der grünen taubnuß – Stimmenrausch 2014-09-20

Hans Clarin, zum 85sten; Kate Millett, zum 80sten; Sarah Kofman, zum 80sten; Eckard Sinzig, zum 75sten; Günter Netzer, zum 70sten; Martin Sperr, zum 70sten; Peter Engl, zum 65sten; Maximilian Rosenberg, 45ster Todestag; Ove Sprogøe, 10ter Todestag (14. September)
James Fenimore Cooper, zum 225sten; Moritz Lazarus, zum 190sten; Fritz Overbeck, zum 145sten; Jean Renoir, zum 120sten; Adolfo Bioy Casares, zum 100sten; Orhan Kemal, zum 100sten; Will Quadflieg, zum 100sten; Lucebert, zum 90sten; Rudolf Bartsch, zum 85sten; Halina Birenbaum, zum 85sten; Mehmed Emîn Bozarslan, zum 80sten; August Dickmann, 75ster Todestag; Mala Zimetbaum, 70ster Todestag; Robert Penn Warren, 25ster Todestag; Johnny Ramone, 10ter Todestag (15. September)

Bitternis – Sieh mal her

Bitternis – Sieh mal her
So verläufts
Was Du nach Stunden zählst
Zwischen den Aufgängen der Sonne,
Eine Quadratur aus Erscheinungen und Beweinungen.
Nimm drei, was Dir erscheint,
Mal acht, was Du beweinst,
Zähl vier, wo sich Vergangenes verzehrt.
So seien sie,
Wo Du stehst. Gefunden,
Jene unerbittlich süßen Stunden.
Denen, wenn sie heute weilen,
Sag ich:
weitereilen!
Liegt es da auf dem Tisch
und sagt:
beweg mich!
Nach Gesetzes Gang
zerspringts.

Gerhard Klampäckel, zum 95sten

Wo die Literatur aufhört, ist das Leben zum Kotzen.

Iris Radisch, in ihrer Besprechung in “Die Zeit” 08/95 von Sarah Kofman, Rue Ordener. Rue Labat Autobiographisches Fragment; Tübingen 1995
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wortsmythend – Stimmenrausch 2014-09-15

Die Lobeserhebungen, die man an das ieztlaufende Zeitalter verschwendet, heben sich reichlich gegen die Klagen auf, welche über den Verfall desselben geführt werden; und das achtzehnte Jahrhundert unterscheidet sich von allen vorhergehenden durch die Menge von widersprechenden Komplimenten und Sottisen, die man ihm von allen Seiten aufbürdet. Bei den gutgemeinten Beiwörtern aufgeklärt und philosophisch, womit manche das Zeitalter bestechen zu wollen scheinen, läuft man nicht so sehr Gefahr alle Geduld zu verlieren, als wenn man unbärtige Knaben an deren Seelen die Ammenmilch noch klebt, und entnervte Greise die anfangen von männlicher Energie zu träumen, wenn das Gedächtniß einer beschämenden Würklichkeit in ihnen erloschen ist, unabläßig wehklagen hört, daß Größe und Kraft, und ihre Gefährtinn, die Tugend, ausgestorben sind unter den Menschen.

Ludwig Ferdinand Huber, zum 250sten; in: “Ueber moderne Größe.” 1786 herausgegeben von Friedrich Schiller

Er ist der nackte, schneidende Verstand, der die Natur, die immer unfaßlich und in allen ihren Punkten ehrwürdig und gründlich ist, schamlos ausgemessen haben will und mit einer Frechheit, die ich nicht begreife, seine Formeln, die oft nur leere Worte und immer nur enge Begriffe sind, zu ihrem Maßstabe macht. Er hat keine Einbildungskraft, und so fehlt ihm nach meinem Urteil das notwendigste Vermögen zu seiner Wissenschaft, denn die Natur muß angeschaut und empfunden werden in ihren einzelnsten Erscheinungen wie in ihren höchsten Gesetzen.

