cat
Blacky
Blacky the cat kam inzwischen regelmäßig zu Besuch. Sie war immer ein gern gesehener Gast. ‘Ich bin die Freiheit.’ flüsterte sie. Bernie hatte drei Fragezeichen in den Augen. Über Freiheit pflegte er in der Regel schon lange nicht mehr nachzudenken. Nun, Blacky kam und ging, wann sie wollte. ‘Ich bin die Freiheit, die jedes Tier braucht. Abgesehen vom täglich Brot. Nun wollen wir es dem Grizzly erzählen. Geschichten vom Ozean. Geschichten vom Lagerfeuer und von durchgemachten Nächten. Von Pflicht, oh ja, aber auch von der anderen Zeit. Von der Einheit mit dem Universum, von Ratten, Sumpfdotterblumen, Elefanten, Orchideen, Gräbern, Festen und einsamen Zeiten allein in der Küche. Von Hoffnung, die erwacht. Von Fehlern, Versäumnissen, Missverständnissen, Taten, getrieben, und vom freien Willen, der wieder voll reinhaut. Am Leben zu sein scheint eine Schatzkiste voller Scheisse zu sein, wie der alte, längst vergriffene Science-Fiction-Autor Kilgore Trout sich auszudrücken pflegte, aber immerhin ist es einzigartig.’ Die Vision zog Bernie zu seinem Radiergummi. Mochte es möglich sein ??? Wie sollte er es bewerkstelligen, das zu fassen, was ihn von Blacky und vom Grizzly trennte ? Der Frosch, der sich soeben eine gedreht hatte, stellte eine Zwischenfrage. Woher, wenn nicht aus Büchern, hatte der Ameisenbär sein Wissen über den Herrn der Gezeiten gehabt ? Gewiss waren die alle in den Tiefen des Grizzly-Archivs gespeichert. Die Spinne stellte eine neue Theorie auf. ‘Der Grizzly ist eine Software-Hardware-Mischung. Blacky ist Geist. Erinnert Ihr Euch denn nicht ? Wir waren eine Mannschaft. Jeder zu seiner Zeit hat auf unserer Mission geholfen. Wir leben es. Was, wenn der Grizzly es schon längst gecheckt hat ? Man mag denken, er hat nur keine Lust, zu erwachen.’
Die Dark Shadow startete zu ihrem nächsten Flug, die Route war tief in der Matrix der Katze verborgen.
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Sternzeit 1012,6
Von Zeit zu Zeit konnte Bernie seine vier Wände nicht mehr ertragen. Dann ging er saufen, machte eine Clubtour und lag am nächsten Morgen im Bett wie ein Stein. Das Therapeutenpack wäre damit sicherlich nicht einverstanden gewesen. Es gab drei – nein genauer gesagt vier Plätze, an denen er sich in seinem Singleappartment aufhielt : Sein Sessel, sein Rechner und sein Bett. Der vierte Platz findet hier keine Erwähnung. Allein verbrachte er Woche um Woche in der Werbeagentur. Wenn er einen Ausbruchsversuch machte, schrieb der Arzt ihn zuverlässig krank. Und nun, ja nun musste er eine Leiche loswerden. Er setzte seine Wohnung in Brand und machte die Düse. Da unzählige Leute herumliefen, die ihm in der Stunde der Not sicherlich helfen würden, hatte er bereits einen Plan. Es würde keine Woche dauern und er hätte eine neue Bleibe. Nun folgt ein kleiner Kunstgriff des Autors. Wir schalten ein Jahr zurück in die Vergangenheit und beobachten, wie Bernie zum Mörder wurde.
Sternzeit 0641,3
Oktober. Bernie arbeitete halbtags. Irgendwie ging es. Busfahren war zwar ätzend, aber Bernie pflegte seine Jahre in eine Sommer- und eine Wintersaison einzuteilen. Die Sommersaison begann im März, die Wintersaison im Oktober. Auf der Arbeit war es kaum auszuhalten. Das lag nur zum Teil an den Gesprächen in den Raucherpausen. Aber wie gesagt, irgendwie ging es. Ein Biotop, ja das war es. Das Tierheim war nicht viel besser, aber mit den Wärtern konnte man sich zur Not arrangieren. Jedoch trotz allem, und wie gesagt : irgendwie ging es. Die Firma hiess ISR und machte Auftragsfertigungen für Hörgeräte der Marke Siemens Audioservice. Oh ja, es gab Sozialarbeiter. Und jede Menge Freaks. Aber um es zu wiederholen : irgendwie ging es. Jawohl.
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