ankunft tor – Stimmenrausch 2014-11-16

Wilhelm Marr (?), zum 195sten; George Simon Kaufman, zum 125sten; Jack Sheppard, 290ster Todestag; Yves Berger, 10ter Todestag

“Ein Projekt?” fragte ich, “ein Projekt?”
Es klang, als hätten wir uns damals mit Aktenord-
nern umgeben. Anträge gestellt. Mit aller Welt tele-
foniert.
“Ihr habt immer etwas in Notizbücher eingetra-
gen. Habt euch Stichwörter zugerufen. Ich habe den
Klang noch im Ohr, aber ich weiß nicht, was es war”,
sagte er, “- und du hast geschrieben!”
“Ich – geschrieben?”
Ich dehnte die Silben ein wenig, obwohl ich im sel-
ben Moment schon die Notizbücher, die schwarzen
chinesischen Notizbücher mit den roten Rücken und
den roten Kanten vor mir sah, die damals aufgetaucht
waren und so viele zum Notieren lockten. Trotz ihres
holzhaltigen Papiers beliebte Botschafter der Kultur-
revolution.

Hugo Dittberner, zum 70sten; aus: “Das See-Vokabularium. Roman”, Göttingen 2010

exit strategie

dank bush
dank schröder
es dauerte gute zehn jahre
und die antworten
auf enduring freedom
vom rand der mitte
unserer zivilgesellschaft
wollen nicht länger überhört werden
helden nach altem muster
sind nicht handelsvertreter
bei denen eintritt gezahlt wird
diese geben einen aus
mitreißend
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zu tode bemüht – Stimmenrausch 2014-11-15

Alfred Hermann Fried, zum 150sten; Maurice Leblanc, zum 150sten; Howard Fast, zum 100sten; Jassir Arafat, 10ter Todestag; Hans Marquardt, 10ter Todestag (11. November)
Philipp Jakob Siebenpfeiffer, zum 225sten; Wilhelm Lachnit, zum 115ten; Michael Ende, zum 85sten; Charles Manson (80); Booker T. Jones, zum 70sten; Wilma Rudolph, 20ster Todestag (12. November)
Helene Stöcker, zum 145sten; Wilhelm Dittmann, zum 140sten; Günter Reimann, zum 110ten; Philipp von Zesen, 325ster Todestag; Vittorio De Sica, 40ster Todestag; Karen Silkwood, 40ster Todestag, Chester Himes, 30ster Todestag; John Balance, 10ter Todestag (13. November)
Jawaharlal Nehru, zum 125sten; Horst Janssen, zum 85sten; Rudolf Thome, zum 75sten; Rainer Baumann, zum 65sten; Flora Tristan, 170ster Todestag (14. November)
Etty Hillesum, zum 100sten; Joy Fleming, zum 70sten; Annemarie Böll, 10ter Todestag (15. November)

“In jeder Verfassung der Welt steht ja ein Recht auf Privatsphäre, Unverletzlichkeit der Wohnung und so weiter. Das ist abgeschafft.”
“Wir leben in postdemokratischen Zuständen.”

Hans Magnus Enzensberger, zum 85sten; aus einem Fernsehinterview vom August 2013, hiert zitiert nach Volker Weidermann

“Wonderful! Wonderful this death!”

William Etty, letzte Worte vor 165 Jahren

hetzen bis ins beil
hools&fools&nazischlucker, die gleiche blase…

die heute mit breiter brust und antidemokratischer
gesinnung die straße für ihre rassistischen slogans
einnimmt oder von den ordnungskräften freiprügeln läßt,
um “salafisten”, die & deren ideale sie nicht kennt, ihren
marsch zu blasen, steht bewährtem deutschen henkertum
am nächsten, das zu opas besten zeiten die kopf-ab-methode
für die gegner nicht nur propagiert sondern genauso praktiziert hat.

