untitled, minor note

Andrew Henry Vachss lebt nicht mehr. Er war kein Autor im eigentlichen Sinne, mehr ein Frontkämpfer entlang der entsetzlichen Abgründe menschlichen Tuns.

Vor 30 Jahren las ich sein Debut der Burke-Serie, geschrieben 1985, von der ich über Jahre (beinahe Jahrzehnte) nicht mehr loskam und die 2008 mit Another Life ihren Abschluss fand.
Off-Topic Bücher inklusive Comics gehörten zu seinem Werk. Strega enthielt einen Audi, ein Polaroid und war zweifarbig beschnitten. Trojanische Pferde, so nannte sein Webmaster seine illusionslosen Betrachtungen der dunklen Seite New Yorks. Die Family ist auch meine. Auch wenn ich kein Kind des Geheimnisses im eigentlichen Sinne bin.

Seine Religion war Rache. Das allerdings teile ich nicht. Aber die Themenfelder in seinen Büchern sind das Ernsteste, was mir im Laufe meines Lebens (beim Lesen von Fiktion, nicht in der Bio-family) untergekommen ist, nämlich sexualiserte, emotionale, also physische und psychische Gewalt. Aber nach aller Erfahrung ist man verantwortlich für sein eigenes Erwachsenenverhalten, also gibt es keinen Automatismus, vom Opfer zum Täter zu werden. Nun warum kann man sich dem manischen Sog von realer Fiktion und fiktiver Realität nicht entziehen ?

Der Same des Bösen greift Raum in schillernden Gestalten. Der Protagonist ist zwar kein klassischer Antihero, hat allerdings sein Verhalten einem Kodex unterworfen, der aus Loyalität den Partnern gegenüber und Wahrheit im Geiste und in den Motiven wie Methoden besteht, ohne irgendwie romantisch verklärt oder nobel zu sein. Hunde sind seine treuesten Gefährten, insbesondere ein 140 bis 160 Pfund schwerer neapolitanischer Mastiff. Die Bruchstücke der Vergangenheit Burkes reichen von einer Geburtsurkunde mit dem Namen “Baby Boy Burke” bis zu Gefängnisaufenthalten und metaphorisch brillianten Beschreibungen der Realität eines Sumpfes, eines Bunkers, eines Kellers oder eines Tunnels.

Frauen sind pro Buch wechselnd, und Geschlecht wird nicht als etwas biologisches definiert. Mole und Max, Terry und Michelle, Clarence und Herk sowie Waffen und ein unübersichtliches Netzwerk bilden die Punkte, die über den Prof und Immaculata, Morales und Mama gesponnen die Fäden sind, entlang denen Burke seinen Weg zieht. Es ist leicht einzusehen, dass 18 Bücher in 23 Jahren ein eigenes (Uni-?)(Multi-?)versum bilden, auch wenn Vachss es nicht mochte, auf die Burke-Reihe reduziert zu werden. Seine Frau wird sein Erbe verwalten. Er wird vermisst und wir brauchen mehr, die erinnern, berichten, (vielleicht) aufräumen und die Faust in Betonwände hämmern, damit der vorherige Schlag fortgeführt und der Krieg um die Seelen von Kindern gewonnen wird.

Im Herz: nun, Gold.

the family

we will under no circumstances do anybody harm. we experiment extensively with techniques to advance the web. we love music. we do not suffer physically. we are on a path which was not clear where it leads to when we did the first step. we are privileged materialwise. we believe in love and peace and empathy. we believe in trust, belief, love and respect. we have dozens of accounts. we once will stop, turn around and wonder why. we belong to the road. we have family and we are family.