Demut und einer Prise feinsinniger Ironie weiterzuzeichnen. Denn am Ende sind wir vielleicht alle beides: Hochstapler, die auf den Schultern von Giganten stehen, und Pioniere, die blind ins nächste Unbekannte taumeln. LO.
Worte: 1599
Das Imposter-Phänomen (oft als Impostor-Syndrom bezeichnet) ist ein psychologisches Muster, bei dem Betroffene trotz objektiver Beweise für ihre Kompetenz davon überzeugt sind, ihre Erfolge nicht verdient zu haben. Sie führen Erfolge auf Glück, Zufall oder die Überschätzung ihrer Fähigkeiten durch andere zurück und leben in ständiger Angst, als Betrüger entlarvt zu werden. Das Phänomen wurde erstmals 1978 von den Psychologinnen Pauline Clance und Suzanne Imes beschrieben. Quelle: Wikipedia-Artikel „Imposter-Phänomen“, basierend auf dem Ursprungslink. ↩︎
Der Dunning-Kruger-Effekt ist eine kognitive Verzerrung, bei der Personen mit geringer Kompetenz in einem bestimmten Bereich dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen. Diese Fehleinschätzung beruht darauf, dass die für die korrekte Selbsteinschätzung notwendige Metakognition ebenfalls eine Form von Kompetenz ist, die den Betreffenden fehlt. Benannt wurde der Effekt nach den Sozialpsychologen David Dunning und Justin Kruger, die ihn 1999 in ihrer Studie „Unskilled and Unaware of It: How Difficulties in Recognizing One’s Own Incompetence Lead to Inflated Self-Assessments“ beschrieben. Quelle: Wikipedia-Artikel „Dunning-Kruger-Effekt“, basierend auf dem Ursprungslink. ↩︎
Der erste funktionierende integrierte Schaltkreis wurde am 12. September 1958 von Jack St. Clair Kilby, einem Ingenieur bei Texas Instruments, vorgestellt. Diese Erfindung gilt als Meilenstein der Mikroelektronik und legte den Grundstein für alle modernen Computer. Unabhängig davon entwickelte Robert Noyce bei Fairchild Semiconductor kurz darauf eine verbesserte Version aus Silizium. Beide gelten als Väter des Mikrochips. Quelle: WDR Stichtag, „12. September 1958 – Jack Kilby stellt den ersten Mikrochip vor“. ↩︎
Das ARPANET (Advanced Research Projects Agency Network) war der Vorläufer des Internets. Seine Entwicklung begann in den 1960er Jahren auf Initiative der ARPA (heute DARPA), einer Behörde des US-Verteidigungsministeriums. Die theoretische Grundlage wurde u.a. von J.C.R. Licklider (1962) und Leonard Kleinrock gelegt. Der erste Datenaustausch zwischen zwei Knoten (UCLA und Stanford Research Institute) fand am 29. Oktober 1969 statt. Das Netzwerk wurde entwickelt, um eine dezentrale und robuste Kommunikation zu gewährleisten. Quelle: Wikipedia-Artikel „Arpanet“, basierend auf dem Ursprungslink. ↩︎
Andrew Henry Vachss lebt nicht mehr. Er war kein Autor im eigentlichen Sinne, mehr ein Frontkämpfer entlang der entsetzlichen Abgründe menschlichen Tuns.
Vor 30 Jahren las ich sein Debut der Burke-Serie, geschrieben 1985, von der ich über Jahre (beinahe Jahrzehnte) nicht mehr loskam und die 2008 mit Another Life ihren Abschluss fand.
Off-Topic Bücher inklusive Comics gehörten zu seinem Werk. Strega enthielt einen Audi, ein Polaroid und war zweifarbig beschnitten. Trojanische Pferde, so nannte sein Webmaster seine illusionslosen Betrachtungen der dunklen Seite New Yorks. Die Family ist auch meine. Auch wenn ich kein Kind des Geheimnisses im eigentlichen Sinne bin.
