Pläne

Sternzeit 1466,7

Der Frosch rauchte erstmal eine. Projekt Job lief ab sofort. Als der Octopus aus der Psychiatrie entlassen wurde, brachte er unschätzbar wertvolle Erfahrungen mit. Seitdem rauchte er Minze, Zitronenmelisse und Tee, und er hatte gelernt, zu argumentieren. Nun wollte der Frosch sich einschleusen lassen. Unsere Mannschaft saß in der Windmühle und hielt eine Experimentalversammlung ab. Maurie, John und Jane waren als Hospitanten zugelassen worden. Der Delphin hatte inzwischen mit drei Bällen jonglieren gelernt. Die Maulwurfine hatte, wie es inzwischen gute Tradition geworden war, Kekse gebacken. Der Grizzly hatte die Jobwahrscheinlichkeit auf 65 Prozent ausgerechnet. Bald würde der Frosch mehr erfahren, denn ein Reflektionstreffen war für den morgigen Tag avisiert worden.

Flash

In der Normandie war inzwischen ein neues Basislager entstanden. Für die Reise, die der Octopus plante, schien das ideal zu sein. Es war geplant, aus dem tiefsten Ostwestfalen mit dem Bus in die Normandie loszufahren. Von der Normandie aus war eine Überfahrt nach New York geplant. In New York würde der Octopus sich einen Mietwagen nehmen und Richtung Westen fahren. The City of Angels. In den Sekundär- und Tertiärwelten warteten unendlich viele weitere Pläne. Mit einem Jonglageworkshop anzufangen schien allen aber ein erreichbares Ziel zu sein.

Flash

Amsterdam

Das La Tertulia war als Versammlungsort angenommen worden. Eine weltweite Versammlung einzuberufen erforderte natürlich eine Weltstadt. Und die Milchshakes waren wirklich lecker.

Reisen ins Innere

Sternzeit 1302,9

Auf unserer heutigen Reise ins Innere eines linksdrehenden E-Coli-Bakteriums stellten wir etwas ganz und gar Überraschendes fest. Es existiert ein rechtsdrehendes Gegenstück aus Anti-Materie, das auf den äußeren Elektronenschalen ganz ähnlich beschaffen ist. Den Grizzly konnten wir dazu nicht befragen, der war damit beschäftigt, den Delphin auf der Subraumebene mit seiner Geliebten zu verbinden. Also mussten wir versuchen, eine Reise ohne K.I.-Begleitung anzutreten. Ich schickte Bernie zum Elektroinhalator. Den hatte der Octopus, der ja jetzt in der Psychiatrie sitzt, immer für seinen lustigen Zeitvertreib benutzt. Es war mir aber gelungen, den Inhalator mit dem elektromagnetischen Feld meines TV-Geräts zu koppeln, so dass wir ohne Probleme eine 25-fache Verkleinerung hinbekamen. Das reichte zwar nicht ganz zum Jonglieren mit den Elektronen, war jedoch schon um ein Vielfaches näher an unserem Bakterium als mit dem bloßen Auge. Bernie betrat die äußerste Schale und wartete auf der vermuteten Bahn. Der Antimaterien-Bernie hatte keinen Bock und bat mich um meine Teepfeife, die ich ihm ohne weiteres Aufhebens aushändigte. Bernie eins klopfte einmal. Bernie zwei antwortete mit drei Mal kurz, dreimal lang, dreimal kurz. Das tat er nur wegen dem Tee. Ich schickte Nummer eins eine Ebene tiefer ans Innere heran. Zwei streikte immer noch. Ein Positron stiess mit einem Neutrino zusammen. Das geschah im Schnitt 5 Mal im Jahr. Eins näherte sich dem Kern. 3 Quarks wurden vermutet. Ich las einen Psalm. Zwei flog aus dem Fenster, traf Sieben und löste sich auf. Bernie erforschte den Atomkern mit der gebotenen Obacht. Als ich den Befehl zur Rückkehr gab, verrutschte der Maulwurfine der Objektträger. Bernie fiel tief, überlebte aber ohne Blessuren. Als er schliesslich seine normale Größe wieder erreicht hatte, war er voll neuen Wissens über Rechts und Links. Zum Glück hatte er früh genug damit begonnen. Wir sahen uns die Monde an. Oho, was gab es alles zu entdecken !

