hans platzgumer aura anthropica 1997

wir leben alle hier in diesem fahlen licht
und wir hoffen nur dass dieses leben nie zerbricht
wo der wahnsinn klopft da ist es einerlei
wenn der wahnsinn klopft da stehst du schnell ganz allein
und schon fängt es an um dich und in dir immer dunkler zu werden
und die leute wollen dich dann nicht mehr hören
ja dann weisst du es ist spät
du hast keinen abend mehr vor dir und dein tag war schon viel zu lang
es stellt sich nicht die frage
ob du aufgeben willst
die katastrophe nährt am drang
und das böse drängt sich immer vor
dein hirn braucht endlich etwas luft
du machst das fenster auf
du hältst es nicht mehr aus
du lässt den regen rein
du hörst die tropfen schreien
und dann weisst du es ist spät
vielleicht schon viel zu spät
und die lebenslust verfliegt
und der gram hat sich vertieft
und dann ist schluss
es zieht dich in die dunkelheit
von draussen lässt du nichts mehr rein
in diesem sog ist nichts verrufen
keine antwort mehr zu suchen
der wahnsinn der brennt lichterloh
an dieser stelle
es geht nicht immer alles auf die schnelle
und das rad dreht sich so immer weiter, tiefer,
immer tiefer bohrt es sich in dein gemüt
und macht dich stumpf und stumm
und sie schauen zu und warten es nur mehr ab
reden sich raus und geben auf
es wird sinnlos
die kraft verfliegt im nu
und dann weisst du es ist schon viel zu spät

Das Forum

Die Go-Betweens müssen so um 1986 gewesen sein. Die prägende Phase war die Grunge-Ära. Zuerst waren wir naiv, dann Enthusiast, jedoch meistens Konsument bis auf einige Treffen am Beginn der Bielefelder Zeit. Gitarren sind ein roter Faden, der sich durch die Geschichte des Clubs zieht. Psychedelische Elemente hatten wir, Lautstärke hatten wir, wahrscheinlich gab es auch viele, die vom Weg abgekommen sind oder die wir verloren haben (ja an den ollen Gevatter Sensenmann). Jedoch ist ein Erfahrungsschatz entstanden, der aus heutiger Sicht gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Noch immer sane trifft sich die Family in unregelmäßigen Abständen. Es entfalten sich Gerüche und Melodien vor dem geistigen Auge. Einiges ist im Nebel untergegangen, in Erinnerung bleiben der Mittwochstermin sowie durchschnittlich 2 bis 3 Besuche pro Woche. Wir wollen hier nix aus der Mottenkiste holen, allerdings wäre der rosafarbene Tortenkarton doch wohl mal wert, geöffnet zu werden. Als Getriebener der Geschichte, immer eine Flasche Becks in der Hand, meistens vorne neben der linken Box folgt ein Absatz zu den Engeranern.

Wir saßen in der Garage, ein Wort gab das andere, schnell war ein Flyer produziert und bald trafen wir uns 14-tägig. Da die 10 Kilometer von Herford bis nach Enger mit dem Fahrrad nur schlecht zurückzulegen waren, verloren wir den Kontakt im Laufe der letzen 16 Jahre. Die Dynamik des Vereins jedenfalls stellte sich schnell als tragfähig heraus und bis heute gibt es Dart und Gesangsgruppen sowie musikalische Spaziergänge. Ein klassisches Jugendprojekt sind wir jedoch inzwischen wohl nicht mehr. Einige Veteranen haben sich um den Busbahnhof versammelt und Grüße sowie Verantwortung sind wohl angebracht. Möglicherweise ist das Projekt nicht überall wohlwollend aufgenommen worden. Es sei versichert, wir führten (und führen bis heute) nichts Böses im Schilde und musikalische sowie literarische Leckerbissen sind es unbedingt und in jedem Falle wert, ans Licht der Öffentlichkeit gebracht zu werden. Als Soundtrack der vergangenen Woche kann nur Lou Reed angebracht werden. Unclaimed, Thee Fourgiven und Lee Joseph hatten einen schwarzen Aufkleber mit grüner Schrift.

Nicht wegzudenken ist der Parkplatz.

Der Reaktionär und die verkorkste Vergangenheit

Diese Woche sind wir aus der Rehabilitation aus Bad Kreuznach zurückgekehrt. Gut motiviert verbrachten wir einige Stunden des Folgetages. Gut zu wissen, dass der freie Wille auf unserer Seite ist. Unangenehm jedoch, sich eingestehen zu müssen, dass wir an einer schweren Nikotinsucht herumlaborieren. Sportlich haben wir 4 Kilometer in 31 Minuten abgerissen. Das Joggen steht auf der Agenda, ebenso wie Becks Blue. Der Ansprechpartner aus der Ex-Firma verteilt Weihnachtsgrüße im August. Nahrung und Kleidung sowie ein Obdach ist in ausreichendem Maße vorhanden. Auf der Haben-Seite ist also ein gesund überstandenes Rektumkarzinom sowie eine family-of-choice zu verzeichnen, auf der Soll-Seite die allseits bekannte Vergangenheit. Looserkoketterie bringt uns keinen Zentimeter weiter, also werden wir uns weiter mit den drei Pod-Providern beschäftigen.

Das Leben ist schön. Warum auch immer wir eine gewisse Bewusstseinsstörung entwickelt haben, gilt es zu beachten, dass Gesetze wie die Schwerkraft den Rahmen bilden, in dem wir uns bewegen können und dürfen. Grüße gehen an dieser Stelle nach Bersenbrück. Lassen Sie sich kein X für ein U vormachen, morgen hätte Daddy Geburtstag gehabt und in meiner Wohnung wird eine Kerze brennen. Emotionslos zu beobachten ist eine Erosion der Werte. Schulden gibt es keine. Das Verhalten wird durch endlose Beobachtungen und Prägungen gespeist und darf gern in eine veränderte Richtung gelenkt werden. Lektüre sowie Musik und Leidensgenossen und Vorbilder sind tief im Inneren abgespeichert. In diesem Text gibt es keine a-hrefs und nur allzubald werden wir weitere Content-Bereicherungen als brotloser Künstler und apolitischer Überlebender versuchen, an den Mann zu bringen.

Cheers.