Seine Religion war Rache. Das allerdings teile ich nicht. Aber die Themenfelder in seinen Büchern sind das Ernsteste, was mir im Laufe meines Lebens (beim Lesen von Fiktion, nicht in der Bio-family) untergekommen ist, nämlich sexualiserte, emotionale, also physische und psychische Gewalt. Aber nach aller Erfahrung ist man verantwortlich für sein eigenes Erwachsenenverhalten, also gibt es keinen Automatismus, vom Opfer zum Täter zu werden. Nun warum kann man sich dem manischen Sog von realer Fiktion und fiktiver Realität nicht entziehen ?
Der Same des Bösen greift Raum in schillernden Gestalten. Der Protagonist ist zwar kein klassischer Antihero, hat allerdings sein Verhalten einem Kodex unterworfen, der aus Loyalität den Partnern gegenüber und Wahrheit im Geiste und in den Motiven wie Methoden besteht, ohne irgendwie romantisch verklärt oder nobel zu sein. Hunde sind seine treuesten Gefährten, insbesondere ein 140 bis 160 Pfund schwerer neapolitanischer Mastiff. Die Bruchstücke der Vergangenheit Burkes reichen von einer Geburtsurkunde mit dem Namen “Baby Boy Burke” bis zu Gefängnisaufenthalten und metaphorisch brillianten Beschreibungen der Realität eines Sumpfes, eines Bunkers, eines Kellers oder eines Tunnels.
Frauen sind pro Buch wechselnd, und Geschlecht wird nicht als etwas biologisches definiert. Mole und Max, Terry und Michelle, Clarence und Herk sowie Waffen und ein unübersichtliches Netzwerk bilden die Punkte, die über den Prof und Immaculata, Morales und Mama gesponnen die Fäden sind, entlang denen Burke seinen Weg zieht. Es ist leicht einzusehen, dass 18 Bücher in 23 Jahren ein eigenes (Uni-?)(Multi-?)versum bilden, auch wenn Vachss es nicht mochte, auf die Burke-Reihe reduziert zu werden. Seine Frau wird sein Erbe verwalten. Er wird vermisst und wir brauchen mehr, die erinnern, berichten, (vielleicht) aufräumen und die Faust in Betonwände hämmern, damit der vorherige Schlag fortgeführt und der Krieg um die Seelen von Kindern gewonnen wird.
Im Herz: nun, Gold.
Eine kleine Kerze gab dem Ozean ihr Licht.
Die Gerüche der Kerze und des Meers mischten sich.
Der Duft ist die Liebe. Sela.

Ich muß gehen. Ich stehe auf. Ich verlasse das Haus. Ich fahre mit dem Zug. Ein Mann starrt mich an. Er setzt sich neben mich. Er steht auf als ich aufstehe. Er folgt mir, als ich aussteige. Wenn ich mich umdrehe, kann ich ihn nicht sehen, so nahe ist er mir. Aber er berührt mich nicht. Er folgt mir. Er spricht nicht. Er ist immer bei mir, bei Tag und in der Nacht. Er schläft mit mir, ohne mich zu berühren. Er ist in mir, er füllt mich aus. Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich nur ihn. Ich erkenne meine Hände nicht mehr, meine Füße nicht. Meine Kleider sind zu klein, meine Schuhe drücken, mein Haar ist heller geworden, meine Stimme dunkler. Ich muß gehen. Ich stehe auf. Ich verlasse das Haus.
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
die blätter fallen
die wolken ziehn vorüber
schatten der erinnerung huschen
übers gesicht, wie ein lächeln,
wie in den schlaf gestreichelt zu werden
oder jemand zu halten und gehalten werden
der kreislauf beginnt sich zu schließen
aber ganz vollendet wird es nie sein
das große spiel bildet sich ab
und spiegelt sich im kleinen wieder
ein spaziergang in der unendlichen weite des landes
die natur und die weisheit der zeit
lindern manche fast vergessenen schmerzen der seele
die wolken ziehen vorüber
und während die blätter
in die einsamkeit zu zweit schweben
fragt man sich
wie wird es werden ?
Um 12 Uhr 47 und 45 Sekunden schlug der Gong. Es wurde Zeit. Auch wenn niemand mehr übrig war, der es hätte zur Notiz nehmen können, ging ich in den Ring. Ich war, wie sollte es anders sein, allein. Mein Gegner war ich also selbst. Rollen wir die Geschichte auf.
