green hornets
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Mark Lanegan, oho
Buch
Schmunzelfieber
Sternzeit 1465,1
Nach dem nächsten Flash waren unsere drei Piloten wieder vereint. Die Windmühle hatte sich als Fluggerät bewährt. Im Alltag galt es zu navigieren und das Ziel der Mission nicht aus den Augen zu verlieren. Also starteten sie heute in Richtung Niederlande. Nicht wegen dem Gras, oh nein. Ruckelnd erhob sich die Dark Shadow. Sie ließen die westfälische Landschaft hinter sich und kümmerten sich einen Moment um Fridge. Jane gab ihm seinen Markknochen. John und Jane verstanden Maurie nicht immer, seine Marotten waren doch von Zeit zu Zeit schwer zu verstehen. Doch sie standen hinter ihm, wenn er sagte Kurs Nordwest, flogen sie nach Nordwest. Sie waren etwa in Höhe 300 Fuss und über Enschede, als eine Meldung eintraf. Sie handelte von Fussball. Da würden sie sich eine Auszeit nehmen und in Amsterdam am Public Viewing teilnehmen.
Flash.
In der Heimat schmunzelten bereits alle. Niemand hatte es fertiggebracht, Maurie zu desillusionieren. Also ließen sie ihn gewähren. Er würde es früh genug mitbekommen, da waren alle sicher.
Flash.
Amsterdam, La Tertulia. Sie tranken Milchshakes. Bald würde Anstoß sein.
Hörbuch ‘Herr der Gezeiten’
Ab sofort ist das Hörbuch ‘Herr der Gezeiten’ mit einer Dauer von 83:27 min als handelsübliche Doppel-CD erhältlich. Bestellungen werden unter me[at]evering[dot]eu entgegengenommen.
Über den Autor:
Geboren 1968, im Jahr, das einer Generation den Namen verleihen sollte, wuchs der Autor als ältestes von 3 Kindern in einem kleinen Dorf in der ostwestfälischen Provinz auf. Das Abitur machte er quasi im Vorbeigehen, Bundeswehr, Zivildienst und ein Studium der Mathematik und der Naturwissenschaftlichen Informatik folgten. Höhere Gewalt zwang ihn schliesslich dazu, sich als Tischler zu versuchen, bevor er schliesslich in einer Umschulung in Hamburg zu seinem jetzigen Beruf als Anwendungsentwickler fand. Das eigene Unternehmen war nicht zum Erfolg prädestiniert, so dass wechselnde Beschäftigungen seither an der Tagesordnung waren und nun zu einem Arbeitsplatz auf dem dritten Arbeitsmarkt geführt haben. Seit Sommer 2012 arbeitet er in der Abteilung ‘Werbeservice’ des Industrieservice Radewigs, der ein Unternehmen der Lebenshilfe der Herforder Werkstätten gGmbH ist. Dort kämpfte er sich 10 Monate lang durch den Montagebereich BBB2, bevor er zu seinem jetzigen Alltagsjob in einer Werbe- und Druckabteilung fand. Der Autor versteht sich als eine Art Objekt des künstlerischen Schaffens und empfindet den Bleistift respektive die Tastatur lediglich als Medium. Am ersten längeren Roman wird gearbeitet.
Über den Text:
Vier Tiere machen sich auf eine Reise. Sie stoßen auf weitere Genossen und machen sich mit ihrem Segelfloß auf die Suche nach dem Herrn der Gezeiten. Während dieses abenteuerlichen Unterfangens erkennen sie nach und nach die wahre Natur ihres Herrn.
Es handelt sich um das Protokoll des auf diesem Blog gehosteten Weblogprojektes, das auch als kurze Erzählung gelesen werden kann. Der Text entstand nach und nach und ist auch hier unter der Kategorie ‘Herr der Gezeiten’ zu lesen.
Über das Hörbuch:
Der Text wurde professionell mit Hilfe der Film- und Medienwerkstatt Goldfisch-Media eingelesen. Ein illustriertes Cover ist noch nicht ganz produktionsbereit. Das Produkt ist als handelsübliche Audio-Doppel-CD mit einer Gesamtspieldauer von 83:27 min sowie als Buch erhältlich.
