Versuchsanordnung – Stimmenrausch 2014-08-14

“Seeing a murder on television can help work off one’s antagonisms. And if you haven’t any antagonisms, the commercials will give you some.”

“Es gibt nichts, was mich mehr erschreckt, als das knallende Geräusch, wenn einer mit der flachen Hand auf den Boden einer Ketchupflasche schlägt, und der Anblick, wenn sich dann diese dicke rote Soße über unschuldige Pommes ergießt, die nie jemandem etwas zuleide getan haben.”

Alfred Hitchcock, zum 115ten; common

“I got out of the car and there was a knife in my neck. The guy says, “Don’t move.” And the drummer got out of the car, and he got a gun in his head. This was my entrance to the South Side of Chicago. But it was necessary, because I wanted to play jazz.”

Les Paul, zum 5ten Todestag; common
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Mondtäuschung ? – Stimmenrausch 2014-08-12

“Eine Folgerung aus dem Bisherigen ist, daß jedes Geschöpf als solches vollkommen ist, wenn es auch im Verhältnis zu einem andern weniger vollkommen zu sein scheint;”

Nikolaus von Kues, zum 550sten Todestag; z.n.w.

“Nicht die Herkunft eines Gegenstands ist Maßstab seines Werts, sondern seine Annäherung an die Suprematform, die höchste und reinste Gestaltung. Ihr Urheber verschwindet ganz hinter seinem Werk. Der heutige Mensch empfindet das arrogante Sichvordrängen des Schöpfers vor das Werk als ästhetisch peinlich. So wie jeder Mensch Teil eines größeren Ganzen und dieses Zusammenhangs bewußt ist, soll auch sein Werk der Ausdruck dieses Zusammengehörigkeitsgefühls sein.”

Jan Tschichold, zum 40sten Todestag; gefunden auf “jantschichold.de – Zitate zur Typographie”
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stimmenrausch 2014-08-08

Tagüber hatten sie so geschwatzt,
geraucht und gespielt im Hafen-Café,
Albanesen und Juden, Griechen und Türken.
Dick war die Luft und weiß und schwer,
hemmte den Atem, betäubte den Sinn.

Hermione von Preuschen, zum 160sten; Anfang ihres Gedichts “Erwartung”

Mnemosynen/ Musen sind nur Pseudonyme
Unter den Silben flüstern Halluzinationen.
Nah am Rand der deutschen Sprache tut es weh.
Dieser Raum wie blaugeschlagen
Spiegelt in uns selbst Diktate
Von den vielen Toten.

Dieter Schlesak, zum 80sten; Anfang seines Gedichts “WIE IM WAHNSINN STIMMEN”

usa marschieren im süden im dubiosen “war on drugs”,
europa marschiert im osten an der seite der drogenbarone.

viele von uns ziehen mit der achtzehnten

hanfparade

und wir werden am stimmenrausch-büchertisch
auf dem markt der möglichkeiten
wieder mit thematisch ausgesuchtem dienen können
und freuen uns über euer interesse.

http://www.hanfparade.de

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stimmenrausch 2014-08-05

warum frage ich nicht einfach in die runde?
wer soll es ihm wann endlich sagen?
aufhetzen zu einsätzen?
gauck halt’s maul!
wir haben keinen wiederkäuer als präsidenten verdient!
nicht jemanden, der sich in gemeinplätze verliert, gegenwärtige
diskurse mit blödstanzen penetriert und unseren meinungshunger
mit den absonderungen der barbarenlobby füttert, nein!
wir tragen verantwortung,
unsere restdemokratie durch jemanden repräsentiert zu sehen, der
als freund israels
zur sprache findet und eben nicht unrecht schulterzuckend übergeht.
mit dieser schizokorrekt-fiktion betet man höchstens der gemeinde vor
oder steckt die nase besser wieder in akten…
wenn regierung in sanktionen & ideologietransfer heillos verstrickt ist,
wäre es nicht an amt und person des bupräs
die annahme öffentlich zu plazieren,
daß wir uns nur gemeinsam unserer gewaltnatur emanzipieren können?
und damit todesstrafenfolterschnellschüt​zen als vorbilder ausgedient haben?
ich lehn mich nicht aus dem fenster,
ich frag es nicht in die runde,
ich bleib in der deckung,
wir üben ja noch…
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stimmenrausch 2014-08-02

Charlotte Eisler, zum 120sten; Werner Seelenbinder, zum 110ten; Raffaele Andreassi, zum 90sten; Gisela Ingeborg Bleibtreu-Ehrenberg, zum 85sten; Jim Capaldi, zum 70sten; Felix Nussbaum, 70ster Todestag; Felka Platek, 70ster Todestag; Adolf Endler, 5ter Todestag

“Ich suche die Form, ich finde den Rhythmus.”