Ursprung
Der ewige Tod wartet auf alle von uns. Auch wenn die wahren Verdammten dieser Erde mittlerweile in den Fernsehshows aufeinander losgehen, so ist das ein schwacher Trost. Und doch handelt dieses Buch von Hoffnung. Die stirbt. Ich tat es. So wie es geschrieben steht, nicht im eigenen Namen. Jahre des Nichtstuns lagen hinter mir und eine unmenschliche Wegstrecke vor mir. Ich kam mal wieder allein nach Hause, als ich eine Werbesendung im Briefkasten entdeckte, die meine Aufmerksamkeit erregte.
‘ Kommen Sie um 14 Uhr in die Manege in Eldersleben, Sie werden wahre Verrückte erleben, ohne Schaden zu nehmen. ‘
Ich nahm einen Schluck Eistee und dachte eine halbe Stunde darüber nach, als Dick Deadeye, mein alter, fauler Kater nach Nachschub verlangte. Ich erledigte meinen Job als Dosenöffner und warf die Werbesendung weg. Das brauchte ich nun wirklich nicht. Ein nicht unwichtiges Detail gleich am Anfang.
Zuerst rauchten wir Thai-Gras. Und genug davon. Ein Wunder, dass ich nicht als bekiffter Hippie Schafe züchtete sondern meine Arbeit als informatik-vorgebildeter Psychologe in der Klinik am Stadtrand erledigte. Wie Sie sehen, entwickelt sich die Geschichte als Mischung aus Wunschträumen, bittersüßen Erinnerungen, autobiografischen Sprengseln sowie jeder Menge Wut. Sogenannte ‘Emotionen’ begriff ich schon immer als Motoren des menschlichen Handelns, nicht die Ratio. Weggefährten kamen und gingen. Frauen kamen und gingen. Jobs kamen und gingen. Die Emotionen blieben. Als Same wurde Empathie gewiss in meine Wiege gelegt. Mittlerweile konnte ich ganz gut über die Geschichte nachdenken, die erst langsam begann, aus mir hervorzutröpfeln. Am liebsten schrieb ich nachts. Am besten schrieb ich, wenn ich mich als Getriebener der eigenen Vergangenheit begriff, darum ist es mir unmöglich, Brecht’ sche Verfremdungseffekte einzubauen. Hoffentlich würde der oder die Betroffenen wenigstens meiner Sprache mächtig sein, da ich ansonsten keinesfalls beruhigend auf den Rasputin im Keller einwirken konnte. Im Ursprung lag meine Familie aus dem Proletariat sowie mein normalerweise messerscharfer Intellekt, der immer und immer wieder wie durch ein Sieb aus Kontrollmechanismen durchfiel. Die Wut ist eine meiner frühesten Erinnerungen. Dick Deadeye war mein Medium, das ich in meiner Einsamkeit vermissen würde, wenn ich noch etwas zu fühlen im Stande gewesen wäre. Jemand, der nicht fragt. Jemand, der dich akzeptiert, so wie du bist. Jemand, der dich braucht. Jemand, auf den du dich freust. Jemand, der Anteil nimmt. Das tat ich wohl. Professionell. Aber wer war aus mir geworden ? Wären meine Patienten nicht in Wirklichkeit ohne mich viel besser über die Runden gekommen ? Ich hatte mich selbst überflüssig zu machen, das war mein Job. Hass und Wut und ungezählte Schicksale säumten meinen Weg. Ich war Spezialist für Sexualstraftäter. Die fehlende Empathie musste der Schlüssel sein. Man nannte es Soziopathie, Schizophrenie und belegte es mit immer detailreicheren Diagnosen. An den Ursprung kam man nicht heran. Nie. Auch das Böse hatte einen Samen, das hatte ich mir angelesen. Erlebt. Gefühlt. Erzählt. Verdrängt. Gelebt. Nicht vergessen. Dick Deadeye, was meinst Du, sollen wir eine Pause machen ?
