anhang zum IBRP (reflektion)

Leitfrage: Wofür brauche ich das Betreute Wohnen ?

Seit vier Jahren wohne ich hier und seit drei Jahren führe ich die Vollzeittätigkeit im ISR aus. Ich habe eine deutliche Stabilisierung erlebt. Ob die Wohnform noch angemessen ist, ist sicher nicht einfach zu entscheiden. Ein Wohnungswechsel wäre mit erheblichem organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden. Betrachten wir also einige Vor- und Nachteile und versuchen uns dann an einem vorsichtigen Resumee.

Vorteile

– größere Einkäufe können mit dem PKW erledigt werden
– während der Kernzeiten ist ein Ansprechpartner erreichbar
– die Wohngruppe ist solidarisch untereinander
– da nur wenige (aber dafür gute) soziale Kontakte zu Freunden vorhanden sind, ist die Einsamkeit leichter zu ertragen
– gemeinsam mit den MA wird das Leben und der Krankheitsverlauf reflektiert und in einen Gesamtzusammenhang eingeordnet
– es gibt gezielte Freizeitaktivitäten und gemeinsame Mahlzeiten, die das sogenannte ‘normale’ Leben erreichbar erscheinen lassen
– es gibt immer wieder Denkanstöße, Ideen zur Optimierung des Alltags und Alternativen zu schwermütigen Gedankenkreisen und Aggressionen gegen Dinge
– das drogenfreie und nüchterne Leben wird lebenswert und der Arbeitsalltag sowie Freizeit erhalten eine ausgewogene Balance
– nicht zuletzt ist das gemeinsame Leben ein gesellschaftlicher Gegenentwurf zu Leistungsdenken und Egoismus

Nachteile

– beim Vergleich mit gesunden Altersgenossen ist man auf Hilfe angewiesen und kommt sich abhängig vor
– oft stehen Konflikte und Probleme im Vordergrund, so dass Lösungsmöglichkeiten schwer zu erarbeiten sind
– irgenwann sind alle nach Hause gegangen und ich sitze in meinem Sessel und sitze und sitze und sitze (der PC hilft dann)
– es ist schwer, an eine Anschlußperspektive zu denken und sich ein autonomes, selbstbestimmtes Leben ohne psychosoziale Hilfe vorzustellen, wenn alle Betreuer sich selbst erfolgreich überflüssig gemacht haben

Resumee

gewiss möchte ich irgendwann wieder allein leben. Dies wird nur bei einem Job möglich sein, der genug für Miete abwirft. Über Praktika wird an dieser Perspektive gearbeitet. Die Abnabelung vom Bewo und der WfbM muss jedoch gut geplant werden und wohlüberlegt sein, damit das post-betreute Leben Hand und Fuss hat und alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Rückfalle zu vermeiden und in eine gesunde Balance zu geraten. Hier ist gewiss in Jahren zu rechnen. Auch wenn immer mal wieder an Alternativen gedacht wird, scheinen die Vorteile des Betreuten Wohnens die Wohnform zu rechtfertigen. Es gibt Feedback und nicht zuletzt hat das gemeinsame Leben uns zusammengeschweißt, so dass man vermutlich das BeWo erst richtig zu schätzen wüsste, wenn man es *nicht* mehr hat.

mm

Montagmorgen.
Die größte anzunehmende Katastrophe ist eingetreten, es sind keine Kaffeefilter mehr da. Jemand organisiert welche. Die Arbeit geht schleppend voran. Daten wollen verarbeitet werden. Die High-Tech-Druckermaschine will bedient werden. Schallplatteninnenhüllen wollen gefaltet werden. Tabak ist genug da, Raucherpausen gibt es ebenfalls genug. Bernie ist mit Gedanken irgendwoanders, vielleicht in Brasilien, vielleicht in Holland. Das Wetter rechtfertigt die luftige Kleidung. Das Essen ist mies. Vom Produktionsdruck werden wir weitestgehend abgeschirmt. Das System ist eines von Microsoft. Zu Hause muss die Konsole für ein Weilchen reichen, das tut sie auch. Das Zahlenwerk ist eventuell für Außenstehende nicht verständlich. E = A. Steuererklärung für 160 Euronen Umsatz in 2014. Was gibt es sonst zu berichten, insbesondere Mutmachendes ?
—-
1. Arzt
2. Betreuer
3. Wohnen
4. Familie (real)
5. family of choice
6. writing
7. rechner
8. spare time
9. sonstiges/verein
—-
1. 6 Kontakte im Jahr plus Blutkontrolle. Blutgruppe 0 Rhesusfaktor leider unbekannt. eingeschränktes Vertrauensverhältnis. Als erstes fällt dem Doc eine Medikamentenerhöhung ein. Ich *weiß* was Positivsymptome sind und ich habe mich an sie gewöhnt. Doc. X versteht sich als Dienstleister, eventuell kein klassischer. Wenigstens ist auf mittelfristige Sicht kein PsychKG (Beschluss) zu erwarten.