der appell der politik an unsere biederen national-rassistischen reflexe
in verbindung mit obstruktion der ermittlungsbehörden nach rechtswende
zeitigt spontan wie nachhaltig “erfolge” und viele mordopfer in diesem land.

ein solches klima ist nährboden für kalten krieg wie begeisternde kriegstreiberei,
unabdingbar, darum auf allen ebenen von eliten aus politik & öffentlichkeit befeuert.
wo sind die stimmen aus der mitte der gesellschaft, in universitäten, gewerkschaften,
kirchen, in presse und kulturarbeit, die in einem breitem bündnis dieser unvernunft einer
leicht entflammbaren gewaltbereitschaft energisch entgegentreten? wer jetzt stumm bleibt,
ist spätestens nach einer krise wieder schlau, erkennt, daß sein schweigen zustimmung war.
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himmelhochjuckend – Stimmenrausch 2014-11-11 #2

Friedrich Schiller, zum 255sten; Théophile-Alexandre Steinlen, zum 155sten; Patrick Pearse, zum 135sten; Julius Franz Schütz, zum 125sten; Michail Timofejewitsch Kalaschnikow, zum 95sten; Hans-Jochen Tschiche, zum 85sten; Russell Means, zum 75sten; Charlotte Despard, 75ster Todestag; Barthel Schink, 70ster Todestag; Robert Kramer, 15ter Todestag; Robert Enke, 5ter Todestag (10. November)

“Verpfuschte Tage soll man vorüberschlafen.”

Friedrich Torberg, zum 35sten Todestag; z.n.w.
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freudlos durchgetaumelt – Stimmenrausch 2014-11-11

Mezz Mezzrow, zum 115ten; Hedy Lamarr, zum 100sten; Robert Frank, zum 90sten; Carl Sagan, zum 80sten; Phil May, zum 70sten; Stieg Larsson, 10ter Todestag (9. November)

Denke ich an einen neuen Roman, denke ich wieder nur an Auschwitz.
aus: “Galeerentagebuch”, übersetzt von Kristin Schwamm, Berlin 1993

Wenn ich im Konzentrationslager überleben will, muss ich seiner Logik folgen. Diese willentliche oder nicht willentliche Kollaboration ist die größte Schande des Überlebenden, er kann sie nicht eingestehen. Der Schriftsteller kann es. Denn die Literatur besitzt eine besondere Aufrichtigkeit.
aus: Stuttgarter Zeitung, 14. Oktober 2006

Ich habe den Literaturnobelpreis nur bekommen, weil man die Literatur des Zeugentums preisen wollte. Man hat mich vorher nach Stockholm eingeladen, um eine Rede zu halten. Aber in Wahrheit wollte man wissen, ob ich eine akzeptable Figur abgebe oder ob ich mein Rührei mit den Händen esse. Man kann nicht viel dagegen tun. Man ist ohnmächtig diesen Mächten gegenüber.
im Gespräch mit Iris Radisch, in: Die Zeit, 21. September 2013

Imre Kertész, zum 85sten

gewaltmarsch

Verrückt, wer niederstürzt dann aufsteht, weitergeht,
und als wandelnder schmerz füß’ und knie bewegt
und trotzdem geht, als ob ihn flügel tragen,
und vergebens ruft der graben, – zu bleiben wagt er nicht,
und wenn du fragst: warum? erzählt er noch vielleicht,
daß ihn seine Frau erwartet und ein weisrer, schöner tod.
Verrückt, du herzensguter, weil dort anstatt des heims
seit langem schon versengter wind sich spielt,
die mauern eingestürzt, der zwetschkenbaum zerbrochen
und angsterfüllt, geschwollen die heimatliche nacht.
Oh, wenn ich glauben könnt, daß nicht bloß in meinem herz
all das, was zählt, verborgen und eine statt, wohin
zurück ich kommen kann ‘s noch gibt; wo, wie dereinst vorm haus,
des friedens bienen summen, während marmelade kühlt,
und des späten sommers stille sich sonnt auf den verträumten gärten,
die früchte in den kronen schaukeln nackt im wind,
und Fanni vor der roten hecke mit ihrem blonden schopf
und schatten malt bedächtig der träge nachmittag, –
und womöglich doch kein traum! so voll lacht heut der mond!
Mein freund, bleib stehn schreie mich an! und ich werd weitergehn!