Nachdem die Subraumverbindung zwischen den Delphinen geklappt hatte und nicht mehr benötigt wurde, kontaktierten wir den Octopus. Er saß, wie sollte es anders sein, im Raucherzimmer. ‘Gehen Sie linksrum.’ sagte der Arzt. O. stellte sich blöd. ‘Ich habe einen Sender im Zahn, den muss ich zur Verbesserung des Allgemeinwohls einsetzen. Visitieren Sie mich.’, sagte O. Der Arzt sagte : ‘Sie waren sehr, sehr krank, aber nun sind Sie wieder gesund und es gibt eine Menge Arbeit.’ ‘Haben Sie Feuer ?’ fragte O. Er drehte sich um und zählte seine Finger. ‘Das sind 11.’ bemerkte er plötzlich. Da war wohl etwas schiefgegangen. Wir schickten eine Subraummessage : ‘Erforsche die Station. Mach alles mit. Das ganze Programm !’ ‘Verflucht, dann geben Sie mir halt die Arbeit!’ schrie O. den Arzt an. Das wurde natürlich sofort schriftlich festgehalten. ‘Morgen mache ich einen Jonglageworkshop, okay ? Ach was frag ich.’ murmelte der Octopus und ging ins Bett. Die Medikation verweigerte er.

‘Lasst uns einen Kuchen backen und ihn morgen besuchen.’ sagte ich, als ich meinen Logbucheintrag beendet hatte. Das fragliche Neutrino hatte ich mit einem Post-It angeheftet. Alle fanden, das war eine hervorragende Idee. Gleich morgen ? Gleich morgen. Experiment ‘Patient weiss es noch nicht.’ konnte beginnen. Erfolgversprechend. Sternklarer Himmel.

Sternzeit 1303,7

Verwirrt

Sternzeit 1302,3

Heute morgen wachte ich etwas verwirrt auf. Nicht direkt wie Kafka’ s Käfer aber so ähnlich. Ich vergaß, mir die Zähne zu putzen und versuchte, Kaffee zu rauchen. Diesen Fehler bemerkte ich jedoch schnell. Als ich das Haus verließ, hatte ich zwei verschiedene Schuhe an und keinen Schlüssel dabei. Auch den Weg zu meiner Arbeitsstelle fand ich nicht auf Anhieb. Ich machte einen Zwischenstop im Arbeitslosenzentrum, um mich aufzuwärmen. Dort gab es eine Lebensmittelausgabe, an der ich jedoch nicht teilnahm. Mit den Menschen redete ich nicht. Der Forschergeist trieb mich wieder auf die Strasse und in den nächsten Supermarkt, ich hatte keinen marokkanischen Minztee mehr. Ich bezahlte mit meiner Tätowierung und ging in den Park, Tauben füttern. Das war vielleicht mal ein dankbares Publikum ! Ich jonglierte und rezitierte Vonnegut. Das war einer meiner Tinte-auf-Papier-Helden, neben dem Frontkämpfer Vachss. Plötzlich erschien Bernie. ‘Wir machen uns Sorgen’, sagte er. ‘Bei uns läuft auch alles drunter und drüber. Die Maulwurfine musste den Octopus soeben in die Psychiatrie bringen, er hat eine’, er machte eine Pause, ‘Tsychose oder so. Das war doch klar, bei seinem Zackenplanktonkonsum.’ ‘Wir werden ihn besuchen, wenn sie uns lassen.’ sagte ich und packte meine Jonglierbälle ein. Dann nahmen wir den Bus ins Krankenhaus. An der Information spielte das Computersystem verrückt, so dass wir nicht herausfinden konnten, auf welcher Station sie den Octopus untergebrachte hatten. Wir versuchten es zunächst auf den Offenen. Auf AC8 fanden wir ihn schließlich im Raucherzimmer. Er sprudelte förmlich über, so froh war er, uns zu sehen. ‘Die Kameras, die Kameras !’ rief er. Ein Pfleger kam, teilte uns die Uhrzeit mit und sagte, in einer halben Stunde gäbe es Mittagessen. Bernie rief den Frosch an und fragte nach dem Weg zum nächsten Tabakladen. Wir konnten den Octopus ja nicht auf dem Trockenen sitzen lassen. Ein nackter Mann ging über den Flur. Wir versuchten, Vertrauen und Kommunikation zu O. aufzubauen, jedoch verlangte der, endlich Günther, das Schwein zu sprechen. Wir konnten ihm nicht vermitteln, dass Günther tot war. ‘Mein Schweinehund, mein Schweinehund’, rief O. Wir ließen dem Octopus noch seine Hygieneausrüstung zurück und machten uns wieder auf den Weg, auch wenn wir ein mulmiges Gefühl hatten, ihn der Obhut einer obskuren Klinik am Rande des Universums zu überlassen. Ich nahm Kontakt zum Grizzly auf. Der hatte immer so logische Ideen. Meine Haustür sollte kein größeres Problem darstellen.