Links:
http://www.lebenshilfe-herford.de/lh/werkstaetten/isr.php
http://www.goldfisch-media.de/
http://www.lebenshilfe-herford.de/lh/stiftung/
http://www.bod.de/buch/matthias-evering/herr-der-gezeiten/9783735791498.html
http://ewing.jimdo.com/
Kerker
Sternzeit 1463,4
Flash.
Maurie im Kerker.
Unter den Mitgefangenen begann sich langsam aber sicher gute Laune zu verbreiten. Alle hatten etwas auf dem Kerbholz. Die Humorpolizei ist eine überaus wichtige Einrichtung einer Demokratie. Maurie und sein Team hatten lange nicht kommuniziert. Nicht jeder hatte eine Herde tierischer Kumpels. John und Jane saßen in der Windmühle in Enger fest. ‘Kollege, was hast Du verbrochen ?’ fragte Maurie einen seiner Zellengenossen. ‘Ich habe während einer Jura-Vorlesung gelacht.’ antwortete der. Maurie gab Anekdoten seiner erlebten Reisen zum Besten. Sie spielten Skat. Sie rauchten. Sie tranken Tee. Sie beamten einen von ihnen raus, nach Hause. Ein Wärter kam und öffnete die Zellentüren. ‘Leute, Ihr seid zum Abendessen beim Chef eingeladen.’ Manche wollten sich nicht korrumpieren lassen. Die meisten allerdings gingen hin. ‘Warum werden wir hier festgehalten ?’ fragte Maurie. Der Grizzly konnte ihm in dieser Angelegenheit nicht remote helfen. ‘Political Correctness’. ‘Eine Bande Verbrecher.’ ‘Ganz arme Schweine.’ ‘Geldgierige Demagogen’. ‘Auch ein paar Idealisten.’
Flash.
Enger.
John und Jane beim Backgammon. ‘Haben wir seine Koordinaten ?’ ‘Latürnich’. ‘Seine Liste ist lang.’ ‘Ohne Zweifel’. ‘Ist er sich seiner Schuld bewusst ?’ ‘In keinem Falle.’ Jane bot eine Verdoppelung an. John nahm an. ‘Können wir ihn rausholen ?’ ‘…wir könnten…vielleicht…kommt auf einen Versuch an…besser, wir lassen ihn die Erfahrung machen…der nächste Flash kommt…
Alle Türen waren wieder abgeschlossen.
money
Sternzeit 1462,8
Flash.
Ongoing.
Frankfurt.
Hier nun also, in der Stadt des Geldes und der Titanic, ereilte Maurie das Schicksal in Form der Humorpolizei. Angeklagter, Ihnen wird zu Last gelegt, Sie hätten die eigene Existenz seit Jahrzehnten verleugnet, Sie nehmen sich ein wenig zu Ernst und haben nichts zur humoristischen Erbauung Ihrer Umwelt beigetragen. Was haben Sie zu diesen schweren Vorwürfen und zu Ihrer Verteidigung vorzubringen ?
Ähem.
Nun, weiterhin gehen Sie nur 20 von 21 Werktagen arbeiten, und allzuoft verschlafen Sie, weil Sie den Wecker beim ersten Klingeln ständig ausstellen und auf den Allmächtigen vertrauen, rechtzeitig wieder aufzuwachen…
Ähem.
Des Weiteren gehen Sie viel zu leichtfertig mit dem wenigen Geld um, das Sie verdienen, ob Sie nun arbeiten gehen oder nicht.
Ähem, pssssst, wenn ich nicht komme, werden mir achtzehn Euronen abgezogen.
Null und nichtig. Sie sind ein Choleriker. Sie sind verkorkst. Sie sind intelligent, aber faul. Disziplin ist ein Fremdwort für Sie. Sie jonglieren mit ihren Chefs und Betreuern und haben keine Ahnung von der Ernsthaftigkeit des Lebens.