Bor, 15. September 1944

Miklós Radnóti, zum 70sten Todestag; aus dem Ungarischen von Clemens Prinz

mit dem leben ist es nämlich wie mit dem sterben:
“menschen (also: wir), die sich weigern, den kampf zu beenden, –
sie gewinnen entweder oder sie sterben,
anstatt zu verlieren und zu sterben.”

Holger Meins, zum 40sten Todestag; aus seinem letzten Brief vom 31. Oktober 1974

bis jetzt !!!!!!!
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dabei… – stimmenrausch beg. nov.

Blandine Ebinger, zum 115ten; Werner Henneberger, zum 110ten; Achille Bonito Oliva, zum 75sten; Willem Breuker, zum 70sten (4. November)
Enrique Schmidt, 30ster Todestag; Vladimir Horowitz, 25ster Todestag (5. November)
Brad Davis, zum 65sten; Margarete Buber-Neumann, 25ster Todestag (6. November)
Benny Andersen, zum 85sten; Hannah Szenes, 70ster Todestag (7. November)

“Die Kunst und die Wissenschaft suchen nicht nur keine Lenkung, sondern können von ihrem Wesen her keine dulden.”

Lew Trozki, zum 135sten; z.n.w.
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nachs jetze janz jerne – Stimmenrausch 2014-11-04

Gerda Rodel, zum 100sten; Enrico Baj, zum 90sten; Herlinde Koelbl, zum 75sten; Kinky Friedman, zum 70sten; Marie Bashkirtseff, 130ster Todestag; Édouard Dujardin, 65ster Todestag (31. Oktober)
Basil Bernstein, zum 90sten; Aras Ören, zum 75sten; Luise Kautsky, 70ster Todestag; Hoimar von Ditfurth, 25ster Todestag (1. November)
Richard Serra, zum 75sten (2. November)
Heinrich Campendonk, zum 125sten; Matthias Fuchs, zum 75sten; Eva Renzi, zum 70sten; Adam Ant, zum 60sten; Hal Hartley, zum 55sten; Henri Matisse, 60ster Todestag (3. November)

“Die Leitmotive meines Werkes sind in mir verankert, wie in jedem Künstler. Man muss! Es macht es! Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun und ist nichts Übersinnliches. Man ist gezwungen, es zu tun. Es ist unabhängig vom Zustand.”
zit. n. dieStandard.at

“Ich möchte die festen Grenzen auswischen, die wir Menschen mit einer eigensinnigen Sicherheit um alles, was in unseren Bereich kam, gezogen haben.”
zit. n. Förderverein Künstlerhaus Hannah Höch e.V.

“Bis zum heutigen Tag habe ich versucht, mit diesen Techniken mein Gedankengut, Kritik, Sarkasmus, aber auch Trauer und Schönheit zum Ausdruck zu bringen, auf meine Weise Kontakt zu der Welt zu halten.”
zit. n. Mitteldeutsche Zeitung v. 3. April 2014

Hannah Höch, zum 125sten

Gloomy Sunday

It is autumn and the leaves are falling
All love has died on earth
The wind is weeping with sorrowful tears
My heart will never hope for a new spring again
My tears and my sorrows are all in vain
People are heartless, greedy and wicked…

Love has died!

The world has come to its end, hope has ceased to have a meaning
Cities are being wiped out, shrapnel is making music
Meadows are coloured red with human blood
There are dead people on the streets everywhere
I will say another quiet prayer:
People are sinners, Lord, they make mistakes…

The world has ended!