Friedrich Schiller, 1797 in einem Brief an Körner über Alexander von Humboldt, dem zum 245sten

Und daß wir Licht und Schwerkraft ganz begreifen,
So hat ein Pol den andern bei den Haaren,
Im kleinsten Winde bläst das Absolute.

Karl Friedrich Gottlob Wetzel, zum 235sten; im Gedicht “Philosophische Poesie”

“In der Jugend lesen wir unsere Dichter freilich ohne allen Commentar, wir folgen ihnen entzückt durch Hell und Dunkel, und das Uebermaß des Genusses, den wir aus dem Verstandenen schöpfen, führt uns über das wenige Klare leicht hinweg, ja nicht selten liegt auch in diesem noch ein Reiz des Ahnungsvollen, der den Genuß erhöht. Ebensowenig wie das allseitige Verständniß des Inhalts kümmert uns der tiefe Bezug des Gedichts zu dem Dichter, wir singen sein Lied und fragen nicht, wie es entstanden sei, wir feiern wol den Namen des Dichters, aber lassen es bei dem Namen bewenden.”

Hermann Marggraff, zum 205ten;
zitiert Karl August Varnhagen von Ense aus “Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften” (1837) in “Schiller’s und Körner’s Freundschaftsbund” von 1859
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kettenrasselnd – Stimmenrausch 2014-09-14

Clara Schumann, zum 195sten; Arnold Schönberg, zum 140sten; John Boynton Priestley, zum 120sten; Julian Tuwim, zum 120sten; Anton Levien Constandse, zum 115ten; Burghart Klaußner, zum 65sten; (13. September)

“Ende der Zwanziger habe ich von unserem Balkon in der Alserstraße die ersten Aufmärsche der Braunhemden und Weißhemden gesehen. Die haben mich mehr beeindruckt als später. Da war eine Urkraft da, ein Fanatismus, gerade weil sie noch nicht so organisiert waren. Sie brüllten: “Juda verrecke, Deutschland erwache!” Ich war auf einer großbürgerlichen Schule, aber in meiner Klasse war bestimmt die Hälfte in der Hitlerjugend.”

“…und aus den Seitenstraßen stießen dann weißbestrumpfte illegale Nazis und sangen in Sprechchören “Volksabstimmung abgesagt, Volksabstimmung abgesagt”. Das geplante Referendum über die Unabhängigkeit fiel aus, der Anschluss ans Deutsche Reich wurde einfach vollzogen. Im Radio lief zum letzten Mal die heimische Bundeshymne, nach zehn Sekunden folgte, in einem schnelleren Marschtempo, das Deutschlandlied. Österreich war zu Ende. Zu Hause saß die Familie ums Radio, Vater, Mutter, zwei Tanten. Das ganze Wochenende hörten wir die Einzelheiten zum Einmarsch. Um 7.15 Uhr am Montag erschien ein Hilfspolizist mit einer SA-Binde und führte meinen Vater weg.”

George Weidenfeld, zum 95sten; aus einen Interview mit Spiegel Online vom 11. September 2009
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macht die pflicht zur kür – Stimmenrausch 2014-09-13

Johann Bernhard Basedow, zum 290sten; Jacob Bernays, zum 190sten; Gert Heinrich Wollheim, zum 120sten; Rudolf Vrba, zum 90sten; Greta Klingsberg, zum 85sten; Juan Almeida, 5ter Todestag; Jim Carroll, 5ter Todestag (11. September)
Frans Drion, zum 140sten; Amílcar Cabral, zum 90sten; Leonard Peltier, zum 70sten; Fustel de Coulanges, 125ster Todestag; Hans Bernoulli, 55ster Todestag; Todestag von Erich Loest und auch Otto Sander (12. September)

“Dichtung ist eine besondere Ekstase.”
“Eine Seele ohne Zwang ist auch ohne Laster.”

z.n.w.