Nun haben wir ein ‘Nie’ eingefügt, Dick Deadeye. Sollen wir es Ihnen erzählen, Dick, was meinst Du ? Sollen wir Ihnen erzählen wie es ist, neben einer Toten aufzuwachen ? Sollen wir Ihnen erzählen, wie es ist, nach 30 Jahren ‘Ich hab’ s geschafft, ich bin ich’ ins Tagebuch zu schreiben ? Sollen wir Ihnen erzählen wie es ist, gehasst zu werden und zu hassen ? Sollen wir Ihnen von Soulfly erzählen, von Unsane und all den Anderen ? Sollen wir Ihnen von Brüdern und Schwestern, die ihr Leben ließen erzählen, die auf dem Klo gefunden wurden ? Sollen wir Ihnen von Petrica erzählen und dem geküßten Sarg ? Ich weiss es nicht, Dick Deadeye, weisst Du, wie wir es machen sollen ? So geht das.
Ich dachte an Brüste, den ganzen Tag lang dachte ich an nichts anderes als Brüste.
Ein Subjekt steht per Definitionem im Mittelpunkt des Handelns, während man bei einem Objekt mit oder an diesem handelt. Die Sexualität von Straftätern kann ebenso schillernde, mannigfaltigen Formen annehmen wie Bakterien im Darm einer Ratte (oder eines Menschen) wohnen. Es sei angemerkt, dass ich die Erfahrungen und Phantasien, die ich verbreite, zu einem großen Teil er- oder durchlebt habe, aber es wahrscheinlich für Sie als Leser offenbleibt, welcher Teil Phantasie und welcher Teil Realität ist. Es sei.
In meinem letzten Leben als Programmierer musste ich mich mit ausufernden, illusorischen, allumfassenden Vorstellungen meiner Auftraggeber herumschlagen. Nun habe ich mich als Psychologe auf den beobachtenden und dokumentierenden Teil meiner Tätigkeit als Wissender beschränkt, denn wie der aufmerksame Patient/Leser/Kollege/Klient/Bekannte/Suchende nur allzubald erfahren muss, ist die Psychologie keinesfalls eine exakte Wissenschaft wie beispielsweise die Physik oder die Biologie sondern, wenn überhaupt, eine empirische.
Sie können sich nicht in ihr Gegenüber hineinversetzen, sie fühlen nur den eigenen Schmerz. Empathie könnte uns dennoch retten, denn man kann von gesunden Verhältnissen ausgehen. Wenn man zu spät beginnt, es zu lernen, ist es zu spät. In der prägenden Phase finden normalerweise einige Schlüsselerlebnisse statt, die den Grundstein legen. Charakter sagt nicht viel aus, Verhalten tut es.
Nennen Sie mich Ewing. Keine Feier ohne Meier, das war meine Jugend in einem Satz. Es gibt die dunkle Seite, glauben Sie mir. Wenn Sie eine Liebesgeschichte lesen wollen, sind Sie hier falsch. Verrat und Perversion, das sind die Themen. Zumindest in diesem Teil, denn ich habe für dieses Werk bereits eine Grobeinteilung im Kopf und wir befinden uns mitten im Ursprung. Wir haben 9 Tage vor Weihnachten und wahrscheinlich schreibe ich noch Jahre daran. Einsamkeit und Isolation haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin.
Zum besseren Verständnis: ich wechsele die Seiten sprunghaft und ohne mittelbare oder unmittelbare Ankündigung. Wenn der Ursprung allen Lebens DAS NICHTS ist, warum soll es dann nicht auch DAS BÖSE geben ?
Untersuchen wir unser Thema also etwas genauer. Vielleicht ist es hierzu hilfreich, einige Abgrenzungen vorzunehmen. Ein böses Kind, ein böses Schicksal, ein böses Verbrechen, ein böses Verhalten. Von diesen genannten interessieren beruflich nur die beiden letzten.
Grenzen wir unser Thema genauer ein, betrachten wir das Gegenteil. Allgemein angenommen wird, das Gegenteil von ‘Böse’ sei ‘Gut’. Ein gutes Essen, eine gute Tat, ein gutes Wort, gut also als etwas, das als positiv empfunden wird. Um also dem Ursprung noch näher zu kommen, betrachten wir nun doch ein böses und ein gutes kindliches Verhalten. Anzumerken ist, dass das Kind selbst kein Bild von seinen Taten hat. Was es als böse oder gut ansieht, wird ihm von außen vorgegeben.