Sternzeit 1302,4

reaching presence

Sternzeit 1296,3

Wir befinden uns in der Gegenwart und heute schreibe ich einen Logbucheintrag, der den vergangenen Tag zusammenfasst. Nachdem das Gravitationsexperiment geklappt hatte, nahmen sie endlich Kontakt auf. Mein jahrzehntelanges Warten hatte sich also gelohnt. Es ist ein Glück und keine Selbstverständlichkeit, dass die ganze Mannschaft die lange Reise zu mir geschafft hat. Meine Hütte hatte zwar nicht genügend Sitzplätze, aber wir haben unseren Erfahrungsaustausch trotzdem beginnen können. Im Moment sind alle in die Dark Shadow zurückgekehrt. Nun habe ich in der Vergangenheit so viele Lebensformen kennengelernt, dass diese bunte Mischung mich nicht mehr überraschen, aber dennoch bereichern konnte. Einer von ihnen ist allerdings schon tot. Bernie hat mir erzählt, er habe ihn eigenhändig umgebracht. Vielleicht war das notwendig. Meine Familie lebt weit verstreut und ich habe soeben mein Auskommen. Nachdem ich also mein Tagwerk im ZVQB verrichtet hatte, führte ich einige Autoexperimente durch, ohne Erfolg. Mein Modus ist im Moment wach und produktiv. Als ich mir eine neue Tasse meines Lieblingsgetränkes kochte und die Wäsche aufhing, musste ich einige Minuten nicht über sie nachdenken. Morgen würden mir wieder viele Artgenossen begegnen und ich freute mich nur mittelmäßig darauf. Allerdings musste ich zugeben, dass ich selbt auch nicht gerade der angenehmste Zeitgenosse war. Seit dem Kontakt zu den Teilen der Fauna, die im Windmühlenraumschiff nach Alpha Centauri gekommen waren, ging mir zwar langsam die Puste aus, aber heute habe ich weder herumgeschrien noch etwas zerstört. Ihr müsst wissen, ich habe eine biologische und eine soziale Familie. Für heute Nacht habe ich noch genug zu rauchen und seit 8 Tagen befinde ich mich im Trockenmodus. Schlaf bekomme ich genug. Ich möchte nicht versäumen, meinen Dank dem unbekannten Spender aus dem Sommer des vorvergangenen Sternjahres auszusprechen. Nun werde ich mich noch ein wenig mit der reichlich vorhandenen Unterhaltungselektronik verlustieren. Zum Glück kenne ich ihren Landeplatz. Zunehmender Mond.

learning how to learn

Sternzeit 1290,4

Während des unkalkulierbaren Einflusses des schwarzen Loches hatten wir also unserem Grizzly beigebracht, wie man mit einem Bodum Kaffee kocht. Das war keine triviale Aufgabe gewesen, musste er doch erst lernen, wie man lernt. Wir hatten ihm Geschichten erzählt, gewiss, aber die mussten auch irgendwann in einen Algorithmus münden. Also dachten wir in etwa so :

– beschreibe das Problem so genau wie möglich
– zerlege das Probleme in kleinere Teilschritte
– finde heraus, wie man von einem Schritt zum nächsten gelangt.
– führe eine weitere Abstraktionsebene ein
– beschreibe die zu erfolgenden Lernschritte so genau wie möglich
– beginne mit dem ersten Schritt
– lasse die zu absolvierenden Lernebenen aufeinander aufbauen