Schmerzen wühlen
Schmerzen, seliges Sichlegen ins Grab –
In Erde all:
Schwanken der Seele zur Höhe –

Die Lüfte sind müde
Schwer vom Fremden,
Vögel darin,
Schwarze Vögel mit harten, bohrenden Seelen
Dunkelrunden Augen,
Blankem bereitem Schnabel.
Schwarzer Scharen fliegendes Fragen,
Zusammenrufen
Dunkelbeutefroher Ruf.

aus: “Weltschwellendes Lied”

Nacht

Dunkel
Vor Gefunkel.
Ihr loses Haar.
So müde
So Friede
Und wunder- wunderklar.

Peter Hille, zum 160sten
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und keine eile – Stimmenrausch 2014-09-12

Friderika Baldinger, zum 275sten; Iwan Kotljarewskyj, zum 265sten; Svend Grundtvig, zum 190sten; Louis Rossel, zum 170sten; Brassaï, zum 115ten; Miroslav Kárný, zum 95sten; Jalal Al-e Ahmad, 45ster Todestag; Lily Hildebrandt, 40ster Todestag; Yilmaz Güney, 30ster Todestag; Meta Merz, 25ster Todestag (9. September)
Charles Sanders Peirce, zum 175sten; Oleksandr Dowschenko, zum 120sten; Émilie du Châtelet, 265ste Todestag; Georges de Beauregard, 30ster Todestag; Max Morlock, 20ster Todestag (10. September)

WIE ENTSTEHT EIN GEDICHT?

Der Dichter Peter Rühmkorf,
nachdem er sich ein Ziel aufgebaut hat,
nimmt einige Meter davor Aufstellung
und läuft hindurch: Applaus.

Gleich stellt er sich wieder auf, kommt
zurück, zerreißt das neu gespannte
Zielband, kehrt jubelnd um.

Auf dem Wege zum Parkplatz hören wir wieder
das Klatschen des Publikums im Stadion.

Reinhard Lettau, zum 85sten
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Das Auftauchen an einem anderen Ort – Stimmenrausch 2014-09-09

Moses Mendelssohn, zum 285sten; Bruno Bauer, zum 205ten; Luise Nordmann aka Harfenjule, zum 185sten; Felix Salten, zum 145sten; Max Schreck, zum 135sten; Carl Grossberg, zum 120sten; Emídio Guerreiro, zum 115ten; Trudi Gerster, zum 95sten; Cyrus Atabay, zum 85sten; Brigid Berlin, zum 75sten;
Klaus Eschen, zum 75sten; Arthur Friedenreich, 45ster Todestag; Erwin Scharf, 20ster Todestag (6. September)
Ludwig Kalisch, zum 200sten; Gala Éluard Dalí, zum 120sten; Michael Guttenbrunner, zum 95sten; Liam O’Flaherty, 30ster Todestag (7. September)
Eduard Mörike, zum 210ten; Alan Dundes, zum 70sten; Alexandra David-Néel, 45ster Todestag; Jean Seberg, 35ster Todestag; Moondog, 15ter Todestag
(8. September)

Doch sicher ist’s zugleich, daß stark und fest
Mit angeborner Heitre er behauptet
Die Festung unbesiegt, daß freudig stark
Der wonnereichen Mus er stets gefolgt.
Denn kein versteckter Pfad, der zu den Schatten
Gepriesner Haine des Parnassus führt,
Blieb unentdeckt von ihm. Kein Bach war dort,
Entsprungen aus dem Quell der Hippocrene,
Dem er nicht nachgespürt bis zu dem Sprudel

Levin Schücking, zum 200sten; aus dem Gedicht “Ein grabloses Epitaphium”

“Wer sich zum Forscher ausbilden will, muß die Originalwerke der Reisenden studiren; so gründlich, daß er nicht nur zwischen den Zeilen zu lesen, sondern die selbst da nicht zum Ausdruck gebrachten Gedanken zu errathen vermag. Er muß den Pfaden der Pfadfinder folgen; auf jede Fußspur, auf jeden geknickten Zweig, auf jedes gefallene Blatt muß er achten.”

August Kekulé, zum 185sten; z.n.w.

“…das Geheimnis der Welt ist nicht hinter den Objekten, sondern hinter den Subjekten zu suchen.”