Welchen Lebens ? Das aus arbeiten, essen, schlafen, Sessel, Stuhl, Bett besteht ?
Was wollen Sie Ihrem Neffen erzählen, womit Sie Ihr Geld verdienen ?
Der zumindest wird lachen.
Maurie begann, sich auszuziehen. Angeklagter, wollen Sie die Autorität der Humorpolizei untergraben ? Ist Ihnen der Ernst der Lage etwa nicht bewusst ? Beim linken Socken machte Maurie eine Pause. Er hatte seit fünf Stunden nicht geraucht und auch sein letztes Bier war einige Tage her. ANGEKLAGTER ! Ich liefere den Beweis, dass die Verschwörungstheoretiker Recht haben. Seit Monaten bezahle ich mit meiner Tätowierung. Die Blättchen kommen von Ebay. Ich ernähre mich spartanisch, damit ich mir den Smoke leisten kann. Ich habe nichts, aber auch gar nichts zu meiner Verteidigung vorzubringen. Aber der Beweis schlummert in meinem Bewusstsein. Und unter meiner Haut. Keylogger on. Man hat mich durcheinandergebracht. Ciompi. Luhmann. Brecht. Vonnegut. Vachss. Schmidt. Maurie hatte die Dachpfannen mit Bierflaschen verwechselt, als er Glasziegel holen sollte. Das war eine Lektion. Maurie wurde mitgenommen und festgesetzt. Also musste er auf den nächsten Flash warten. Aber nun endlich war er auf einem Weg. Wohin ? Wer weiss das schon… Er ging in die Gemeinschaftsdusche. Duschgel brauchte er nicht. Und wieder hatte er es versucht. Weiter im Text. Flash.
Das Radiergummi-Experiment
Sternzeit 1293,1
‘Juchhu – es fällt nach unten !’ schrie er und drehte sich im Kreis. Die Mannschaft hatte begonnen, den neuen Planeten, den sie Target getauft hatten, zu erforschen. Auf dem lebte offenbar eine sehr seltsame Spezies. Sie beobachteten einen Mann, der etwas nachlässig gekleidet war und ein Radiergummi fallenliess. Er schrie unablässig, vollführte Luftsprünge, drehte sich dann wieder im Kreis und hörte nicht auf zu schreien. ‘Eso es! Es fällt. Die Gravitation. Newton. Juchhu!’ schrie er. ‘Niemand weiss es, aber es stimmt!’. Das war für unsere zwölf Freunde natürlich ein alter Hut, aber anscheinend war das erste Individuum, das sie beobachteten ein Forscher und er hatte soeben die Gravitation durch ein Experiment nachgewiesen. ‘Ich fasse es nicht. Seit Jahrhunderten ist das bekannt!’, schrie der Mann. Unsere Freunde zogen sich zurück und überließen den Mann, die Spezies und den Planeten ihrem Schicksal. Als sie wieder in der Dark Shadow ankamen, überlegten sie die Sinnhaftigkeit der Nicht-Einmischungsdirektive. Zunächst jedoch verzeichneten sie alles genauestens im Logbuch. Ob es wohl weitere Individuen gab, die ähnlich spannende Dinge unternahmen ? Es schien eine Art Vorhof zu sein, in dem sie gelandet waren. Seltsame Bebauungsformen waren aneinandergereiht. Ein Zentrum war nicht auszumachen. Manche schirmten sich von der Aussenwelt ab. Auf den Wegen, die zwischen den Hütten umherführten war ihnen niemand begegnet. Wohl hatte der Planet zwar zwei Monde, aber es schien vollkommen unsicher, ob die Spezies diese erstens bereits beobachtete oder gar zweitens Schritte ins All unternommen hatte. Wir werden eine weitere Expedition starten. Es muss weitere Behausungen geben. Wer weiss, wie sie kommunizieren ? Zunächst werden wir Abendbrot essen und uns morgen direkt auf einen neuen Erforschungsspaziergang begeben. Immerhin forschten sie, immerhin. Good Night everyone and have a fine day tomorrow. Mission in progress, schrieben wir auf. Der Frosch klappte das Logbuch zu und rauchte eine.