Marg Moll, zum 130sten; zitiert nach Werner Filmer

Between holding on,
and letting go,
I wonder
how you know
the difference.

James Baldwin, zum 90sten; aus: “Conundrum”, in: Jimmy’s Blues. Selected Poems
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stimmenrausch 2014-07-23

Elise Augustat, zum 125sten; Odette du Puigaudeau, zum 125sten; Fritz Glarner, zum 115ten; Edmund Hillary, zum 95sten; Uwe Johnson, zum 80sten; Judy Chicago, zum 75sten; (alle 20. Juli)
Hart Crane, zum 115ten; Ernest Hemingway, zum 115ten; Philippe Ariès, zum 100sten; Kim Fowley, zum 75sten; Helmut Haller, zum 75sten; Gustav Karpeles, 105ter Todestag; Jean Fautrier, 50ster Todestag; Ludwig Renn, 35ster Todestag; (alle 21. Juli)
Emma Lazarus, zum 165sten; James Whale, zum 125sten; Otto Rombach, zum 110ten; Charles Regnier, zum 100sten; (alle 22. Juli)

“Auf den Gipfel ist das Ziel und das Ende unseres Lebens, auf ihn ist unsere Wallfahrt gerichtet.”

Francesco Petrarca, 710 Jahre; z.n.w.

Ich weiß, ich war nur ein Jagdkumpan,
ich ging wie im Rausch auf dem einsamen Plan.
Da kamst du mir nah, und plötzlich wir schweigen,
und ich sprach Worte, die himmelwärts steigen
wie Falken und Schwäne und sanken nieder
vor dir mit rotgenäßtem Gefieder.
Du wolltest lächeln, deine Worte warben
um Trost und erstarben
im Hörnerschall, Jagdschwall und blutigen Farben.

Erik Axel Karlfeldt, zum 150sten; im Gedicht: “Eine Jagdvision”

“So wisse, daß das Weib
Gewachsen ist im neunzehnten Jahrhundert,”
Sprach sie mit großem Aug’, und schoß ihn nieder.

Maria Janitschek, zum 155sten; im Gedicht: “Ein modernes Weib”

Diese Unehre habe ich nicht verdient!

Oskar Maria Graf, zum 120sten; aus: “Verbrennt mich. Protest anläßlich der Bücherverbrennung”

Das Ganze ist etwas anderes als die Summe seiner Teile.

Wolfgang Metzger, zum 115ten; aus: “Was ist Gestalttheorie?” 1975

Die Welt ist das Tal der Küsse,
Die Welt ist der Berg des Kummers,
Die Welt ist das Wasser der Flüssigkeit,
Die Welt ist die Luft des Unsinns.

Detlev von Liliencron, zum 105ten Todestag; aus dem Gedicht: “Betrunken”

Tu es le soleil de mes nuits

Sacha Distel, zum 10ten Todestag; aus dem Lied: “Le soleil de ma vie”

“What do you expect me to do about it?”

John Dillinger

jeder richtet seine werkstücke anders zu…
hier meistenteils in ausdauernder feinarbeit
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stimmenrausch 2014-07-19

Einst tanzt es als ein Sternlein hoch im Blau;
Hernieder fiel es und erlosch im Tau.

Ein Schwärmer stieg’s in die entzückte Luft,
Versprühte buntes Licht; nun ist’s verpufft!

Johanniskäfer war’s und glühte schön;
Nun ist’s ein Würmchen, häßlich anzusehn.

Wie Nachtigall sang’s Liebe immerzu;
Ein Käuzchen ward es nun und ruft schuhu.