Jakob Johann von Uexküll, zum 150sten; z.n.w.

“Wenn ich nämlich nichts Neues mehr finde, hör ich sowieso auf. Das ist einmal sicher… Und schreiben möchte ich auch können.”

Maria Lassnig, zum 95sten; aus einem Interview (2000)

“Der Herzschlag symbolisiert unsere Unruhe, die Zerbrechlichkeit, er ist gleichzeitig Selbstporträt und Spiegel unserer Endlichkeit.”

Christian Boltanski, zum 70sten; z.n.w.

“Vom Schlaf zum Tode ist ein kleiner Weg.”

Ludovico Ariosto, zum 540sten; z.n.w.
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lauter heimspiel – Stimmenrausch 2014-09-06

Anton Bruckner, zum 190sten; Gualtiero Jacopetti, zum 95sten; Joan Aiken, zum 90sten; Karl Markus Michel, zum 85sten; Hans-Jürgen Steinmann, zum 85sten; Jan Svankmajer, zum 80sten; Werner Bergengruen, 50ster Todestag; Georges Simenon, 25ster Todestag; Richard Hey, 10ter Todestag (4. September)
Urban Gwerder, zum 70sten (5. September)

“Die Pfaffen mit ihren verschiedenen Trachten und Kutten, die Bischöfe und Äbte mit ihren Spitzkappen, goldenen Rauchmänteln und Krummstäben kommen mir vor, als ragten sie von einer ausgestorbenen Tierwelt in die Gegenwart, auf die sie kein Recht mehr haben sollen.”

Adolf Pichler, zum 195sten; zit. n. wiki.

Ein halbes Jahrhundert
War die Poesie
Ein Paradies für feierliche Trottel.
Dann bin ich gekommen
Mit meiner Achterbahn.
Steigen Sie ein,
wenn Sie Lust haben.
Allerdings: ich hafte nicht, wenn Sie am Ende
Aus Mund und Nase bluten.

Nicanor Parra, zum 100sten; z.n.w.

nicht jede glosse spielt in triple a.
nicht alle blühenden landschaften werden von bonn oder berlin aus gewässert.
und wer in unserer republik erinnert denn laborschule & oberstufenkolleg?
das forum wird vierzig und wir bräuchten nicht John Peel zu bemühen…
weil wir wissen es selbst, das war der aufregendste live club, und der entwickelt
weiterhin seine besten kräfte, vorneoben mitzurudern. stimmenrausch gratuliert!

800 Jahre Bielefeld
40 Jahre Forum
15 Jahre Forum Bielefeld
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bis der vorhang reißt – Stimmenrausch 2014-09-03

Roger Casement, zum 150sten; (1. September)
Hans Jæger, zum 160sten; Bryher, zum 120sten; Harro Schulze-Boysen, zum 105ten; Peter von Oertzen, zum 90sten; Hal Ashby, zum 85sten; Jack Lang, zum 75sten; Tilman Zülch, zum 75sten; Frank Ripploh, zum 65sten; Paul Leni, 85ster Todestag; Ho Chí Minh, 45ster Todestag; (2. September)
Jean Jaurès, zum 155sten; Vivi Bach, zum 75sten; Jan Zábrana, 30ster Todestag; (3. September)

Ich habe in so vielen verschiedenen Leben gelebt und weiß, daß jedes so aussieht, als wäre es das scheinbar richtige.

Gottfried John; aus “Bekenntnisse eines Unerzogenen”, Berlin 2000

Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen so leichten und so schönen Tod!

Joseph Roth, zum 120sten; aus: “Die Legende vom heiligen Trinker”, Amsterdam 1939

“Reue ist Verstand, der zu spät kommt.”