Das Buch
Sternzeit 0987,4
Heute hat uns der Ameisenbär endlich etwas mehr über das Buch erzählt und uns sogar einige Geschichten daraus vorgelesen. Wer es geschrieben hat, hat er uns nicht verraten, aber er sagte, es handele vom Herrn der Gezeiten. Im zweiten Teil taucht dann der Mann auf, der durch die Wüste zog. Auch Gedichte und Lieder sind darin enthalten. Der Bär versicherte uns, dass jedes Wort für uns gilt und wir uns felsenfest darauf verlassen könnten. Er erhalte seine Inspiration aus dem Buch und wolle, dass es für uns ebenso wichtig werde wie für ihn. Darum werde er es in unseren Zusammenkünften künftig benutzen. Es war kurz nach dem Frühstück, als er unseren Wissensdurst etwas gestillt hatte und das Buch wieder verstaute. Dann setzte er sich wieder ans Ruder und befahl dem Frosch, seinen Platz an der Fockschot einzunehmen. Bis weit in den Nachmittag hinein, mindestens fünf Glasen nach dem Wachwechsel, hatten wir guten Wind und unsere Segel waren prall gefüllt. Heute hatten wir beschlossen, zur Nacht wieder einmal zu ankern, trotzdem benötigten wir natürlich eine Nachtwache. Das übernahm heute die Fledermaus. Als wir alle in unseren Kojen verschwunden waren, hatte sie endlich wieder einmal Zeit, zur Besinnung zu kommen. Sie schrieb alles, was heute geschah ins Logbuch, verzeichnete die Mondphase, legte den Farn hinein und klappte es zu. Dann liess sie sich ein wenig von den Geräuschen, die es nachts auf See gibt beruhigen. Sie hörte ein Klickern und ein Plätschern und dachte ein wenig darüber nach, wie wir den Delphin wieder ein wenig aufmuntern konnten. Der sternenklare Himmel liess die Szene beinahe etwas unwirklich erscheinen.
blue
screenshot as grabbed on 2012-10-14;
tag cloud as found on books.google.com
post-Post (Life is fine)
Im Titel genannter Track ist auf verzeichneter Scheibe von Rainer Ptacek [R.I.P.] im Jahre 1986 erschienen. Der Song ist ein L-Song. Die Scheibe ist als Re-Release in meinem Besitz und läuft im Moment. Der Musiker mit dem schlichten Künstler- und echtem Namen Rainer weilt nicht mehr unter uns. Ich schmelze und werde klein, wenn ich diesen Song höre. Eine Ode an das Leben. Hier handelt es sich im besten Sinne des Wortes um barefoot rock. I could have died for love, but for living I was born. You may even see me cry. Der Autor identifiziert sich so stark mit gewissen Einflüssen aus Wort, Bild und Musik, dass einfach Assoziationen mit göttlichem Gedankengut aus den Tiefen des (Un-)Bewusstseins auftauchen müssen. Amen, ich sage Euch, der Weg, die Wahrheit und das Leben schmeißt nicht mit Steinen. Im bisherigen Urlaub wurde die Wohnung von Kleberesten an diversen Fenstern befreit und Dankbarkeit zwar nach der ersten Zigarette aber noch vor dem occasional Frühstück nach oben weitergeleitet. Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Die Stimmen, die einem Wertlosigkeit, Hass und Verachtung implementieren wollen sind zwar noch nicht ganz verstummt und in den Keller der Vergangenheit verbannt, jedoch wird die Färbung etwas positiver. 2 (zwei) Tage bis zur nächsten Psychotherapie, die ich hier und jetzt bewusst als Tsychotherapie beschreiben will. Hier handelt es sich nicht um einen Typ-O. Wenn man blind ist kann man vielleicht noch Farben schmecken, sicher scheint mir zu sein, selbst wenn man taub ist, kann man den Bass noch mit dem Bauch hören respektive *fühlen*.
Life is fine.

