learning how to learn

Sternzeit 1290,4

Während des unkalkulierbaren Einflusses des schwarzen Loches hatten wir also unserem Grizzly beigebracht, wie man mit einem Bodum Kaffee kocht. Das war keine triviale Aufgabe gewesen, musste er doch erst lernen, wie man lernt. Wir hatten ihm Geschichten erzählt, gewiss, aber die mussten auch irgendwann in einen Algorithmus münden. Also dachten wir in etwa so :

– beschreibe das Problem so genau wie möglich
– zerlege das Probleme in kleinere Teilschritte
– finde heraus, wie man von einem Schritt zum nächsten gelangt.
– führe eine weitere Abstraktionsebene ein
– beschreibe die zu erfolgenden Lernschritte so genau wie möglich
– beginne mit dem ersten Schritt
– lasse die zu absolvierenden Lernebenen aufeinander aufbauen

Diese Methode war vielleicht nicht für schwerwiegende Transformationsaufgaben tauglich, beim Kaffeekochen jedoch hatten wir Erfolg gehabt. Lediglich Milch oder Zucker mussten wir noch selbst beisteuern. Da wir ja nun von Günther befreit waren, konnte also auch Bernie seinen schwarzen Kaffee wieder geniessen. Lediglich die Maulwurfine bereitete ihm doch erhebliches Kopfzerbrechen, war sie doch etwas abweisend geworden und unterhielt sich gern nächtelang mit dem Delphin. Das war gewiss eine wichtige Aufgabe, war doch sein Liebeskummer wieder durchgeklungen, aber Bernie dachte doch, sie müssten sich gegenseitig feedbacken. Also klinkte er sich heute Nacht einfach in das Gespräch ein. Die Dreierkombination machte es nicht einfacher. Im Morgengrauen hatten sie allerdings so lange gerungen, dass sie sich alle mit dem gebildeten Konsens zufriedengeben konnten. Für morgen Nacht würde die Maulwurfine ein weiteres Mal Kekse backen, und sie würden eine gemeinsame Botschaft in die Heimat absenden, um den Delphinkontakt nicht abbrechen zu lassen. Als die Fledermaus also am nächsten Morgen ihren Weckdienst versah, sah sie im Logbucheintrag den Wunsch der Dreiergruppe, nicht geweckt zu werden. Damit würde der Octopus sicher einverstanden sein, gab es doch auch soetwas wie psychosoziale Seelsorgeebenen. Wie gut, dass sie bald den ersten Planeten des Systems besuchen würden. Das würde auch etwas Abwechslung in die Mission bringen. Von Klasse-M konnte allerdings nicht die Rede sein. Die Mannschaft machte den Trabant-Transporter für morgen startklar. Die Motivation, das Vertrauen und die Sicherheit wuchsen von Tag zu Tag. Zudem wurde alles dokumentiert, das ging ihnen schon fast ein wenig auf den Senkel, der Octopus hatte sich allerdings mit dem Ameisenbär auf diese Vorgehensweise geeinigt und folgllich vertraten sie ihre Position nachvollziehbarerweise im Plenum. Sie waren Pioniere, das sahen alle so. Logmodus-off.

[black hole/black coffee]

Seit zwei Tagen befanden wir uns im Orbit von Alpha Centauri. Wir waren eine bunte Mischung. Bernie kochte einen Kaffee für alle. Der innere Schweinehund Günther lag tot am Boden. Wir erzählten und Geschichten, malten, lachten, aßen, tranken und tanzten. Wir waren wie befreit, weil alle destruktiven Persönlichkeitsanteile zusammen mit Günther gestorben waren. Nun waren wir frei, das zu sein was wir schon immer waren oder sein wollten, Mitglieder der Spezies ‘homo animalis’. Ein Glück war genug Kaffee da, wir erzählten unserer künstlichen Intelligenz den gesamten Produktionsprozess, angefangen von der Ernte der Kaffeebohnen, dem Rohstoffhandel, dem Transportprozess bis zum Gebrauch des Bodums. Bernie sprach sich dafür aus, künftig Trans-Fair-Kaffee zu benutzen.