Diese Methode war vielleicht nicht für schwerwiegende Transformationsaufgaben tauglich, beim Kaffeekochen jedoch hatten wir Erfolg gehabt. Lediglich Milch oder Zucker mussten wir noch selbst beisteuern. Da wir ja nun von Günther befreit waren, konnte also auch Bernie seinen schwarzen Kaffee wieder geniessen. Lediglich die Maulwurfine bereitete ihm doch erhebliches Kopfzerbrechen, war sie doch etwas abweisend geworden und unterhielt sich gern nächtelang mit dem Delphin. Das war gewiss eine wichtige Aufgabe, war doch sein Liebeskummer wieder durchgeklungen, aber Bernie dachte doch, sie müssten sich gegenseitig feedbacken. Also klinkte er sich heute Nacht einfach in das Gespräch ein. Die Dreierkombination machte es nicht einfacher. Im Morgengrauen hatten sie allerdings so lange gerungen, dass sie sich alle mit dem gebildeten Konsens zufriedengeben konnten. Für morgen Nacht würde die Maulwurfine ein weiteres Mal Kekse backen, und sie würden eine gemeinsame Botschaft in die Heimat absenden, um den Delphinkontakt nicht abbrechen zu lassen. Als die Fledermaus also am nächsten Morgen ihren Weckdienst versah, sah sie im Logbucheintrag den Wunsch der Dreiergruppe, nicht geweckt zu werden. Damit würde der Octopus sicher einverstanden sein, gab es doch auch soetwas wie psychosoziale Seelsorgeebenen. Wie gut, dass sie bald den ersten Planeten des Systems besuchen würden. Das würde auch etwas Abwechslung in die Mission bringen. Von Klasse-M konnte allerdings nicht die Rede sein. Die Mannschaft machte den Trabant-Transporter für morgen startklar. Die Motivation, das Vertrauen und die Sicherheit wuchsen von Tag zu Tag. Zudem wurde alles dokumentiert, das ging ihnen schon fast ein wenig auf den Senkel, der Octopus hatte sich allerdings mit dem Ameisenbär auf diese Vorgehensweise geeinigt und folgllich vertraten sie ihre Position nachvollziehbarerweise im Plenum. Sie waren Pioniere, das sahen alle so. Logmodus-off.

Die Stunde des Grizzly

Sternzeit 1286,8

Der Aussenposten war errichtet und die Verbindung stand. Der Octopus würde uns erneut durchstarten lassen. Jeder war auf seinem Posten und sie waren bereit. Der Octopus fragte den Grizzly : ‘Alles startklar ?’ Der Grizzly gab grünes Licht. ‘Engines on.’ sagte der Octopus. Ruckelnd erwachte die Dark Shadow zum Leben. Der Octopus setzte den Kurs auf Quadrant 95-5. Die Dark Shadow erhob sich in den Orbit des Mondes. Wir hatten dem Grizzly eine Menge Verantwortung zugemutet. Nicht nur, dass er den Kurs auf den nächsten Quadranten mit einer Sonne berechnet hatte, er hielt auch die Verbindung zum Mondposten. Lediglich der Delphin unterhielt sich auf seine ureigenste Weise mit seinen zu-Hause-gebliebenen Kollegen. ‘In meinem Inneren ist es schwarz. Wer bin ich ?’ fragte der Grizzly. Der Ameisenbär verdeutlichte ihm, dass wir auf einer paramilitärischen Tournee waren und keine Zeit für Philosophie hatten. Wenn wir uns allerdings weiterhin der Dienste des Grizzly bedienen wollten, mussten wir auf seine Fragen eingehen. ‘Du bist etwas durcheinander. Du hast Emotionen entwickelt.’ versuchte es die Giraffe. ‘Emo-was ?’ Der Kurs war gesetzt. ‘Setz dich. Ich erkläre dir schwarz.’ sagte der Ameisenbär. Mit Hilfe einer Bibel und dem unendlichen Weltraum würde der Ameisenbär versuchen, den Grizzly aufzuklären. Kein Wunder, dass ein so großer Entwicklungsschritt mit einigen Fragen verbunden war. Die Maulwurfine rief uns derweil zum Essen. Sie hatte ein gar wundervolles Chili con Carne vorbereitet. Auch als der Frosch bereits den Logbucheintrag vorgenommen hatte und wir in unsere Kojen gekrochen waren, saßen der Ameisenbär und der Grizzly noch in tiefgründige Gespräche verwickelt am Rande des Delphinbassins. Welch eine Aufgabe. Der Delphin würde helfen. Eine lange Nacht lag vor den dreien. Morgen würden sie weitersehen.