Ernst von Feuchtersleben, zum 165sten Todestag; z.n.w.
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Wiederkehrendes Trauerspiel – Zeit läuft | Stimmenrausch 2014-09-01

Alexander Nikolajewitsch Radischtschew, zum265sten; Anna Ebert, zum 125sten; Harry Meyen, zum 90sten; Caroline Cossey, zum 60sten; Ferdinand Lassalle, 150ster Todestag; Lucy Lloyd, 100ster Todestag; Wilhelm Bölsche, 75ster Todestag, Rocky Marciano, 45ster Todestag (31. August)

niedergang der demokratie in deutschland VIII:
kriegshetze ohne waffenhandel ist wie schnipo ohne schranke

deutsche waffen, deutsches geld,
morden mit in aller welt…
diese verdichtete formel trug in 70er&80ern im westen anklage & mahnung auf die straße.
die berliner republik legt noch ne schüppe drauf. hegt die alte kumpanei mit auto- & pluto-
kratischen systemen und versucht gleichzeitig mittels “humanitärer” waffenschiebereien,
schneisen durchs völkerrecht zu schlagen. hauptsache die brandherde der stellvertreter-
kriege rauchen weiter, versammeltes westkapital behält die korridore zu den ressourcen
und die absatzmärkte für deutsche schmieden bleiben stabil. sanktionen gegen rußland
müssen schließlich gegenfinanziert und auf verbraucher & kleinzahler abgewälzt werden.
jede wahlstimme für cdu/spd war und ist zustimmung für den profit mit opfern und ihren
mördern, soviel dürfte seit langem selbst in den tiefsten provinzen offenkundig sein. und
auch ‘grünes’ politikverständnis stellt sich sachzweckdienlichen argumenten nicht länger
in den weg. scheiß auf ethik. bürgerlich-liberal kommt heute ohne aus.
aber was ist, wenn der spießer nicht mehr mitmachen will?
elsterlinge & unterelbler haben jetzt entschieden. “fertsch!” das ist nicht nur sächsisch für
orgasmus sondern auch das schicksal der fdp. so hatte dieses ausgewählte deutschvolk
schon das aus des ‘sozialismus’ beschlossen und uns damit ‘wiedervereinigung’ beschert.
ob sie denn noch richtig ticken ist da nicht die frage. jedes dereguläre ticken ist starkes
anzeichen für protest. der sachse ist prädestinierend. wenn heute noch wo eine revolution
sich verzünden kann, dann zuerst am dresdner hof. till ich oder nich, nu bevor der seksch
revoluzzer zum attentäter explodiert, bleibt er doch lieber scheen auf seinem stuhl sitzen.
auch wenn’s stinkt, so protestiert die avantgarde der republik gegen den jüngsten, kanzel-
verordneten militaristischen gleichschritt. “hab glei fertsch.”
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brandbrief flattert rein – Stimmenrausch 2014-08-30

Werner Gilles, zum 120sten; Erwin Scharf, zum 100sten (29. August)
Christiaan Cornelissen, zum 150sten; Charles Reznikoff, zum 120sten; Jirí Orten, zum 95sten; François Cheng, zum 85sten; John Peel, zum 75sten; Stefan Bollinger, zum 60sten; Lindsay Anderson, 20ster Todestag; Horst Stowasser, 5ter Todestag (30. August)

ANTWORT AN VITUS
Vitus, du fragst mich, warum ich trotz Mangels an Lesern und Hörern
schreibe. Den Musen und mir, Vitus, gehört mein Gedicht.

Janus Pannonius, zum 580sten

Das weiße Licht in seinem Haupte, das der Mensch Verstand nennt, wächst ebenfalls mit ihm von Jahr zu Jahr, bis er es schließlich für Vernunft oder Einsicht in die Notwendigkeit hält.

Ehm Welk, zum 130sten; aus: “Mein Land, das ferne leuchtet.” Berlin 1952

I wake up cold, I who
Prospered through dreams of heat
Wake to their residue,
Sweat, and a clinging sheet.
My flesh was its own shield:
Where it was gashed, it healed.
I grew as I explored
The body I could trust
Even while I adored
The risk that made robust,
A world of wonders in
Each challenge to the skin.

Thom Gunn, zum 85sten; aus dem Poem “The Man With Night Sweats’
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