Ricarda Huch, zum 150sten; aus dem zwölften in: “Neue Gedichte” 1908

“Ich wurde 1929 geboren. Als ich klein war, etwa 7 oder 8 Jahre alt, ging mir ein Gedanke nicht aus dem Kopf: Was heißt es, sterben zu müssen? Wann werde ich sterben? Wie wird das passieren? Was werde ich anziehen? Vielleicht wird mir Mama ihr schönes rosa Kleid geben, das sie genäht hat, Altrosa mit einem goldenen Band. Lieber Dario, alles was ich geschrieben habe, ist, um dir zu sagen, dass ich vor Traurigkeit sterben werde, wenn ich nicht ans Theater zurückkehren kann.”

Franca Rame, zum 85sten; in ihrem letzten Artikel auf dem Blog von Il Fatto Quotidiano, übersetzt von Kathrin Faltermeier
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stimmenrausch 2014-07-16

“Sich zu entlieben ist sehr erleuchtend. Für eine kurze Zeit sieht man die Welt mit anderen Augen.”

Iris Murdoch, zum 95sten

“Sattheit enthält, wie jede andere Kraft, immer auch ein bestimmtes Maß an Frechheit, und dies äußert sich vor allem darin, daß der Satte dem Hungrigen Lehren erteilt.”
“Es ist leicht, rein zu sein, wenn man es fertig bringt, den Teufel zu hassen, den man nicht kennt, und Gott zu lieben, an dem zu zweifeln das Hirn nicht reicht.” zit.n.wiki.

“Wir haben weder Nah- noch Fernziele, unser Herz ist wie leergefegt. Wir haben keine Politik, an eine Revolution glauben wir nicht, wir haben keinen Gott, wir haben keine Angst vor Gespenstern . . ., nicht einmal Angst vor dem Tod oder dem Erblinden . . . Ob dies eine Krankheit ist oder nicht – es geht nicht um die Bezeichnung, sondern um das Eingeständnis unserer Lage . . . für unsereinen ist diese Zeit brüchig, sauer, langweilig . . . Uns fehlt das ‘Etwas’ . . .”

Anton Tschechow, zum 110ten Todestag; zit. n. Otto A. Böhmer in Wiener Zeitung

Was sind wir Menschen doch? ein Wohnhaus grimmer Schmerzen.
Ein Ball des falschen Glücks / ein Irrlicht dieser Zeit.
Ein Schauplatz herber Angst / besetzt mit scharffem Leid /
Ein bald verschmelzter Schnee und abgebrannte Kerzen.

Andreas Gryphius, zum 350sten Todestag; 1. Quartett aus: “Menschliche Elende”

Es ist immer noch Winter, immer noch Schnee
Und ein Spieler ohne Glück, das tut immer noch weh

Jörg Fauser, zum 70sten; aus dem Song: “Der Spieler”
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stimmenrausch 2014-07-15

225 jahre französische revolution
125 jahre zweite internationale

eine schöne sache diese menschenrechte, wenn sie nicht, besonders von jenen kreisen,
die sie einst proklamiert haben, immer noch und wieder so häufig außer kraft gesetzt würden.
und auch angesichts des mordens und des kollateralterrors in palästina,
dem international kein einhalt geboten wird, erkennen wir, wie diese elementaren
freiheitsrechte des einzelnen jederzeit gefährdet sind und gewissenlos ausgehöhlt
und unterlaufen werden von national-bourgeoisen wie christlich-faschistoiden strömungen,
die nie aufhören, “demokratische errungenschaften” zu bekämpfen.

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stimmenrausch 2014-07-11

Jetzt kam auch noch der Philosoph in Schal und Sommerhut. Er sah sich das, was man wohl die Leiche des Baumes nennen könnte, einen Augenblick an, erkundigte sich nach den näheren Umständen des beklagenswerten Ereignisses und spendete dann den Leidtragenden den einzigen Trost, welchen seine Wissenschaft zu bieten hat, daß nämlich Pappeln und Menschen sterben müßten, wenn ihre Zeit gekommen. Damit ging er, und auch ich nahm bewegten Herzens Abschied von der letzten Pappel.

Julius Rodenberg, zum 100sten Todestag; aus: “Die letzte Pappel” (1875), in: Bilder aus dem Berliner Leben

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