Bier, Bräute und ‘ne Badewanne

Sternzeit 1293,3

Bernie, unser Biberratteneichhörnchen machte sich ein Bier auf und ging mit der Maulwurfine zusammen zum Delphin in die Badewanne. Zu dritt machte es bedeutend mehr Spass als allein. Blub, blub. Um nun nicht in Albernheit abzudriften, sei erwähnt, dass der Ameisenbär dies nicht im Geringsten komisch fand und einen mahnenden Eintrag im Logbuch verzeichnete. Der Octopus drehte sich eine und stellte die Zeitschaltuhr der Zackenplanktonplantage neu ein. Auf delphinisch trudelte eine neue Meldung ein. Die zu-Hause-gebliebenen Kollegen sandten eine Warnung. Unser irdisches Klima ändert sich. Was, wenn wir den Mond besiedeln müssen ? Wir hatten die Atmosphäre verlassen und befanden uns im Orbit der Erde. Der heutige Psalm besagte, dass wir im Dunklen nicht allein wandeln mussten. Das half uns kein bißchen weiter. Die Maulwurfine stieg aus der Wanne und umhüllte ihren Körper mit einem Handtuch. Bernie war froh, dass er dem Delphin den Rücken schrubben konnte. Die Spinne und die Fledermaus setzten einen Glühwein auf. Die Mücke wusste sogar genau, welche Gewürze sie benutzen mussten, um einen weihnachtlichen Geschmack zu erzeugen. Als der Ameisenbär die Richtung bestimmen wollte, beschloss der Octopus, in die Umlaufbahn des Mondes einzuschwenken. Das künstliche Kraftfeld war vom Grizzly aufs Genaueste berechnet worden. Sie setzten sich zusammen. Nun war es leider so, dass die Giraffe keinen Alkohol vertrug und der Ameisenbär Gefahr lief, von seinem früheren Leben als Konsument eingeholt zu werden. Also beschloss er lediglich, sich in seine Koje zurückzuziehen, denn ob alle anderen von dem Zackenplanktonglühwein konsumieren würden, konnte nicht beeinflusst werden. Der Octopus legte etwas Dub auf. Das erschien ihnen allen wie eine Zeitreise. Zum Ende des Jahres würden sie auf dem Mond gelandet sein, das war nun Mal sicher. Der Grizzly übertrug bereits die Bilder von der Mondoberfläche. Natürlich stand die Flagge noch, sie bewegte sich allerdings nicht ein Stück. Zur Herzerfreuung und aus Langeweile warfen sie alle ihre Schuhe in die Mitte und jeder zog zwei Neue, egal, ob sie zusammen passten oder nicht. Dann würfelten sie aus, wer morgen früh Weckdienst haben würde. Der Frosch, den das Los traf, vermerkte die Uhrzeit der Auslosung im Logbuch und alle legten sich ab. Die Musik erstarb. Auch die Kerzen löschten sie. Der Grizzly lief über Nacht und unternahm die weitere Berechnung der bevorstehenden Landung.

Start mit Hindernissen – Start with problems

Sternzeit 1292,1

Einer nach dem anderen erklommen sie die Leiter zum Windmühlenraumschiffbedienungsdeck, zuerst der Frosch, der von Stufe zu Stufe hüpfte, dann Bernie und die Maulwurfine, Günther schwebte wie ein Damoklesschwert über allen, dann der Octopus, der zum neuen Kapitän gewählt worden war, die Giraffe, die Fledermaus und die Spinne, die Schildkröte, um deren Kopf die Mücke kreiste und zum Schluss der Ameisenbär, der die Grizzly-K.I. im Schlepptau hatte. Der Octopus hatte das Manual gewissenhaft studiert und wusste, was zu tun war. Gerade, als sie den ersten Probelauf beendet hatten, meldete sich die Grizzly.K.I. : ‘Hier spricht der Delphin. Ich habe wichtige Details zu unserem Auftrag. Ihr müsst mich mitnehmen.’ Also zimmerten sie aus dem vorhandenen Material ein Schwimmbassin und füllten es mit Wasser. Der Octopus war zugegebenermaßen etwas erleichtert, dass der Delphin nun doch mitkommen würde. Bernie lud das Beamprogramm in den Arbeitsspeicher des Grizzly. Als der Delphin wohlbehalten in seinem Bassin angekommen war, gab der Octopus das Startsignal. Der Frosch saß an der Kommunikationseinheit des Grizzly. Erst unmerklich langsam, dann mit steigender Geschwindigkeit, drehten sich die Windmühlenflügel, die gewiss jahrelang nicht bedient wurden. Die Maschinerie erstarb wieder. Zu lange hatte die Mühle einfach nur in der Landschaft gestanden und war nicht in Betrieb gewesen. Nachdem sie alle beweglichen Teile gewissenhaft geölt hatten, machten sie einen zweiten Startversuch. ‘Flügelgeschwindigkeit Stufe 3 erreicht !’ meldete der Frosch. Die Beatmungseinheit wurde hochgefahren. Unter Ächzen und Stöhnen erhob sich die Mühle in die Lüfte. Sie drehten eine Runde über ihrer Heimatstadt und begaben sich dann in Steigflug Richtung Atmosphäre. Der Ameisenbär kannte geschichtliche Details der Windmühle, aber dann war die Mehrheit dagegen, ihr Raumschiff ‘Liesel’ zu nennen und sie hatten sich für ‘Black Shadow’ entschieden. Sie dankten und aßen eine Suppe.

