Zunächst eine kurze Rückschau über den Zeitraum vom 15.03.2011 bis heute :
Seit der Therapie in Pniel hat sich über die Aufnahme der Tätigkeit im ISR und die Teilnahme an der
Experienced Involvement – Maßnahme bereits mehr Stabilität und Struktur entwickelt. Praktika haben
jedoch noch nicht zu einem bezahlten Job geführt. Suchtproblematiken und paranoide Tendenzen sind noch
nicht vollständig verschwunden, dominieren aber nicht mehr den Alltag. Über das Halten des Status Quo, das
als Minimalziel angesehen wird, können eventuell weiterführende Perspektiven entwickelt werden. Der
gesunde Menschenverstand und das realistische Einschätzen der Möglichkeiten erfordern, dass über eine
neue Wohnperspektive erst nach erfolgreicher Vermittlung in ein bezahltes Arbeitsverhältnis nachgedacht
wird. Somit werden weitere 18 Monate im BeWo Erlenweg angestrebt. Gelegentliche Angst, die sich in
Unsicherheit, verbalen Aggressionen und Alpträumen manifestiert, verhindert oberflächlich betrachtet
manchmal altersgerechtes Verhalten. Jedoch ist weder Selbst-, noch Fremdgefährdung zu attestieren. Die
Krebserkrankung gehört in die Vergangenheit und Kontakte in die Gemeinde sowie zum Elternhaus gehören
ebenso zum Alltag wie Freitzeitaktivitäten wie zum Beispiel der Besuch von Konzerten. Die
Psychiatertermine werden regelmäßig wahrgenommen. Beruflich hat sich durch die Tätigkeit im ISR ein
Netzwerk und ein tragfähiges Alltagsleben entwickelt, das zu Solidarisierungen geführt hat und nicht mehr
durch Arbeitslosigkeit aufs Spiel gesetzt werden sollte.
Teil 1 als Brainstorming ist als Gerüst für diese ausformulierte Zielsetzung zu betrachten, durch die
Empathie, Antizipation sowie Abstraktionsfähigkeit unter Beweis gestellt werden soll. Im Akutkrankenhaus
bei der Darmkrebstherapie sowie in der Rehabilitation in Bad Kreuznach wurde Wachheit, volle Orientierung
sowie weder formale noch inhaltliche Denkstörungen zugeschrieben. Beim letzten ambulanten
Psychiaterkontakt wurde allerdings ein C2H5OH-Abusus als Nebendiagnose schriftlich erfasst. Im letzten
Absatz versuchen wir, uns ein Leben Anfang 2020 vorzustellen.
Wenn keine privaten, umwerfenden Änderungen der Lebensumstände eintreten, wird das Leben in
überschaubarer Zukunft sowohl im Erlenweg als auch im ISR als zwei Leitstrukturen weiter zu
Stabilisierungen führen und es ist damit zu rechnen, dass der Status Quo gehalten werden kann. Da Mobilität
auf Arbeitswegen sowie Kommunikationsfähigkeit über die Befindlichkeit und Perspektivenermittlung
wohlwollend betrachtet altersgemäß sind, ist nicht mit einem Rückfall zu rechnen. Das BeWo als
Rückzugsort sowie Emanzipation von professionellen psychologischen Dienstleistern führt zu einem
weitgehend autonomen Leben, was jedoch so gewollt ist, da ich nicht überbetreut werden möchte und 5 oder
10 Jahre in die Zukunft nicht mehr im Erlenweg wohnen möchte. Bei einem Verhaltenstherapeuten stehe ich
auf einer Warteliste. In 18 Monaten werde ich das BeWo noch nicht verlassen können, was jedoch – ebenso
wie die berufliche Tätigkeit – naturgemäß mit gewissen Unwägbarkeiten behaftet ist.