Es zertritt einen Käfer. Tötet ihn.
Es schlägt ein anderes Kind.
Warum nun greifen die Eltern im ersten Fall nicht ein ? Warum nun wird im zweiten Fall der Vorfall von Eltern und/oder Erziehern zum Thema gemacht ? Naiv könnte man nach dem Unterschied zwischen Käfer und Mitmensch fragen. Wann setzt in der kindlichen Entwicklung die Abstraktionsfähigkeit ein ? Woran liegt es, wenn ein Mensch falsche Wertevorstellungen entwickelt ? Gibt es hierbei richtig und falsch ? Oder müsste man sagen: meine Wertevorstellung ist eine andere als deine, darum denke ich, ich bin besser als du und du bist mir fremd ?
Fragen wie diese treiben unser Vorhaben voran, stellen wir also weitere. Wann wird ein Mensch böse ? Warum, wie und warum entscheidet er sich für Böses ? Hier kann es durchaus gefährlich werden, zu tief zu forschen. Wecken wir also etwas oder jemanden in unserem Inneren, wenn wir nachgraben ? Die eigene Motivation wird allerdings schon seit geraumer Zeit nicht mehr hinterfragt. Beginnen wir also tatsächlich doch noch zu forschen ? Gut zu wissen, dass der Motor, der uns antreibt, außerhalb unserer selbst liegt. Woher nun dieses Wissen ? Hat etwas oder jemand Macht über uns ? Wurde etwas als Same quasi in unsere Wiege gelegt, das uns prädestiniert, also vorherbestimmt hat, dass wir diesen und nicht einen anderen Weg gehen ? Warum also schreiben wir ‘wir’ und nicht ‘ich’ ?
Lohnt es sich am Ende etwa doch noch, die Tätigkeit des Schreibens etwas genauer zu betrachten ?
Wir sind wir. Wir sind viele. Wir sind stark und doch gleichzeitig schwach. Wir haben nur Fragen. Wir sind friedlich zu Euch und kämpferisch gegen unser Selbst. Wir haben zu lange gewartet. Wir fragen nun : Wer seid Ihr, dass Ihr uns so bedrängt ? Wir fragen weiter : Glaubt Ihr etwa, wir würden Eure Lügen nicht bemerken ? Wir fragen : Wann wird es Zeit für einen großen Frieden ? Wir fragen : Merkt Ihr denn nicht, dass Ihr Euch selbst stürzt ? Wir fragen : Haben wir denn nicht das Recht zu atmen und unser Leben selbstbestimmt zu leben ? Wir fragen : Und das alles im Namen des heiligen Einen Gottes ? Wisst Ihr denn nicht wer die Menschen sind, wo sie herkommen, wo sie waren, wo sie nun stehen und wohin sie gehen werden ? Schämt Ihr Euch denn nicht ob Eurer bodenlosen Unverschämtheit und Eurer Gehässigkeit ?
Wann, ja wann werden wir Frieden finden ?
Freiheitskämpfer wie Jeanne d’ Arc oder Rosa Luxemburg haben den Weg bereitet und ihr Leben dafür gelassen. Freiheit bedeutet etwas wie ein unendlicher Ozean. Eine Vision, für die es sich zu kämpfen lohnt. Frieden und Gerechtigkeit sind Samen, die ins Herz der demokratischen Gesellschaft gepflanzt worden sind und die sich nun langsam über den gesamten Planeten ausbreiten. Es tut weh, nichts in der Hand zu haben. Wo ist der lebendige Gott ? Wo ist er, wenn uns Unrecht geschieht ? Wo ist er, wenn wir geliebte Menschen verlieren ? Wo ist er, wenn Spott und Häme über uns ausgegossen werden ? Warum schweigt er ? Oder redet er trotzdem durch sein Wort, durch Geschwister zu uns ?
Auch ohne konzeptionelle Überlegungen schreibe ich weiter. Vielleicht sollte ich den bisherigen Fortschritt auf ein Minimum eindampfen.
Damit auch nicht ein Jota verlorengeht, hier schreibt einer, der nicht anders kann.