Alpha Centauri

Sternzeit 1288,7

Der Octopus hatte sich einen Tee gekocht. Nicht mit Zackenplankton, einen einfachen indischen Tee. Unglücklicherweise war der Wasserkocher irgendwie mit dem Warpantrieb gekoppelt worden, das hieß für unsere 13 Freunde, dass sie sich unvermittelt in einem neuen Sonnensystem wiederfanden, auch wenn das grob geschätzt viereinhalb Lichtjahre entfernt war. Die Sonne hieß Alpha Centauri und sie würden einige Zeit brauchen, um die Planeten auf einen Klasse-M-Planeten zu untersuchen.

Günther: Alles Scheisse.
Giraffe: Kein Wald in Sicht.
Frosch: Mmmmh, endlich springen, mit allen vier Beinen.
Mücke: Vielleicht gibt es Humanoide, die menschliches Blut in sich tragen.
Ameisenbär: Merry Christmas and a happy new year.
Grizzly: Ich bin ja soo depressiv. Wie heisst dieses Gefühl ? Vielleicht Aachen ?
Delphin: Wo ist meine Freundin ?
Octopus: Dreh lauter.
Fledermaus: Hoffentlich beisst Ozzy Osbourne mir nicht den Kopf ab.
Maulwurfine: Lecker Kekse. Weisst du es auch nicht ? Das beruhigt mich ungemein.
Schildkröte: Wie war das im Mittelteil ?
Spinne: Wo ist mein Netz ? Grizzly, hilf mir !
Bernie: Lasst uns Sonnensegeln.

Plötzlich gab es Kaffee. Der Frosch rauchte eine. Die Maulwurfine ging mit dem Delphin vor die Tür, einige Alltagsprobleme abzukaspern, zum Beispiel, würde sie den Delphinfunk mitbenutzen dürfen. Die Dark Shadow befand sich im Orbit von Alpha Centauri und würde eine Weile dort bleiben. Eventuell ein ganzes Jahr lang. Okay, heute war Bernie mit Logbuch dran. Er schrieb einen Gruss an die Heimat, den Planeten Erde, der von Millionen oder Milliarden Tieren bevölkert wurde, nicht nur von…. Patienten. Kamera in Mondstation: Zoom auf das Fahrzeug. Für die Menschen war all das komplett unbedeutend, leider. Cu soon. Schlaf. Außerdem pflanzten sie Tabak an.

Kurs gesetzt

Sternzeit 1287,3

So ging die Zeit ins Land. Wir hatten den Kurs gemäß den Angaben des Octopus gesetzt. Die Dark Shadow sah vielleicht aus wie eine Windmühle aus dem Mittelalter, war jedoch ein voll funktionstüchtiges Raumschiff. Die Fledermaus und die Spinne hatten heute morgen eine Idee gehabt. Wir würden dem Grizzly Geschichten vorlesen, damit er Selbsterkenntnis gewann. Der Ameisenbär hatte ja bereits damit begonnen. Bernie und die Maulwurfine waren heute morgen etwas länger in ihren Kojen geblieben. Als sie zu uns stießen, wunderten sie sich doch sehr, dass die Giraffe ein Märchen vorlas. Aber dann fanden sie die Idee so gut, dass wir dem Grizzly die Entscheidung, was er als nächstes hören wollte, selbst überlassen wollten. Seltsamerweise wollte er etwas aus dem Galaterbrief hören. Wer hatte jemals etwas von einem gläubigen Computer gehört ? Inzwischen nahmen wir Kurs auf Alpha Centauri, den wir passieren mussten, bevor wir in die Nähe unseres Zielquadranten gelangten. Zur Zerstreuung legte der Octopus etwas Musik auf, überließ die Steuerung dem Grizzly und gab uns heute abend frei. Von der Mondbasis kamen Neuigkeiten. Das Mondfahrzeug inspizierte inzwischen unseren Außenposten. Wie gut, dass wir keinerlei böse Absichten hegten und das auch kommunizieren konnten. Wir wollten als Forscher betrachtet werden und machten das so den Amerikanern auch klar. Inzwischen hatten wir alle wieder unsere eigenen Schuhe an, das nur am Rande. Die Maulwurfine hatte Kekse für alle gebacken. Und so saßen wir bei leiser Hintergrund den ganzen Abend beisammen, erzählten dem Grizzly von unserer Reise zum Herrn der Gezeiten, ja wir lasen ihm sogar aus dem Logbuch vor und gingen gut gelaunt ins Bett. Wir trauten dem Grizzly einiges zu. Wir hatten ihm Vertrauen beigebracht.

