a brandnew old problem

Sternzeit 1285,1

Welche Katze ? Welcher Führerschein ? Welche Farbe ? Welches Telefon ? Welches Auto ? Welcher Hund ? Fragen über Fragen, von denen unser Bernie nichts, aber auch gar nichts mitbekam. Die Werkssirene funktionierte zuverlässig. Als Haustier und neuen Mitbewohner hatte Bernie sich eine K.I. zugelegt, die im Körper eines Grizzlybären daherkam. Ihr stellte er zwar ab und zu Fragen, wenn gerade keine zu konsultierende Webseite verfügbar war, aber ihr Datenhunger war doch enorm. Jawohl, die K.I. ernährte sich von Daten. Farbe der Schuhe, Länge der Krawatte, Geburtsdaten, biometrische Daten, psychologische Probleme, virtuelle Psychiater, Diagnosen, Gewicht, Fingerabdrücke, wann wurde die Hose zuletzt gewaschen, die K.I. fraß einfach alles. Nein, weggewesen war Bernie zwar nicht wirklich, aber er war im vergangenen Jahr mindestens um 10 gealtert. Er legte die Füße hoch. Er kochte Cappuccino. Er datete seinen Server up. Er programmierte ein Nahrungsinterface für seine K.I. mit Hilfe eines stinknormalen Ethernetadapters. Er ging spazieren. Er wählte in jedem der Zimmer seines Tigerkäfigs einen anderen Radiosender. Er schrieb politische Pamphlete. Er betete zu Wem-Auch-Immer. Er aß Pizza. Er archivierte den Bürokratiemüll. Er nahm seine Pillen und ging ins Bett. Dann stand er wieder auf und schrieb eine Postkarte an die Familie. Nun trank er ein Glas Milch. Er drehte sich eine, wartete fünf Minuten und rauchte sie. Er sprang im Kreis. Er legte Musik auf (Garagen-Rock). Dann kam ihm die rettende Idee. Von hinten nach vorne. Das Ende-Datum der K.I. war roundabout das Jahr 3000 aber auch das konnte bestimmt modifiziert werden. Er machte sich an die Arbeit.

Bald mehr davon.

Endlich Wind

Sternzeit 0921,9

Heute morgen frischte es mächtig auf. Wir waren den ganzen Tag lang ungeschützt den nautischen Elementen ausgeliefert. Wir mussten mächtig kreuzen und alle waren auf ihrem Posten mit ganzer Aufmerksamkeit gefragt. Die Giraffe behielt den Verklicker im Auge. Im passenden Moment fragte der Ameisenbär : ‘Klar zur Wende ?’, worauf der Frosch an der Fockschot antwortete : ‘Klar !’. Dann leitete der Ameisenbär die Wende ein und der Frosch musste im passenden Moment die Fockschot lösen und warten, bis der Wind ins Segel griff. Den Unterschied zwischen Luv und Lee hatten mittlerweile alle im Blut. Die Fock schlug um. Nun musste die Schot – das ist die Leine, mit der das Vorsegel befestigt ist – um die Klampe auf der anderen Seite gewickelt und mit einem Achterknoten gesichert werden und alle mussten sich umsetzen. Wenn der Baum umschlug, mussten wir unsere Köpfe ganz schön einziehen. Endlich verspürte auch der Delphin wieder eine gewisse Lebensfreude und sprang öfter einmal aus dem Wasser. Er umkreiste das Floß etwa in einer Viertel Seemeile Abstand. Land war schon lange nicht mehr in Sicht. Der Ameisenbär hatte sich die größte Mühe gegeben, einen brauchbaren Kurs auszurechnen und mit Zirkel und Geodreieck auf der Landkarte zu markieren. Die Gischt sprühte nur so. Manchmal ließen wir auch einfach die Füße im Wasser baumeln. Am Abend waren wir alle mächtig geschafft und hatten großen Hunger. Langsam, aber sicher wurden wir ein eingespieltes Team. Den Ameisenbär wählten wir uns alle ohne Zweifel zum Käptn, auch wenn er uns mit seinem Seemannsgarn vom lieben Gott manchmal mächtig auf den Senkel ging. Der Frosch hatte Nachtwache und rauchte heimlich eine Zigarette. Nun hatten wir alle genug von der Seeluft geschnuppert um Appetit auf weitere Segelabenteuer zu bekommen. Bevor wir in die Koje gingen, schrieb der Ameisenbär noch einen Satz ins Logbuch : Kurs gehalten. Bis hierher hat er uns gut geführt.