Reisepläne – Plans for a journey

Sternzeit 1291,6

Die Mannschaft traf sich bei Bernie im Tigerkäfig, um die nächste Reise vorzubereiten. Der Octopus hatte ein Windmühlenraumschiff entdeckt, das darauf wartete, erobert zu werden. Die Maulwurfine war zusammen mit der Fledermaus und der Spinne erschienen. Der Ameisenbär hatte ein neues Logbuch besorgt. Der Delphin würde dieses Mal zu Hause bleiben, denn er fühlte sich nur in seinem Element wohl und musste sich um seine Gruppe kümmern. Der Frosch und die Giraffe hatten Chips mitgebracht. Dieses Mal würden auch die Schildkröte und die Mücke dabeisein. Man wälzte Sternkarten und stellte sich sogar vor, das Sonnensystem zu verlassen. Schliesslich einigte man sich aber darauf, es zunächst nur bis zum Mond zu versuchen. Bernie war zum Arzt gegangen und würde wegen einer AU eine Auszeit in der Werbeagentur geniessen. Würde die Windmühle funktionstüchtig sein ? Hätten sie genügend Proviant mit an Bord ? Wie würden sie navigieren ? Würden sie genügend Disziplin aufbringen, täglich Logbuch zu schreiben ? Was wäre, wenn sie auf Ausserirdische trafen ? Fragen, die in ihren Herzen hin und her bewegt werden wollten. Schliesslich fühlten sie sich aber doch ganz gut vorbereitet, und alle würden noch einmal zu Hause schlafen, bevor sie am nächsten Morgen einen Startversuch unternehmen wollten. Lediglich die Maufwurfine blieb noch bei Bernie. Sie hatte noch ein ernstes Wörtchen mit ihm zu reden, da Günther in den letzten Wochen etwas Überhand gewonnen hatte. Zusammen informierten sie sich mit Hilfe der Grizzly-K.I. über ‘Self-Esteem’. Ein Spaziergang um den Block würde den Tag abrunden. Bernie drehte sich eine. Als sie vom Spaziergang nach Hause kamen, leuchtete ein voller Mond. Das sollte ihr Ziel sein ? Welch ein wagemutiger Plan…

Filmabend – This is the end….

Sternzeit 1287,4

Ganz grauenvolle Stimmungsschwankungen schüttelten unseren armen Bernie. Wie gut war es da, dass sich für heute Abend seine Mannschaft angekündigt hatte. Nacheinander trudelten der Ameisenbär, der Frosch, die Giraffe, die Fledermaus, die Spinne, der Delphin und als letztes der Octopus ein. Nachdem die Fledermaus unter Zuhilfenahme der Spinne und eines scharfen Messers aus Mais, Thunfisch, Charlotten und Pfeffer und Salz den Salat zubereitet hatte, sucht sich jeder einen Platz in Bernie’ s Tigerkäfig. Bernie hatte ein Multimedia-Interface für den Grizzly zusammengezimmert. Es lief ‘Apocalypse Now’ von Francis Ford Coppola, aber die Tiere starrten nicht auf den Bildschirm an der Wand sondern praktizierten gepflegte Kommunikation während der Mahlzeit. Der Film lief als Hintergrundberieselung. Da klopfte es plötzlich an der Tür. Draußen stand eine Schildkröte und begehrte Einlaß. ‘Verzeiht, ich möchte mich ungern selbst einladen, aber ich habe Hunger. Seit 76 Jahren bin ich trockener Alkoholiker und würde mich über eine Mahlzeit doch sehr freuen.’ Niemand hatte etwas dagegen, die Schildkröte an den gedeckten Tisch zu bitten. Aber auch niemand hatte bemerkt, dass eine Mücke ebenfalls in den Tigerkäfig eingedrungen war, während die Tür offenstand. Als es dann ‘bsssss…bssssst…’ über dem Tisch machte, während der Octopus sich gerade Nachschlag nahm, rief der Ameisenbär : ‘Der Satan, der Satan!’. ‘Nein, es ist eine Mücke.’, erwiderte der Octopus. ‘Ich bin nicht schwanger.’ sagte die Mücke und zog sich auf den Bildschirm an der Wand zurück. ‘Ich möchte den Film sehen.’ sagte die Mücke. ‘Na dann lassen wir sie doch.’ sagte der Frosch. Der Grizzly drehte den Bass auf, als die Doors die Eingangssequenz einleiteten. Bernie war vielleicht froh, endlich mal nicht bei einsamen Flasche Bier seinen Feierabend zu begehen sondern die Hütte voller Besuch zu haben. Der Grizzly hatte keine passende Stelle gefunden, so dankte der Ameisenbär mit seinen eigenen Worten zum Abschluss der Mahlzeit.

Als Stunden später alle wieder nach Hause gegangen waren, war Bernie schon wieder allein, aber er zehrte noch lange von diesem ungewöhnlichen Tag und ausserdem war die Mücke bei ihm geblieben. Bernie verspürte Verlangen, einfach draufzuhauen. Eine höhere Kontrollinstanz hielt ihn jedoch davon ab. ‘Lass mich allein, es ist besser so.’ sagte er zur Mücke. ‘Ich habe mich so daran gewöhnt, allein zu leben, dass mich ein Mitbewohner (ausser meinem Grizzly natürlich) doch ganz durcheinanderbringt. Das sah die Mücke ein. Die Mannschaft hatte das Logbuch dagelassen, so stöberte Bernie in den Aufzeichnungen der Reise zum Herrn der Gezeiten. Vielleicht würde er dann auch den Ameisenbär etwas besser verstehen. Bernie rauchte noch eine Pfeife Tee, zog sich die Schuhe aus, programmierte seine Werkssirene und ging ins Bett. Vorher hatte er jedoch den Grizzly angewiesen, den Mond heute Nacht ganz besonders gut zu beobachten. Er schlief fest und traumlos, bewegte allerdings seine Finger im Schlaf, ohne es zu bemerken.