Die Stunde des Grizzly

Sternzeit 1286,8

Der Aussenposten war errichtet und die Verbindung stand. Der Octopus würde uns erneut durchstarten lassen. Jeder war auf seinem Posten und sie waren bereit. Der Octopus fragte den Grizzly : ‘Alles startklar ?’ Der Grizzly gab grünes Licht. ‘Engines on.’ sagte der Octopus. Ruckelnd erwachte die Dark Shadow zum Leben. Der Octopus setzte den Kurs auf Quadrant 95-5. Die Dark Shadow erhob sich in den Orbit des Mondes. Wir hatten dem Grizzly eine Menge Verantwortung zugemutet. Nicht nur, dass er den Kurs auf den nächsten Quadranten mit einer Sonne berechnet hatte, er hielt auch die Verbindung zum Mondposten. Lediglich der Delphin unterhielt sich auf seine ureigenste Weise mit seinen zu-Hause-gebliebenen Kollegen. ‘In meinem Inneren ist es schwarz. Wer bin ich ?’ fragte der Grizzly. Der Ameisenbär verdeutlichte ihm, dass wir auf einer paramilitärischen Tournee waren und keine Zeit für Philosophie hatten. Wenn wir uns allerdings weiterhin der Dienste des Grizzly bedienen wollten, mussten wir auf seine Fragen eingehen. ‘Du bist etwas durcheinander. Du hast Emotionen entwickelt.’ versuchte es die Giraffe. ‘Emo-was ?’ Der Kurs war gesetzt. ‘Setz dich. Ich erkläre dir schwarz.’ sagte der Ameisenbär. Mit Hilfe einer Bibel und dem unendlichen Weltraum würde der Ameisenbär versuchen, den Grizzly aufzuklären. Kein Wunder, dass ein so großer Entwicklungsschritt mit einigen Fragen verbunden war. Die Maulwurfine rief uns derweil zum Essen. Sie hatte ein gar wundervolles Chili con Carne vorbereitet. Auch als der Frosch bereits den Logbucheintrag vorgenommen hatte und wir in unsere Kojen gekrochen waren, saßen der Ameisenbär und der Grizzly noch in tiefgründige Gespräche verwickelt am Rande des Delphinbassins. Welch eine Aufgabe. Der Delphin würde helfen. Eine lange Nacht lag vor den dreien. Morgen würden sie weitersehen.