Rezso Seress, zum 115ten; literal english translation

Bald nisten Sterne in des Müden Brauen;
In kühle Stuben kehrt ein still Bescheiden
Und Engel treten leise aus den blauen
Augen der Liebenden, die sanfter leiden.
Es rauscht das Rohr; anfällt ein knöchern Grauen,
Wenn schwarz der Tau tropft von den kahlen Weiden.

Georg Trakl, zum 100sten Todestag; aus dem Gedicht “Der Herbst des Einsamen”, in: Gedichte 1913
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von hoffnungsferne – Stimmenrausch 2014-10-31

Luisa Capetillo, zum 135sten; Francis Bacon, zum 105ten; Ileana Sonnabend, zum 100sten; Bernhard Wicki, zum 95sten; John Locke, 310ter Todestag; Kurt Gerron, 70ster Todestag; Kornei Iwanowitsch Tschukowski, 45ster Todestag; Kateb Yacine, 25ster Todestag (28. Oktober)
Zbigniew Herbert, zum 90sten; Danielle Mitterrand, zum 90sten; Albert Dulk,130ster Todestag; Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski, 125ster Todestag; Georges I. Gurdjieff, 65ster Todestag (29. Oktober)
Alfred Sisley, zum 175sten; Sergio Amidei, zum 110ten; Krsstana Iwanowa Janewa, zum 100sten; Grace Slick, zum 75sten; Ernst Stadler, 100ster Todestag (30. Oktober)

An Old-Fashioned Song

No more walks in the wood:
The trees have all been cut
Down, and where once they stood
Not even a wagon rut
Appears along the path
Low brush is taking over.

No more walks in the wood;
This is the aftermath
Of afternoons in the clover
Fields where we once made love
Then wandered home together
Where the trees arched above,
Where we made our own weather
When branches were the sky.
Now they are gone for good,
And you, for ill, and I
Am only a passer-by.

We and the trees and the way
Back from the fields of play
Lasted as long as we could.
No more walks in the wood.

John Hollander, zum 85sten; from: Tesserae and Other Poems, 1993

“Tatsächlich glaube ich nicht ans handwerkliche Schreiben. Ich meine heute noch, Kunst müsse aus dem Überfluss kommen, sie müsse unnütz sein, frei von jedem Kalkül, sie müsse von selbst entstehen, aus einer Laune heraus, sie müsse der pure Luxus sein.”
“Ich weiss nicht mehr, wie man sich dazu bringen kann, etwas zu schreiben. Alle schreiben vor sich hin, keinen treibt etwas.”

Matthias Zschokke, zum 60sten; aus: “Lieber Niels,”, hier zitiert nach Beat Mazenauer

“Wir begreifen nicht, dass Prinzipien, die für unsere Entfaltung fruchtbar gewesen sind, von andern nicht so hoch verehrt werden, als dass sie veranlasst würden, sie für den eigenen Gebrauch zu übernehmen.”

Claude Lévi-Strauss, zum 5ten Todestag; zitiert nach Thomas Assheuer
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verloschener gotteslohn – Stimmenrausch 2014-10-28

Klas Pontus Arnoldson, zum 170sten; Jan Kott, zum 100sten; Mike Kelley, zum 60sten; Abraham Ángel Card, 90ster Todestag; Judith Auer, 70ster Todestag; Georg Hartmann, 60ster Todestag; Willi Bredel, 50ster Todestag; Rafael Alberti, 15ter Todestag; Lou Reed; Todestag (27. Oktober)

“And now for something completely different.”

John Cleese, zum 85sten; gemein

IN MY CRAFT OR SULLEN ART

In my craft or sullen art
Exercised in the still night
When only the moon rages
And the lovers lie abed
With all their griefs in their arms,
I labour by singing light
Not for ambition or bread
Or the strut and trade of charms
On the ivory stages
But for the common wages
Of their most secret heart.

Not for the proud man apart
From the raging moon I write
On these spindrift pages
Not for the towering dead
With their nightingales and psalms
But for the lovers, their arms
Round the griefs of the ages,
Who pay no praise or wages
Nor heed my craft or art.