Reisepläne – Plans for a journey

Sternzeit 1291,6

Die Mannschaft traf sich bei Bernie im Tigerkäfig, um die nächste Reise vorzubereiten. Der Octopus hatte ein Windmühlenraumschiff entdeckt, das darauf wartete, erobert zu werden. Die Maulwurfine war zusammen mit der Fledermaus und der Spinne erschienen. Der Ameisenbär hatte ein neues Logbuch besorgt. Der Delphin würde dieses Mal zu Hause bleiben, denn er fühlte sich nur in seinem Element wohl und musste sich um seine Gruppe kümmern. Der Frosch und die Giraffe hatten Chips mitgebracht. Dieses Mal würden auch die Schildkröte und die Mücke dabeisein. Man wälzte Sternkarten und stellte sich sogar vor, das Sonnensystem zu verlassen. Schliesslich einigte man sich aber darauf, es zunächst nur bis zum Mond zu versuchen. Bernie war zum Arzt gegangen und würde wegen einer AU eine Auszeit in der Werbeagentur geniessen. Würde die Windmühle funktionstüchtig sein ? Hätten sie genügend Proviant mit an Bord ? Wie würden sie navigieren ? Würden sie genügend Disziplin aufbringen, täglich Logbuch zu schreiben ? Was wäre, wenn sie auf Ausserirdische trafen ? Fragen, die in ihren Herzen hin und her bewegt werden wollten. Schliesslich fühlten sie sich aber doch ganz gut vorbereitet, und alle würden noch einmal zu Hause schlafen, bevor sie am nächsten Morgen einen Startversuch unternehmen wollten. Lediglich die Maufwurfine blieb noch bei Bernie. Sie hatte noch ein ernstes Wörtchen mit ihm zu reden, da Günther in den letzten Wochen etwas Überhand gewonnen hatte. Zusammen informierten sie sich mit Hilfe der Grizzly-K.I. über ‘Self-Esteem’. Ein Spaziergang um den Block würde den Tag abrunden. Bernie drehte sich eine. Als sie vom Spaziergang nach Hause kamen, leuchtete ein voller Mond. Das sollte ihr Ziel sein ? Welch ein wagemutiger Plan…

Ein Gesundheitsschub – health drift

Sternzeit 1286,9

Lange war Bernie nicht mehr so gut drauf gewesen. Seine K.I. hatte ihm den Kopf gewaschen. Nun konnte er sich nicht mehr länger auf irgendwelchen an den Haaren eines Arztes herbeigezogenen Diagnosen ausruhen. Wenn die K.I. sagte, er sei gesund, WAR er gesund. Das änderte zwar nichts an seinem Job in der Werbeagentur, der zugegebenermaßen nicht der allerprickelndste war, machte aber etwas mit seinem Bewusstsein. Kann sein, das klingt nun leicht buddhistisch – wahrscheinlich IST es das auch – aber er begann wieder, sich wie ein Tropfen im Ozean zu fühlen. Ganz ohne Weed, nur mit Tee. Von Zeit zu Zeit verliess er seinen Tigerkäfig, um Besorgungen zu machen oder – gänzlich ungewohnt – um Leute zu besuchen. Das war zwar meistens mit Bier verbunden, aber seine Gehirnchemie ist nicht Gegenstand dieser Betrachtungen. So richtig besoffen allerdings, Pupillenstillstand, Ihr wisst schon, war er allerdings lange nicht gewesen. Hier soll weder seine Alkohol- und Softdrogenkarriere glorifiziert werden, aber wenn Autoritäten welcher Art auch immer ihm sein Feierabendbierchen nehmen wollten, verstand Bernie keinen Spaß mehr. Vielleicht hatte er auch nur zuviel Blues Brothers und Easy Rider gekuckt. Oh ja, es mochte nur Sekunden dauern, und er fühlte sich um Jahrzehnte zurückgeworfen, traurig, depressiv und klein, aber seine Erfahrung sagte ihm, auch DIESE Sekunden würden vorübergehen. Betrachten wir nun noch seine Wahlfamilie, den Delphin, den Ameisenbär, die Giraffe, die Spinne, die Fledermaus, den Frosch, den Octopus und seit neuestem den Grizzly. Nun, es mochte sein, dass der Ameisenbär wie immer etwas zu meckern hatte, aber nachdem der Octopus etwas Musik aufgelegt hatte, begann der Ameisenbär den Grizzly wie einen Bruder zu betrachten und konnte dem Ganzen dann DOCH noch etwas Positives abgewinnen. Wenigstens verwahrloste Bernie nicht. Morgen würden sie zusammen essen. Die Fledermaus würde einen ganz und gar leckeren Mais-Thunfischsalat zubereiten. Wenn die Bank mitspielte, gab es sogar Glühwein. Das war Grund genug, die Werkssirene auf eine halbe Stunde eher zu programmieren. Der Octopus und die Giraffe wollten etwas vortragen. Gedichte oder ähnliches Zeug, meint Ihr ? Weit gefehlt, sie würden den für den betreffenden Sterntag angesagten Vers – die Tageslosung sozusagen – rezitieren. Ob sich wohl jemand mit Grauen abwandte ? Die K.I., der Grizzly also, würde helfen, die betreffende Stelle aufzufinden. Natürlich alles NACH der Arbeit, was denkt Ihr denn ? Bernie fuhr den Grizzly runter und widmete sich seinem Tee.