Erste Schritte

Sternzeit 1285,2

Die Luke öffnete sich sehr langsam. Das erste Erforschungsteam, das aus dem Frosch, der Spinne und der Schildkröte bestand, verließ in Raumanzügen die Dark Shadow und betrat den Mondboden. Die Luke schloß sich wieder hinter ihnen. Der Octopus gab über Kommintern die Befehle vor. Heute lautete die erste Aufgabe lediglich, das Fahrzeug der Amerikaner zu orten, auf Funktionsfähigkeit zu überprüfen und einige Gesteinsproben einzusammeln. Hey – aber was war das ? – das Mondfahrzeug fuhr eine Wende von 180° und das Kameraauge fixierte unser Außenteam genau. War es möglich, dass sie sich gegenseitig beobachteten und also die Bilder vom Frosch, der Spinne und der Schildkröte ins U.S.-Zentrum in Cape Canaveral übertragen wurden ? Der Octopus entschied, das Mondfahrzeug nicht weiter zu beachten und das Team mit den Gesteinsproben ins Windmühlenraumschiff zurückzubeordern. Die Schwerkraft betrug etwa ein Sechstel der gewohnten Erdschwerkraft und die Schildkröte hatte es nicht schwer, einige Brocken Gestein einzusammeln. Erneut öffnete sich die Luke und die Dark Shadow nahm ihre Passagiere wieder auf. Als sie sich aus den Anzügen geschält hatten, musste der Frosch erstmal eine rauchen. Der Grizzly analysierte das Gestein. Wie war es ? Hatte die Beatmung gut geklappt ? Wie geht es sich ? Die Mücke hatte Fragen an die Schildkröte. Stoisch antwortete sie : ‘Alles wie üblich. Keine Besonderheiten. So eine Mondlandung bringt mich doch nach all den Jahrzehnten nicht mehr durcheinander.’

Bernie stand am Herd und briet Eier. Der Grizzly hatte außer eingen Mikroben, die man wirklich nicht Leben nennen konnte, nichts gefunden. Der Delphin funkte die Ergebnisse nach Hause. Der Ameisenbär dankte und dann aßen sie zu Abendbrot. Wie würden sie weiter verfahren ? Der Octopus entschied, einen neuen Außenposten zu gründen und dann die Reise fortzusetzen. Der Außenposten würde nicht besetzt sein und remote gesteuert werden. Zunächst wurden jedoch die Ereignisse im Logbuch vermerkt und dann gönnten sie sich eine Mütze Schlaf. Die irdischen Delphine konnten es gar nicht glauben, dass dort, wo von der Erde aus nur ein halber Mond zu sehen war, ihr Freund und Bruder in einem Bassin und zwar in einem Windmühlenraumschiff weilte. Für den Delphin jedoch war alles komplett unspektakulär. Er las ein Buch, machte einen Sprung und hielt dann den Grizzly bei Laune. Der hatte nämlich seit neuestem so etwas wie Emotionen entwickelt und verweigerte von Zeit zu Zeit die Arbeit. Morgen würden sie in die nächste Phase eintreten.

Landeanflug

Sternzeit 1284,7

In enger werdenden konzentrischen Kreisen begannen unsere Freunde heute am frühen Morgen den Landeanflug. Der Frosch hatte alle wie vereinbart geweckt. Und sie alle waren aus ihren Federn gekrochen, auch wenn der Glühwein noch dem einen oder anderen in den Knochen gesteckt haben mag. Jedenfalls war die Aufgabe wohl wichtig genug, so dass alle gut motiviert waren. Wie bereits seit Tagen übertrug der Grizzly die Bilder von der Mondoberflache. Die Spinne saß an der Kommunikationseinheit. Die Maulwurfine kümmerte sich um den Delphin, der etwas nervös war. ‘Phase 4’, befahl der Octopus. Die Schildkröte schaltete den Rückschub ein. Langsam näherten sie sich dem Boden. ‘Phase 5 einleiten!’ Der Ballon zur Pufferung und zur Sicherstellung einer sanften Landung wurde aufgeblasen. Dann setzte die Dark Shadow auf dem Boden auf. ‘Wir werden noch einen Tag lang im Beobachtungsmodus verharren.’ sagte der Octopus. Also würden sie ihre Neugier auf das neue Terrain noch etwas zügeln müssen. Lebenszeichen gab es jedenfalls keine, lediglich die amerikanische Flagge hing still in Sichtweite. Die Schwerkraft würde um ein Vielfaches geringer sein als auf der Erde. Der Ameisenbär rief alle zur Mahlzeit. Er hatte heute wieder einmal Calamaris vorbereitet. Auch wenn alle anderen das ziehmlich sinnlos fanden, hatte der Ameisenbär beschlossen, auch die Mahlzeiten ins Logbuch aufzunehmen. Der Delphin sprang einen halben Meter hoch aus dem Wasser. Nach dem Abschluss der Mahlzeit vermerkten sie noch ‘Phase 5 geglückt. Landung erfolgt.’ und begannen mit einem Kartenspiel. Noch früh genug würden weitere, schwierige Aufgaben auf sie warten. So also sah der Mond aus. Die Erdkugel war von weitem sichtbar und sah sehr zerbrechlich aus.