Dylan Thomas, zum 100sten; poem from: “Deaths and Entrances” London 1946
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unter glänzender salzkruste – Stimmenrausch 2014-10-27

Ulrich Plenzdorf, zum 80sten; Gustav Seitz, 45ster Todestag (26. Oktober)

“Die öffentliche Meinung ist eine Hure und die Nachwelt ein Nonsens.”

Georges Danton, zum 255sten; gemein

Spleen setzt eine Freiheit voraus, die noch viel lockerer ist als die Schnur, über die jeder einmal schlägt, und der Herr B., der offenbar in diesem Haus nur seinem Vergnügen leben wollte, war vielleicht ein noch größerer Herr, als man vermutet hatte.

Peter Marginter, zum 80sten; aus: “Leichenschmaus”, 1969

Ich weiss, du liebst es hoch zu Rosse
Zu schütteln den Speer deiner Poesie,
Drum duftet sie auch nie nach der Gosse
Und stinkt beträchlich nach Patchouli.
Famos! schon wird vor Bewundrung stumm
Das höhere Töchterpublikum.

Arno Holz, zum 85sten Todestag; aus dem Gedicht: “Einem Glacédemokraten”, in: Buch der Zeit, Berlin 1892

Gedichte schreiben

Jedes Wort
das nicht gewählt wird
schreit
Jedes Wort
das verworfen wird
schreit
Jedes Wort
das bleibt
ruft
Nach den nicht gewählten
Nach den verworfenen
Und alle Wörter
wiegen
gleich schwer

Leta Semadeni, zum 70sten; in: Poesias da chadafö – Küchengedichte, 2006
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als angerichtetes st.illeben – Stimmenrausch 2014-10-26

Abel Gance, zum 125sten; Beate Uhse, zum 95sten; Mary McCarthy, 25ster Todestag; John Peel, 10ter Todestag

“Ich bin eine bröcklige Existenz, die sich aufgerufen fühlt, sich jeden Tag neu zu verfassen. Das ist geradezu triebhaft bei mir. Ich versuche, in einem Hochspannungsfeld die Balance zu halten. Zwischen Himmel und Erde spanne ich mir selber ein Seil und bemühe mich, nicht herunter zu fallen.”
“Ich habe mich in Prosa fast überhaupt nicht zu den deutschen Dingen geäußert, weil diese irrationalen Vorgänge für mich in nüchterner Prosa nicht mehr zugänglich waren. Ich habe viel Zorn, Wut, Verzweiflung, Sarkasmus und Ironie auf Gedichte verwendet, die sich damit weniger ins Benehmen als ins Unbenehmen setzen.”
“Es hat das Verfassen von Kunst auf allen Ebenen etwas mit Therapie, vor allem aber etwas mit Kompensation zu tun.”
“Das Schreiben ist eine Art von Selbstverdoppelung. Man stellt Schatten von sich her, ein zweites Ich, an dem man sich auch aufrecht hält. Eigentlich möchte man immer ein ideales Ich von sich selbst verfassen.”
“Wenn man merkt, dass es wieder auf so ein ideales Ich zuläuft und ein Gedicht sich vervollständigt und ein Aufsatz sich rundet, dann ist man außerordentlich erhoben und hat gerade der Angst entgegengesetzte Grandiositätsgefühle.”
aus einem Interview in Die Zeit vom Juni 2008

“Lyrik, in meinem Alter noch? Wohl ein bißchen unseriös, zumindest ein Luxus, den ich auf längere Sicht wirtschaftlich gar nicht durchhalten kann.”
hier zitiert nach Klaus Schuhmann

“Und, wie gesagt oder nicht:
wer nicht lieber lebt als schreibt, kann das Dichten auch ganz aufgeben.”
hier zitiert nach Bettina Clausen

Peter Rühmkorf, zum 85sten
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