2. BeWo stark zurückgefahren. {([gesbetr])} für den Ämterquatsch sehr hilfreich. Wir schlagen die Zeit tot. Bude zwar nicht optimal sauber, jedoch weitestgehend funktional eingerichtet. Äußerst praktisch, diese Irrenpapiere.

3. siehe 2. (38qm, 347,50 warm ohne Strom)

4. alle wohlauf. manchmal wie eine Wand.

5. gut zu wissen, dass sie da sind.

6. wortproduktion auf eis gelegt bis auf dieses (oder heißt es diesen ?) Blog.

7. Auf der Arbeit Bürozeugs. Zu Hause ein Terminal als production system und zwei Systeme mit Xserver (1 Netz, einer Printserver)

8. Beer. Smoke. Machine. Food, bus and shopping, medication, music, nothing special to mention (perhaps occasional autoaggression…..)

9. financial stuff s.o. (Rücklagenbildung für SF begonnen) donations on a regular basis.

{([10. holiday (camping 2015-06-24 – 2015-06-27])}

some info

http://evkb.de/ueber-das-evkb/kliniken-institute-zentren/nervensystem/psychiatrie-und-psychotherapie/startseite-klinik-fuer-psychiatrie-und-psychotherapie.html

http://www.klinikum-herford.de/kliniken/klinik-für-psychiatrie-psychotherapie-und-psychosomatik/willkommen/

http://www.fuellenbruch-betrieb.de/lh/werkstaetten/isr.php

http://neuesforumenger.de/Neues_Forum_Enger

http://forum-bielefeld.com/wir.html

http://www.ex-in-owl.de/

http://serverproject.de/exin/

http://www.jha.de/jha/layout_jha/layout_jha_div.html

http://www.schmidt-dach.de/kontakt.htm

http://bfw-hamburg.de/bfw-hamburg/ueber-uns/netzwerk/

http://www.dieklinke-herford.de/html/ambulante_hilfen.html

https://plus.google.com/113994980493917916787/about

post-Post (Life is fine)

Rainer Ptacek

barefoot rock

Im Titel genannter Track ist auf verzeichneter Scheibe von Rainer Ptacek [R.I.P.] im Jahre 1986 erschienen. Der Song ist ein L-Song. Die Scheibe ist als Re-Release in meinem Besitz und läuft im Moment. Der Musiker mit dem schlichten Künstler- und echtem Namen Rainer weilt nicht mehr unter uns. Ich schmelze und werde klein, wenn ich diesen Song höre. Eine Ode an das Leben. Hier handelt es sich im besten Sinne des Wortes um barefoot rock. I could have died for love, but for living I was born. You may even see me cry. Der Autor identifiziert sich so stark mit gewissen Einflüssen aus Wort, Bild und Musik, dass einfach Assoziationen mit göttlichem Gedankengut aus den Tiefen des (Un-)Bewusstseins auftauchen müssen. Amen, ich sage Euch, der Weg, die Wahrheit und das Leben schmeißt nicht mit Steinen. Im bisherigen Urlaub wurde die Wohnung von Kleberesten an diversen Fenstern befreit und Dankbarkeit zwar nach der ersten Zigarette aber noch vor dem occasional Frühstück nach oben weitergeleitet. Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Die Stimmen, die einem Wertlosigkeit, Hass und Verachtung implementieren wollen sind zwar noch nicht ganz verstummt und in den Keller der Vergangenheit verbannt, jedoch wird die Färbung etwas positiver. 2 (zwei) Tage bis zur nächsten Psychotherapie, die ich hier und jetzt bewusst als Tsychotherapie beschreiben will. Hier handelt es sich nicht um einen Typ-O. Wenn man blind ist kann man vielleicht noch Farben schmecken, sicher scheint mir zu sein, selbst wenn man taub ist, kann man den Bass noch mit dem Bauch hören respektive *fühlen*.

Life is fine.