Bier, Bräute und ‘ne Badewanne

Sternzeit 1293,3

Bernie, unser Biberratteneichhörnchen machte sich ein Bier auf und ging mit der Maulwurfine zusammen zum Delphin in die Badewanne. Zu dritt machte es bedeutend mehr Spass als allein. Blub, blub. Um nun nicht in Albernheit abzudriften, sei erwähnt, dass der Ameisenbär dies nicht im Geringsten komisch fand und einen mahnenden Eintrag im Logbuch verzeichnete. Der Octopus drehte sich eine und stellte die Zeitschaltuhr der Zackenplanktonplantage neu ein. Auf delphinisch trudelte eine neue Meldung ein. Die zu-Hause-gebliebenen Kollegen sandten eine Warnung. Unser irdisches Klima ändert sich. Was, wenn wir den Mond besiedeln müssen ? Wir hatten die Atmosphäre verlassen und befanden uns im Orbit der Erde. Der heutige Psalm besagte, dass wir im Dunklen nicht allein wandeln mussten. Das half uns kein bißchen weiter. Die Maulwurfine stieg aus der Wanne und umhüllte ihren Körper mit einem Handtuch. Bernie war froh, dass er dem Delphin den Rücken schrubben konnte. Die Spinne und die Fledermaus setzten einen Glühwein auf. Die Mücke wusste sogar genau, welche Gewürze sie benutzen mussten, um einen weihnachtlichen Geschmack zu erzeugen. Als der Ameisenbär die Richtung bestimmen wollte, beschloss der Octopus, in die Umlaufbahn des Mondes einzuschwenken. Das künstliche Kraftfeld war vom Grizzly aufs Genaueste berechnet worden. Sie setzten sich zusammen. Nun war es leider so, dass die Giraffe keinen Alkohol vertrug und der Ameisenbär Gefahr lief, von seinem früheren Leben als Konsument eingeholt zu werden. Also beschloss er lediglich, sich in seine Koje zurückzuziehen, denn ob alle anderen von dem Zackenplanktonglühwein konsumieren würden, konnte nicht beeinflusst werden. Der Octopus legte etwas Dub auf. Das erschien ihnen allen wie eine Zeitreise. Zum Ende des Jahres würden sie auf dem Mond gelandet sein, das war nun Mal sicher. Der Grizzly übertrug bereits die Bilder von der Mondoberfläche. Natürlich stand die Flagge noch, sie bewegte sich allerdings nicht ein Stück. Zur Herzerfreuung und aus Langeweile warfen sie alle ihre Schuhe in die Mitte und jeder zog zwei Neue, egal, ob sie zusammen passten oder nicht. Dann würfelten sie aus, wer morgen früh Weckdienst haben würde. Der Frosch, den das Los traf, vermerkte die Uhrzeit der Auslosung im Logbuch und alle legten sich ab. Die Musik erstarb. Auch die Kerzen löschten sie. Der Grizzly lief über Nacht und unternahm die weitere Berechnung der bevorstehenden Landung.

Start mit Hindernissen – Start with problems

Sternzeit 1292,1

Einer nach dem anderen erklommen sie die Leiter zum Windmühlenraumschiffbedienungsdeck, zuerst der Frosch, der von Stufe zu Stufe hüpfte, dann Bernie und die Maulwurfine, Günther schwebte wie ein Damoklesschwert über allen, dann der Octopus, der zum neuen Kapitän gewählt worden war, die Giraffe, die Fledermaus und die Spinne, die Schildkröte, um deren Kopf die Mücke kreiste und zum Schluss der Ameisenbär, der die Grizzly-K.I. im Schlepptau hatte. Der Octopus hatte das Manual gewissenhaft studiert und wusste, was zu tun war. Gerade, als sie den ersten Probelauf beendet hatten, meldete sich die Grizzly.K.I. : ‘Hier spricht der Delphin. Ich habe wichtige Details zu unserem Auftrag. Ihr müsst mich mitnehmen.’ Also zimmerten sie aus dem vorhandenen Material ein Schwimmbassin und füllten es mit Wasser. Der Octopus war zugegebenermaßen etwas erleichtert, dass der Delphin nun doch mitkommen würde. Bernie lud das Beamprogramm in den Arbeitsspeicher des Grizzly. Als der Delphin wohlbehalten in seinem Bassin angekommen war, gab der Octopus das Startsignal. Der Frosch saß an der Kommunikationseinheit des Grizzly. Erst unmerklich langsam, dann mit steigender Geschwindigkeit, drehten sich die Windmühlenflügel, die gewiss jahrelang nicht bedient wurden. Die Maschinerie erstarb wieder. Zu lange hatte die Mühle einfach nur in der Landschaft gestanden und war nicht in Betrieb gewesen. Nachdem sie alle beweglichen Teile gewissenhaft geölt hatten, machten sie einen zweiten Startversuch. ‘Flügelgeschwindigkeit Stufe 3 erreicht !’ meldete der Frosch. Die Beatmungseinheit wurde hochgefahren. Unter Ächzen und Stöhnen erhob sich die Mühle in die Lüfte. Sie drehten eine Runde über ihrer Heimatstadt und begaben sich dann in Steigflug Richtung Atmosphäre. Der Ameisenbär kannte geschichtliche Details der Windmühle, aber dann war die Mehrheit dagegen, ihr Raumschiff ‘Liesel’ zu nennen und sie hatten sich für ‘Black Shadow’ entschieden. Sie dankten und aßen eine Suppe.

Die Maulwurfine

Sternzeit 1290,3

Lange war die Maulwurfine etwas down gewesen. Heute jedoch hatte sie einen ganz und gar grandiosen Tag gehabt. Nach Feierabend hatte sie sich mit der Fledermaus und der Spinne verabredet. Die Spinne hatte Neuigkeiten von ihrer Schwester zu berichten gehabt. Die Schwester der Spinne war nämlich im Sanatorium in Bondershagen, zur Entbindung von 300 Jungen. Alles hatte gut geklappt. Die drei Frauen gingen einen Kaffee mitten auf dem Marktplatz trinken. Und sie erzählten sich und sie hörten nicht damit auf. Nachdem sie alle wieder getrennte Wege gegangen waren, besuchte die Maulwurfine noch unseren Bernie. Der lag ausnahmsweise heute nicht breit in der Ecke sondern löste gerade Kreuzworträtsel.

Ausblendung.
Einblendung.

Gemeinsam aßen sie zu Abendbrot. Es gab ein typisches Bernie-Abendbrot, Ravioli aus der Dose. Ein Glas Apfelsaft dazu. Ein paar Pillen. Kein Bier. Fernsehen. Spaziergang. Umarmung. Verabschiedung.

Es war Neumond. Bernie liess den Grizzly heute Nacht laufen. Das Logbuch lag unter seinem Kopfkissen. Die Mannschaft würde eine neue Reise planen. Bald mehr.